Ein unangenehmes Kribbeln in der linken Hand gehört zu den Empfindungsstörungen, die auf einen Herzinfarkt hinweisen können. Es kann aber auch zahlreiche andere Ursachen haben.
Spürt man ein Kribbeln, geht dies auf verstärkte Nervenaktivitäten zurück. Das Gefühl wird durch die Nervenendigungen in der Haut über die Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet. Jeder kennt das Gefühl, wenn einem das Bein oder die Hand einschläft, weil man zu lange in einer unbequemen Position verharrt hat. Dieses Kribbeln ist eine normale Reaktion des Körpers, wenn Nervenbahnen kurzzeitig eingeklemmt werden. Wenn der Körper wieder bewegt wird und in eine entspannte Position kommt, lässt die Empfindungsstörung nach kurzer Zeit nach.
Das Kribbeln kann durch äußere Reize ausgelöst werden. Es kann aber auch als Krankheitssymptom bestehen und an verschiedenen Stellen im Körper auftreten. Häufig kommt das Kribbeln in Kombination mit Taubheitsgefühlen (Hypästhesie), die auch vorher oder nachher auftreten können.
Ein Kribbeln in der linken Hand kann auf einen Herzinfarkt hinweisen. Normalerweise kommt dieses Symptom aber nicht alleine, sondern tritt in Kombination mit anderen Beschwerden auf. Charakteristische Anzeichen für einen Herzinfarkt sind:
Sollten diese Anzeichen auftreten, muss sofort die 112 angerufen werden, denn bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute.
Seltener als in der linken Hand kann im Zuge des Herzinfarkts auch in der rechten Hand ein Kribbeln zu spüren sein. Die Arme können ebenfalls von einem Kribbelgefühl betroffen sein. Für diese Stellen gilt ebenso, dass unterschiedlichste Erkrankungen oder Einwirkungen dahinterstecken können.
Kribbeln in der Hand kann vielfältige Ursachen haben. Eine Reihe von häufigen oder wichtigen Auslösern ist im Folgenden aufgeführt.
Häufiger Auslöser für Kribbeln oder Taubheitsgefühle in der Hand ist die Halswirbelsäule. Verspannungen der Muskeln an der Halswirbelsäule können unter anderem durch Fehlhaltungen beim Sitzen, eine ungünstige Schlafposition oder Zugluft entstehen. Verschleißbedingte Schäden wie Arthrose oder Osteoporose können ebenfalls die Ursache sein.
Man spricht auch von „Radfahrerlähmung“. Wenn die Handgelenke beim Radfahren am Lenker abgeknickt werden, kann der Ulnaris-Nerv eingeklemmt werden. In der Folge fangen nach einiger Zeit die Finger an zu kribbeln und werden dann gefühllos.
Im Handgelenkstunnel (Karpaltunnel) ist der Mittelhandnerv eingeklemmt, wodurch es zu einem Kribbeln am Daumen, Zeige- und Mittelfinger kommen kann. Schmerzen können bis in den gesamten Arm ausstrahlen und treten auch nachts auf. Intensive Handynutzung oder Handarbeit kann ein Auslöser für das Karpaltunnelsyndrom sein.
Bei einer Neuropathie handelt es sich um eine Erkrankung der Nerven. Kribbeln, Brennen, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühle gehören zu den typischen Symptomen. Häufig sind die Nerven auf beiden Körperseiten betroffen. Polyneuropathien kommen häufig bei Diabetikern vor. Sie können aber auch infolge von Infektionen, Vergiftungen und dauerhaftem Alkoholmissbrauch entstehen.
Der Plexus brachialis ist ein Geflecht von Nerven im Nacken. Eine Verletzung dieser Nerven kann zu Missempfindungen in der Schulter, dem Ellenbogen, dem Handgelenk oder der Hand führen.
Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule kann nicht nur Nacken- und Schulterschmerzen verursachen, sondern auch zu einem Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Arm oder in der Hand führen.
Werden die Hand und die Finger nicht mehr richtig durchblutet, kann es zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln kommen. Zusätzlich sind die Finger kalt und die Fingerspitzen blass. Schmerzen oder Schwellungen sind möglich. Eine schlechte Blutversorgung in der Hand kann zahlreiche Ursachen haben: Sie reichen von hohem Blutdruck über Verletzungen bis zu Tumoren.
