Die Bakterienart Helicobacter pylori ist bei vielen Menschen für Erkrankungen wie Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Magengeschwüre oder Zwölffingerdarmgeschwüre verantwortlich. Außerdem erhöht die Infektion das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Der Nachweis von Helicobacter pylori ist sinnvoll, um die richtige Therapie durchzuführen. Steht die Diagnose fest, dann wird als Behandlung eine sogenannte Eradikation vorgenommen. Der Magenkeim wird dabei mit mehreren Medikamenten beseitigt. Ein Befall mit Helicobacter pylori kann mit unterschiedlichen Verfahren festgestellt werden. Zu den Methoden zum Test auf diese Bakterien gehören:
Die jeweiligen Tests kommen nur in bestimmten Fällen zum Einsatz, beispielsweise die Atemuntersuchung und die Stuhluntersuchung dann, wenn der Behandlungserfolg überprüft werden soll.
Mit einer Magenspiegelung (Gastroskopie) kann der Arzt nicht nur die Schleimhaut des Magens beurteilen, sondern auch verschiedene andere Maßnahmen durchführen. Um eine Infektion mit Helicobacter pylori festzustellen, entnimmt der Untersucher aus der Magenschleimhaut eine Gewebeprobe (Biopsie). An dem entnommenen Gewebe können die Bakterien nachgewiesen werden. Dazu wird eine Nachweisflüssigkeit eingesetzt, die Harnstoff enthält und ihre Farbe ändert, wenn sich Helicobacter am Gewebe befindet. Diese Nachweismethode wird als Urease-Schnelltest bezeichnet. Zudem kann durch die Untersuchung am Gewebe (Histologie) eine Entzündung der Magenschleimhaut nachgewiesen werden. Die Magenspiegelung mit Biopsie ist das normale Vorgehen bei einem Verdacht auf eine Infektion mit Helicobacter pylori und gilt dann als ausreichend. In einzelnen Fällen kann eine Bakterienkultur (Anzüchten der Bakterien im Labor) in Frage kommen, wenn das Ansprechen auf bestimmte Antibiotika getestet werden soll.
Der C13-Atemtest oder Harnstoff-Atemtest ermöglicht ebenfalls einen Nachweis von Helicobacter pylori im Magen. Dabei macht sich die Medizin zunutze, dass die Helicobacter-Bakterien im Magen in größerem Maße Harnstoff in Kohlenstoffdioxid (CO2) umwandeln. Für den Atemtest nimmt der Patient Harnstoff ein, der eine besondere Variante von Kohlenstoffatomen enthält (das Isotop C13). Falls die Bakterien im Magen vorhanden sind, sorgt das Enzym Urease für eine Spaltung des speziell markierten Harnstoffs in Kohlendioxid. Dieses enthält jetzt Atome des Isotops C13. Das Kohlenstoffdioxid wird abgeatmet und in der Atemluft lässt sich feststellen, ob es Atome der Sorte C13 enthält. Ist das der Fall, dann befindet sich Helicobacter im Magen. Kann das C13 im abgeatmeten Kohlenstoffdioxid nicht festgestellt werden, dann besteht kein Befall mit den Bakterien.
Mittels einer Stuhlprobe lässt sich ebenfalls untersuchen, ob ein Mensch von Helicobacter pylori betroffen ist. Bei einem Befall werden Anteile der Bakterien (Antigene) in der Stuhlprobe festgestellt.
Als weiteren Test auf Helicobacter pylori lässt sich das Blut untersuchen. Der Bluttest hat eine eingeschränkte Aussagekraft. Der Grund dafür ist, dass Antikörper gegen Helicobacter pylori nachgewiesen werden, die sowohl nach einer frischen als auch nach einer länger zurückliegenden Infektion vorhanden sind. Damit lässt sich nur ersehen, ob der Patient bereits irgendwann betroffen war oder nicht, jedoch nicht, ob aktuell eine Erkrankung vorliegt.
Nach der Behandlung des Helicobacter-Befalls durch eine Eradikation ist eine Kontrolluntersuchung wichtig. Die Eradikation besteht darin, mehrere Antibiotika sowie ein weiteres Medikament, das zu den sogenannten Protonenpumpenhemmern gehört, zu verabreichen. Die Behandlung dauert gewöhnlicherweise vier Wochen (die Antibiotika werden meist nur in der ersten Woche gegeben). Ziel der Therapie ist es, die Bakterien zu beseitigen. Ein Kontrolltest wird mindestens vier Wochen nach Beendigung der Eradikationstherapie beziehungsweise der Antibiotikabehandlung durchgeführt. Zudem geschieht der Test mindestens zwei Wochen nach der letzten Einnahme des Protonenpumpenhemmers.
Zu der Kontrolle kommt entweder der C13-Atemtest oder der Stuhltest auf Helicobacter pylori zum Einsatz. Ebenso möglich ist die Kontrolle über eine Magenspiegelung. Die Magenspiegelung wird hierzu normalerweise nur durchgeführt, wenn es weitere Anlässe gibt, sie vorzunehmen. Über die Magenspiegelung lässt sich insbesondere der Zustand der Schleimhaut im Magen und im Zwölffingerdarm beurteilen. Ist der Helicobacter pylori erfolgreich beseitigt, sind normalerweise keine folgenden Kontrolltests mehr notwendig.
Die (gesetzliche) Krankenversicherung übernimmt die Kosten für einen Helicobacter-pylori-Test nur dann, wenn festgelegte Voraussetzungen gegeben sind. Ist beispielsweise ein Atemtest oder ein Stuhltest nicht zur Verlaufskontrolle, sondern als vorsorgliche Untersuchung erwünscht, müssen Patienten den Test selber zahlen. Der C13-Atemtest schlägt mit circa 15 bis 30 Euro zu Buche.
http://www.dr-g-herold.de/untersuchen/13c-atemtest-zum-helicobacter-pylori-nachweis.html
https://www.aerzteblatt.de/archiv/179434/Helicobacter-Pylori-Infektion-Wann-testen-und-wie-therapieren
aktualisiert am 11.12.2023