Der Herzinfarkt ist bis heute eine der häufigsten Todesursachen. Männer sind generell häufiger vom Herzinfarkt betroffen als Frauen. Beim Herzinfarkt liegt eine hochgradige, meist vollständige Verminderung der Durchblutung in einem Bereich der Herzmuskulatur vor. Diese Durchblutungsstörung resultiert in den meisten Fällen aus einem verschlossenen Herzkranzgefäß durch ein Blutgerinnsel. Bei einem Patienten mit Herzinfarkt gilt es, den Blutfluss durch das verschlossene Herzkranzgefäß schnellstmöglich wieder herzustellen. Für die langfristige Gewährleistung des Blutflusses durch diese Arterie wird sie dauerhaft mithilfe von einem Stent geweitet. Der Stent ist ein Implantat, welches an den Innenwänden der verengten Arterie platziert wird. Er dient als Arterienwandstütze.
Unter der Bezeichnung Arteriosklerose verstehen die Mediziner eine Arterienverengung durch Ablagerungen, sogenannte Plaques. Dort kann ein Blutgerinnsel zu einer Verstopfung der Arterie führen. Die Verstopfung kann an der Stelle eines beschädigten Plaques auftreten oder das Gerinnsel wird mit dem Blutstrom mitgeschwemmt. In diesem Fall setzt sich das Gerinnsel an der Engstelle einer Arterie fest und verschließt diese. Wird hierbei ein Herzkranzgefäß verstopft, erleidet der Patient einen Herzinfarkt.
Wird ein Herzinfarktpatient nicht umgehend behandelt, führt dies schnell zum Absterben von Herzgewebe. Das Herzgewebe ist auf eine konstante Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff angewiesen. Die Nährstoffe und der Sauerstoff gelangen über das Blut zu den Herzzellen. Wird diese Versorgung durch ein verschlossenes Herzkranzgefäß unterbrochen, führt dies in kürzester Zeit zum massiven Absterben von Herzgewebe. Hierbei gilt, je größer das verschlossene Gefäß ist, desto schwerer ist der Herzinfarkt. Im weiteren Verlauf eines Infarkts kann der Patient einen Kreislaufzusammenbruch erleiden, da die Blutzirkulation im Körper nicht mehr gewährleistet wird. Die Pumpleistung des Herzens reicht hierbei nicht mehr aus, um den Kreislauf stabil zu halten. Nach kurzer Zeit führt das Absterben der Herzmuskulatur in vielen Fällen zum Herzstillstand durch Kammerflimmern (Herzrhythmusstörung).
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Je länger der Zeitraum bis zur Notfallbehandlung dauert, desto mehr Herzgewebe stirbt beim Patienten ab. Das Risiko auf lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen steigt von Minute zu Minute. Die Ärzte und Sanitäter beginnen bereits im Notarztwagen umgehend mit den Behandlungen. Diese Behandlungen zielen darauf ab, das verschlossene Herzkranzgefäß schnellstmöglich durchgängig zu machen, damit das Herz wieder ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Hierfür verabreichen die Mediziner spezielle Medikamente, welche das Blutgerinnsel im Herzkranzgefäß auflösen. Der Patient wird mit Sauerstoff versorgt und für die weiteren Maßnahmen im Krankenhaus vorbereitet. Die dortigen Maßnahmen gestalten sich in Form einer Katheterbehandlung und dem Einsetzen von einem Stent in die verschlossene Arterie. Diese modernen Notfallmaßnahmen haben die früher notwendige Bypass-OP heute nahezu abgelöst.
Im Krankenhaus angekommen, wird der Patient dazu umgehend in ein Herzkatheterlabor gebracht. Dort führen die Ärzte eine sogenannte PCI (perkutane Koronarintervention) durch. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Behandlung, in deren Rahmen ein Herzkatheter über die Leiste des Patienten in die Blutgefäße eingeführt wird. Mit dem Katheter dringt der Arzt bis zu dem verschlossenen Herzkranzgefäß vor. Das Blutgefäß wird daraufhin mithilfe von einem Ballon geweitet. Damit das Gefäß sich nicht erneut verschließt, setzen die Mediziner in den meisten Fällen einen Stent in das Gefäß ein. Diese Behandlung ist für den Patienten schmerzfrei. Er erhält eine örtliche Betäubung an der Stelle, an welcher der Katheter eingeführt wird. Dieser Zugang wird an der Hauptschlagader im Leistenbereich oder am Arm gelegt.
