Als Herzrhythmusstörungen werden von den Ärzten Abweichungen im gleichmäßigen Herzschlagrhythmus bezeichnet. Dies bedeutet, dass das Herz des Patienten unregelmäßig schlägt. Solche Unregelmäßigkeiten können sich als Aussetzer, einzelne verstärkte Schläge oder durch einen abnorm langsamen und schnellen Herzschlag äußern. Nicht immer bemerken die betroffenen Patienten ihre Herzrhythmusstörungen. Andere Patienten spüren die Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus. Die Ärzte sind heute in der Lage, Herzrhythmusstörungen mithilfe bestimmter Untersuchungen festzustellen. Sofern die Herzrhythmusstörungen ein bestimmtes Ausmaß annehmen, muss der Patient behandelt werden. Diese Behandlungen sind nicht immer nötig. Wichtig ist, grundsätzlich einen Arzt zu konsultieren, sofern der Patient einen Verdacht auf Herzrhythmusstörungen hat.
Herzrhythmusstörungen sind nicht immer spürbar. Viele Patienten bemerken nichts von ihren Herzrhythmusstörungen. In diesen Fällen werden die Herzprobleme aufgrund anderweitiger Symptome oder durch reinen Zufall diagnostiziert. Jene Patienten, welche die Herzrhythmusstörungen direkt spüren, berichten von folgenden Symptomen:
Herzrhythmusstörungen äußern sich entweder in einem zu schnellen (Tachykardie) oder zu langsamen (Bradykardie) Herzschlag. Herzrhythmusstörungen dürfen nicht mit dem natürlich schneller werdenden Herzschlag unter körperlicher Belastung verwechselt werden. Das Ansteigen der Herzschlagfrequenz bei körperlichen Anstrengungen ist ein Normalzustand. Durch die Anstrengung benötigen die Muskeln und Organe im Körper mehr Sauerstoff. Das Herz muss eine größere Menge Blut durch den Körper pumpen. Zeitgleich steigt die Atemfrequenz an, um das Blut mit ausreichend Sauerstoff anzureichern. Der Herzschlag verlangsamt sich wieder, kurz nachdem die körperlichen Anstrengungen nachlassen.
Im Normalfall schlägt das Herz des Menschen im Ruhezustand zwischen 60 bis 100 Mal pro Minute. Treten hierbei zu schnelle, zu langsame oder unregelmäßige Herzschlagrhythmen auf, sprechen die Ärzte von Herzrhythmusstörungen. Die Rhythmusstörungen treten häufig nachts im Liegen oder nach dem Essen auf. Unter Umständen zeigen sich derartige Herzrhythmusstörungen in Kombination mit einer Kurzatmigkeit, Übelkeit oder mit weiteren oben genannten Symptomen.
Herzrhythmusstörungen können die Ärzte heutzutage mit einfachen, schmerzfreien Diagnoseverfahren feststellen. An erster Stelle steht hierbei das EKG. Die Abkürzung EKG steht für den Begriff Elektrokardiogramm. Hierbei zeichnen spezielle Geräte die elektrischen Aktivitäten des Herzens auf.
Der Herzschlag wird durch das Erregungsleitungssystem des Herzens gesteuert. Hierbei handelt es sich um ein Netzwerk aus speziellen Zellen, welche elektrische Impulse produzieren und weiterleiten. Das Herz besitzt von Natur aus einen eigenen „Schrittmacher“, den sogenannten Sinusknoten. Dieser Sinusknoten befindet sich am rechten Vorhof des Herzens und generiert den Impuls, der einen Herzschlag zur Folge hat.
Genau diese elektrischen Aktivitäten zeichnet das EKG auf. Sobald eine Störung im Impulsverlauf zwischen dem Sinusknoten und den Herzkammern besteht, wird diese im EKG ersichtlich. Die Ärzte können auf diesem Weg die Herzrhythmusstörungen diagnostizieren. Sofern der Sinusknoten seine Aufgabe als Herzschrittmacher nicht einwandfrei bewerkstelligt, ist dies auf dem EKG klar ersichtlich. Die Ärzte können anhand des EKGs erkennen, ob der Herzschlag des Patienten zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig verläuft. Weiterhin können die Mediziner anhand des Musters erste Aussagen über die Art der Herzrhythmusstörung treffen.
