Eine alkoholische Hepatitis (alkoholische Steatohepatitis) ist ein Stadium der alkoholischen Lebererkrankung, in dem es zu einer Entzündung der Leber kommt. Zunächst führt ein zu hoher Alkoholkonsum dazu, dass Fetttröpfchen in die Leberzellen eingelagert werden. Es entsteht eine alkoholische Fettleber (Steatosis hepatis). Wird an diesem Punkt der Alkoholkonsum nicht gestoppt, ist das nächste Stadium die alkoholbedingte Leberentzündung (alkoholische Hepatitis). Bei weiterem Fortschreiten der alkoholischen Lebererkrankung kann sich eine Leberzirrhose ausbilden. Dabei wird Lebergewebe in Bindegewebe und damit in Narbengewebe umgebaut. Die Leber schrumpft und kann ihre Funktion als Entgiftungsorgan des Körpers immer schlechter erfüllen. Als Folge der alkoholischen Lebererkrankung kann sich außerdem ein Leberkrebs (Leberzellkarzinom) entwickeln. Die wichtigste Therapiemaßnahme bei alkoholischer Hepatitis ist wie in allen Stadien der alkoholischen Lebererkrankung der konsequente Verzicht auf Alkohol.
Ab einem regelmäßigen Alkoholkonsum bei Männern von etwa 40 Gramm pro Tag und bei Frauen von etwa 20 Gramm pro Tag (entspricht etwa einem viertel Liter Wein oder einem halben Liter Bier) kommt es üblicherweise zu Schädigungen der Leber. Dies sind nur Richtwerte. Im Einzelfall können auch geringere Mengen schon schädlich sein.
Alkohol wird in der Leber abgebaut. Ethanol (der gewöhnliche, in Getränken enthaltene Alkohol) und seine Stoffwechselprodukte Acetat und Acetaldehyd sind in größeren Mengen giftig (toxisch). Durch häufiges Trinken von viel Alkohol wird zunächst Fett in der Leber abgelagert (alkoholische Fettleber). Die Fettsäuren sind ein Abbauprodukt von Alkohol. Wenn der Alkoholkonsum weiter fortgeführt wird, kommt es im zweiten Schritt zu einer Entzündung der Leberzellen (alkoholische Steatohepatitis, abgekürzt ASH). Es liegt also eine Kombination aus Leberentzündung und Fettleber vor. Die Leberzellen werden zunehmend zerstört.
Lebergewebe wird schließlich in Bindegewebe umgebaut. Es entsteht Narbengewebe und die Leber schrumpft (Leberzirrhose). Auch die Durchblutung der Leber kann durch die Hepatitis beeinträchtigt werden. Es kommt zu einer Druckerhöhung in der Pfortader der Leber (portale Hypertension). Dies ist eine Vene, die nährstoffreiches und sauerstoffarmes Blut aus den Verdauungsorganen zur Leber transportiert.
In den verschiedenen Phasen der Leberschädigung durch übermäßigen und jahrelangen Alkoholkonsum treten unterschiedlich ausgeprägte Symptome auf. Im Stadium der Fetteinlagerung kommt es häufig noch nicht zu deutlichen Beschwerden. Es kann zu einer Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie) und zu Schmerzen beim Betasten der Leber (Druckschmerzhaftigkeit) kommen. Manchmal können auch Appetitabnahme, Übelkeit oder Erbrechen vorkommen.
Besteht eine alkoholische Leberentzündung, dann treten weitere Symptome auf. Die alkoholische Steatohepatitis verläuft unterschiedlich schwer. Sie kann zu Beschwerden führen wie:
Die Leberentzündung kann sich in einigen Fällen akut oder besonders schwer ausprägen. Dann tritt eine deutliche Gelbsucht im Zusammenhang mit Fieber und einem akut verschlechterten Gesundheitszustand auf. Weitere Folgen können eine Wasseransammlung im Bauch (Aszites) oder Störungen des Gehirns (hepatische Enzephalopathie) sein. Ein akutes Leberversagen kann drohen.
Manchmal kommt es bei alkoholischer Hepatitis auch zu Entgleisungen des Elektrolythaushaltes, die unter anderem zu Muskelfunktionsstörungen, Herzrhythmusstörungen oder Störungen des Nervensystems führen können. Störungen der Blutgerinnung sind aufgrund der entzündeten Leber ebenfalls möglich.
Im Stadium der Leberzirrhose verkleinert sich die Leber. Zu den Anzeichen gehören verschiedene Hautveränderungen. Wasseransammlungen im Bauchraum (Aszites) oder in anderen Körperbereichen (Ödeme) können auftreten. Oft liegt eine portale Hypertension (Druckerhöhung in der Pfortader) vor. Diese führt zu Krampfadern (Varizen) am Magen und in der Speiseröhre mit der Gefahr von schwerwiegenden Blutungen. Beeinträchtigungen der Hirnfunktionen (hepatische Enzephalopathie) sind ebenfalls möglich.
Die wichtigste Therapiemaßnahme ist der Verzicht auf den Konsum von Alkohol, die Alkoholabstinenz. Wird konsequent auf Alkohol verzichtet, kann sich eine alkoholbedingte Fettleber vollständig regenerieren. Auch eine alkoholische Hepatitis hat dann die Chance, folgenlos auszuheilen. Im Stadium der Leberzirrhose bewirkt die Alkoholabstinenz, dass das Lebergewebe nicht weiter in Bindegewebe umgebaut wird. Das hat positive Auswirkungen auf die Lebenserwartung des Betroffenen.
Weitere Bausteine der Therapie sind eine gesunde Lebensführung mit einer ausgewogenen Ernährung inklusive ausreichender Aufnahme von Vitaminen und Spurenelementen. Treten durch das Absetzen des Alkohols Entzugssymptome auf, werden Medikamente verordnet, um diese zu lindern. Häufig ist eine gezielte Suchtbehandlung sinnvoll. Zur Unterstützung des Verzichts auf Alkohol und zur Erhöhung der Motivation für eine dauerhafte Änderung des Lebensstils kann eine psychotherapeutische Begleitung oder die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe sinnvoll sein.
Eine schwer ausgeprägte alkoholische Hepatitis muss meist stationär auf einer Intensivstation behandelt werden. Cortisonpräparate helfen, die Entzündung einzudämmen. N-Acetylcystein kann darüber hinaus gegeben werden, um die Schädigung der Leber aufzuhalten. Weitere Medikamente wie Antioxidantien und der Tumornekrosefaktor TNF-alpha können möglicherweise positive Wirkungen erzielen.
Bei einer fortgeschrittenen Leberentzündung und vor allem bei einer ausgeprägten Leberzirrhose hilft oft nur noch eine Lebertransplantation.
Deutsche Leberstiftung – Alkoholische Fettleber (AFL): https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/fettleber/alkoholische-fettleber/ (online, letzter Abruf: 17.11.2022)
medicoconsult, Prof. Dr. Hans-Peter Buscher – Alkoholische Steatohepatitis: https://www.medicoconsult.de/alkoholische_steatohepatitis_ash/ (online, letzter Abruf: 17.11.2022)
UKE Hamburg – Alkoholische Steatohepatitis: https://www.uke.de/krankheitsbild/alkoholische-steatohepatitis.html (online, letzter Abruf: 17.11.2022)
aktualisiert am 17.11.2022