Bei dieser Gefäßerkrankung verengen sich die Arterien. Durch Gefäßkrämpfe meistens in den Fingern, seltener in den Zehen, ist die Durchblutung gestört. Es kommt zu Kälte- und Taubheitsgefühlen in den Fingern und gegen Ende eines solchen Krampfes zu Kribbeln in den Fingern. Auslöser des Raynaud-Syndroms kann Kälte, aber auch Stress sein.
Bei einer Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (Hypoparathyreoidismus) entsteht ein Calciummangel im Körper. Calcium ist für viele Prozesse im Körper wichtig, unter anderem auch für die Muskelkontraktion und die Erregbarkeit der Nerven. Bei einem zu niedrigen Calciumspiegel im Blut kann es zu Kribbeln in den Händen, aber auch in den Füßen, Zehen und im Mund kommen sowie zu Muskelzuckungen oder Muskelkrämpfen.
Ein Mangel an Vitamin B12 kann ein Kribbeln in Armen und Beinen sowie Sensibilitätsstörungen auslösen. Häufige Begleiterscheinungen sind außerdem Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und Muskelschwäche.
Bei einem Auffahrunfall kommt es häufig zu Zerrungen und Stauchungen an der Halswirbelsäule, zu einem sogenannten Schleudertrauma. Symptome sind nicht nur Kopf- und Nackenschmerzen und Schwindel, sondern auch Kribbeln und Taubheitsgefühle in Fingern und Händen.
In der frühen Phase von Multipler Sklerose (MS) gehören sensorische Missempfindungen wie Kribbeln oder Gefühllosigkeit oder Taubheitsgefühle in den Armen zur Symptomatik. Hinzu kommt eine Muskelschwäche in den Armen.
Bei einem Schlaganfall ist die arterielle Blutversorgung eines Teils des Gehirns unterbrochen, innerhalb weniger Minuten sterben Gehirnzellen ab – ein Notfall, der sofortige medizinische Versorgung erfordert. Bei den Symptomen, die auftreten können, stehen weniger das Kribbeln als Taubheitsgefühle im Vordergrund. Alarmierend ist es vor allem dann, wenn nicht nur in der Hand, sondern auch im Bein oder Gesicht Taubheitsgefühle auftreten. Charakteristisch ist, dass die Empfindungsstörungen auf einer Körperhälfte auftreten. Weitere Symptome, die auf einen Schlaganfall hinweisen, sind:
Treten nur leichte Störungen auf, die nach einigen Minuten wieder vorbei sind, handelt es sich möglicherweise um eine sogenannte TIA (transiente ischämische Attacke), die der Vorbote eines Schlaganfalls sein kann. Auch wenn die Störung nur kurzfristig ist, ist es wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen oder den Notarzt zu rufen.
Um die Symptome einer Höhenkrankheit zu spüren, muss man keinen Achttausender besteigen. Bei empfindlichen Menschen kann bereits eine Gondelfahrt auf 2000 Meter Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Kribbeln in Händen und Füßen sowie Übelkeit auslösen.
Eine unerkannte Borreliose (eine Infektionskrankheit durch Bakterien) nach einem Zeckenbiss kann zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder Gliederschmerzen führen.
Diuretika (entwässernde Medikamente), blutdrucksenkende Mittel oder ACE-Hemmer können als Nebenwirkung Kribbeln in der Hand oder in anderen Körperteilen auslösen.
Ameisenlaufen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln können nicht zuletzt psychische Ursachen haben.
Häufig ist das Kribbeln in der Hand ein vorübergehendes Gefühl. Kribbeln oder Taubheitsgefühle in der Hand, die länger anhalten oder unvermittelt, scheinbar ohne erkennbaren Grund einsetzen, sollten vom Arzt abgeklärt werden. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt, der versucht, die vielen möglichen Ursachen einzugrenzen und dann dementsprechend den Betroffenen an einen Facharzt zu überweisen.
Kommen zu dem Kribbeln Schmerzen, Lähmungen, Sehstörungen, Schwindel oder Erbrechen hinzu, ist der Notarzt zu rufen.
Gesundheitsinformation – Anzeichen eines Herzinfarktes: https://www.gesundheitsinformation.de/anzeichen-eines-herzinfarkts.html (online, letzter Abruf: 25.06.2020)
aktualisiert am 25.06.2020