Um Herzrhythmusstörungen zu erkennen, setzen die Ärzte verschiedene Arten des EKGs ein. In erster Linie wird beim Patienten ein sogenanntes Ruhe-EKG durchgeführt. Das Ruhe-EKG ist das grundlegende Diagnoseverfahren bezüglich der Herzrhythmusstörungen. Am Brustkorb, den Handgelenken und Beinen des Patienten werden Elektroden platziert, die mit dem Aufzeichnungsgerät verbunden sind. Das Gerät nimmt alle elektrischen Aktivitäten des Herzens im Ruhezustand des Patienten auf. Manche Herzrhythmusstörungen treten jedoch nur zeitweise auf. In diesen Fällen ist das Ruhe-EKG nicht immer aussagekräftig. Die Herzrhythmusstörungen werden vom EKG in diesem Fall nicht erfasst. Daher findet sich noch eine weitere Form des EKGs: das Langzeit-EKG.
Für die Erstellung von einem Langzeit-EKG erhält der Patient ein tragbares Aufzeichnungsgerät, welches mithilfe von Elektroden für 24 Stunden mit seinem Körper verbunden wird. Der Patient wird vom Arzt dazu angehalten, seinem normalen Tagwerk nachzugehen. Während der 24 Stunden zeichnet das Gerät automatisch alle elektrischen Herzaktivitäten im Alltag des Patienten auf. Treten in dieser Zeit Herzrhythmusstörungen in Erscheinung, sind diese in den Aufzeichnungen später ersichtlich. Ferner ist es für die Auswertung vom Langzeit-EKG wichtig, dass der Patient alle für ihn spürbar auftretenden Beschwerden mit der genauen Uhrzeit notiert. Im Rahmen der Auswertung kann der Arzt beurteilen, ob diese Beschwerden mit den Herzrhythmusstörungen zusammenhängen.
In manchen Fällen verspüren Patienten ihre Herzrhythmusstörungen nur unter starker körperlicher Belastung. In diesen Fällen setzen die Ärzte ein Belastungs-EKG an. Der Patient wird hierbei mithilfe von Elektroden an das EKG-Gerät angeschlossen. Im Rahmen der Aufzeichnung muss der Patient einem speziell festgelegten Belastungsprotokoll folgen. Dies kann beispielsweise auf einem Laufband in der Arztpraxis erfolgen. Während der körperlichen Belastung werden alle Daten aufgezeichnet und gleichzeitig der Blutdruck des Patienten gemessen. Treten durch die körperliche Anstrengungen Herzrhythmusstörungen auf, werden diese vom Aufzeichnungsgerät erfasst.
In manchen Fällen ist es für den Arzt wichtig, den genauen Ursprung der Herzrhythmusstörungen zu kennen. Gemeint ist hierbei, wo die Störung in der Signalübermittlung im Erregungsleitungssystem des Herzens angesiedelt ist. Hierfür greifen die Ärzte auf die sogenannte Elektrophysiologie zurück. Bei einer elektrophysiologischen Untersuchung wird unter lokaler Betäubung im Leistenbereich ein feiner Katheter eingeführt und in einer Vene bis zum Herz des Patienten geschoben. Die Spitze des Katheters gestaltet sich in Form einer speziellen Elektrode, welche die elektronischen Aktivitäten aller Bereiche des Herzens messen kann.
Ist die Störung lokal ermittelt, ist es eventuell nötig, die genauen Ursachen für die Herzrhythmusstörungen abzuklären. Hierfür setzen die Ärzte weitere Diagnoseverfahren ein. Beispiele hierfür sind Ultraschalluntersuchungen, Röntgenbilder oder die Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspintomografie). Sobald die Ursachen für die Herzrhythmusstörungen feststehen, kann der Arzt, wenn nötig, die richtigen Behandlungen einleiten. Glücklicherweise sind Herzrhythmusstörungen nicht immer gefährlich und Behandlungen sind nur in dringenden oder schweren Fällen angezeigt.
aktualisiert am 24.09.2021