Ein starker, anhaltender sogenannter Vernichtungsschmerz im Brustbereich, Atemnot, kalter Schweiß, der Betroffene kann sich kaum noch auf den Beinen halten – wahrscheinlich ist es ein Herzinfarkt. Doch nicht immer sind die Symptome so eindeutig. Manch einer spürt nur einen anhaltenden Druck auf der Brust oder Übelkeit, manchmal sind die Symptome noch unauffälliger: anhaltende Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Depression. Ein Herzinfarkt hat viele Gesichter.
Mit einem Troponin-Schnelltest lässt sich innerhalb von einer Stunde ein Herzinfarkt bestätigen oder ausschließen.
Rund 50.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt). Bei einem Infarkt ist vor allem die Zeit der entscheidende Faktor: Je eher der Patient behandelt wird, desto höher sind seine Überlebenschancen und desto geringeren Schaden nimmt sein Herz. Um den Patienten richtig zu behandeln, ist es wichtig, den Herzinfarkt eindeutig zu diagnostizieren. Gerade wenn der klassische Brustschmerz fehlt, können andere Krankheitsbilder hinter den Symptomen stecken.
Zur Diagnose werden mit einem EKG die Herzströme aufgezeichnet und analysiert. Doch nicht immer liefert ein EKG eindeutige Ergebnisse. So zeigt ein sogenannter NSTEMI nicht die für einen Herzinfarkt typischen sichtbaren ST-Hebungen (wie beim „klassischen“ STEMI) und ist trotzdem ein Herzinfarkt. Um einen Myokardinfarkt weitgehend sicher zu verifizieren oder auszuschließen, dazu dient der Troponin-Test.
Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt wird der Troponin-Spiegel im Blut gemessen. Troponin ist ein Muskeleiweiß, das hilft, dass der Muskel sich zusammenziehen und wieder entspannen kann. Es kommt im Herzmuskel und in Skelettmuskeln vor. Troponin T und Troponin I sind Untereinheiten des Troponin, die im Blut bestimmt werden können. Die Form von Troponin, die nur in den Herzmuskelzellen vorhanden ist, wird als kardiales Troponin bezeichnet.
Wird kardiales Troponin aus den Muskelzellen des Herzens freigesetzt, heißt das, dass der Herzmuskel geschädigt ist. Im größten Teil der Fälle liegt es daran, dass die Zellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Troponin zählt damit zu den sogenannten Biomarkern: körpereigene Stoffe, die über Krankheitsgeschehen im Körper Aufschluss geben.
Das Troponin ist ein Biomarker für einen Herzinfarkt. Allerdings kann erhöhtes kardiales Troponin auch auf andere Herzschädigungen, auf Herzrhythmusstörungen oder eine Lungenembolie (Blutgefäßverschluss der Lunge) hinweisen.
Der Troponinwert kann im Labor ermittelt werden. Darüber hinaus gibt es hochsensitive Schnelltests, die innerhalb einer Stunde den Troponin-Spiegel im Blut bestimmen können. Diese Tests können kleinste Mengen von kardialem Troponin im Blut nachweisen. Bei gesunden Menschen ist Troponin im Blut so gut wie nicht vorhanden. Das bedeutet, dass Herzmuskeleiweiß im Blut immer ein Krankheitszeichen ist, das auf die Schädigung des Herzmuskels hinweist. Je höher der Wert ist, desto schlechter ist die Prognose des Patienten. In mehreren Studien hat sich der 1-Stunden-Troponin-Test bewährt, nicht nur, um einen Herzinfarkt zu bestätigen, sondern auch um einen solchen ausschließen zu können. Die Durchführung des sogenannten 1-Stunden-Troponin-Diagnose-Algorithmus wird von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie empfohlen.
Lesen Sie dazu auf dem Kardiologieportal der DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.): https://herzmedizin.de/
Medica Magazin – Herzinfarkt-Diagnose: Neuer Schnelltest: https://www.medica.de/de/News/Archiv/Herzinfarkt-Diagnose_Neuer_Schnelltest (online, letzter Abruf: 02.07.2020)
Deutsche Herzstiftung – Herzinfarkt-Diagnose: Neuer Schnelltest für mehr Therapiesicherheit: https://www.herzstiftung.de/pressemeldungen_artikel.php?articles_ID=897 (online, letzter Abruf: 02.07.2020)
aktualisiert am 28.04.2023