Die Mediziner spritzen zu Beginn der PCI Kontrastmittel in die Herzgefäße, um die genaue Situation im verengten Blutgefäß mittels Röntgenbildern erfassen zu können. Durch diese Bilder sind die Ärzte in der Lage, den richtigen Stent für den Patienten auszuwählen. Zudem kontrollieren die Ärzte den gesamten Vorgang der PCI auf dem Röntgenbildschirm. Wurde der passende Stent ausgewählt, wird dieser über den Katheterzugang in die Arterie eingeführt. Der Stent umgibt hierbei den erwähnten Ballon am Ende des Schlauches. Sobald der Ballon an der Engstelle des Gefäßes angekommen ist, wird er unter hohem Druck aufgepumpt. Hierdurch wird die Engstelle geweitet und zeitgleich der Stent an den Innenwänden der Arterie platziert. Durch das Aufpumpen des Ballons entfaltet sich der Stent. Ab diesem Zeitpunkt verhindert das Stent-Implantat einen erneuten Gefäßverschluss.
Die Stent-Implantation gehört heute zu den Standardbehandlungen bei einem Herzinfarkt. Die Platzierung von einem Stent ist dann notwendig, wenn die Gefahr besteht, dass sich ein erneuter Arterienverschluss nach der Aufdehnung einfindet. Heutzutage werden Stents zudem eingesetzt, bevor sich beim Patienten ein Herzinfarkt einstellt. Diese Maßnahme ist bei Arterienverengungen angezeigt, die im weiteren Verlauf zu Durchblutungsstörungen, zu einem Hirnschlag oder zu einem Herzinfarkt führen können. In früheren Zeiten zählte die Stent-Implantation ausschließlich zu den Notfallmaßnahmen bei einem Herzinfarkt. Heutzutage gelten Stents als sinnvolle Maßnahme, um einen Herzinfarkt im Vorfeld zu verhindern. Zeigt sich bei einem Patient eine erhebliche Arterienverengung, ist der Stent eine effektive Maßnahme. Der Stent verhindert bei verengten Gefäßen, dass sich diese Arterien verschließen. Ein Herzinfarkt kann auf diesem Weg wirkungsvoll verhindert werden.
Bei der Stent-Implantation handelt es sich um einen leichten Eingriff. Der Patient erholt sich relativ schnell von der Behandlungsmaßnahme. Wann er nach der Stentplatzierung das Krankenhaus verlassen kann, hängt von der Schwere vom Herzinfarkt ab. Die Ärzte raten nach Abschluss der Herzinfarktbehandlung zu einer umfangreichen Reha.
Die Risiken durch einen Stent werden von den Ärzten als minimal eingestuft. In seltenen Fällen kann es im Rahmen der PCI zu Komplikationen kommen. Beispielsweise ist es möglich, dass ein Blutgerinnsel durch den Katheter noch tiefer in die Arterie gedrückt wird. Durch das Aufpumpen des Ballons kann unter Umständen ein weiterer Infarkt entstehen. In der Vergangenheit führten Stents in manchen Fällen zu einer Narbenbildung im Blutgefäß. Hiedurch stellten sich mit der Zeit erneute Verengungen in der Arterie ein. Heutzutage verwenden die Ärzte bei Bedarf Stents, die mit einem Medikament beschichtet sind. Diese Stents verhindern die Bildung von Narbengewebe. Um die Entstehung von einem Blutgerinnsel im Stent zu verhindern, muss der Patient nach der Stent-Implantation blutverdünnende Medikamente einnehmen.
aktualisiert am 29.05.2020