Unter dem Begriff Heiserkeit versteht man eine raue, krächzende oder belegte Stimme, bei der die normale Stimmfarbe und Lautstärke verändert ist. In schweren Fällen kann es zu einem kompletten Stimmverlust (Aphonie) kommen, sodass nur noch Flüstern möglich ist.
Die Stimmbildung findet beim Menschen im Kehlkopf statt, am Beginn der Luftröhre. Hier befinden sich die Stimmbänder, die beim Sprechen durch die ausströmende Luft bewegt werden und zusammen mit Rachen, Mund und Zunge einen Ton erzeugen. Die Stimmbänder sind mit einer feinen Schleimhaut überzogen. Heiserkeit entsteht am häufigsten durch eine Reizung dieser Schleimhaut, zum Beispiel bei Erkältungen.
Die häufigste Ursache für Heiserkeit ist eine Entzündung der Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfs. Bei solchen Infektionen durch Viren oder Bakterien kommt es zu einem Anschwellen der Schleimhaut, was die Atemwege verengt und die Stimmbänder unbeweglicher macht. Solche Entzündungen sind meist harmlos und vergehen nach einigen Tagen von selbst. Allerdings gibt es auch gefährlichere Infektionen, die behandelt werden müssen. Bleibt die Heiserkeit über einen längeren Zeitraum bestehen oder verschlimmert sie sich, sollte der Patient einen Arzt aufsuchen, um die Ursache der Heiserkeit zu finden.
Infekte, die eine Heiserkeit verursachen können, sind:
Es gibt noch eine Reihe weiterer Erkrankungen, die Heiserkeit hervorrufen können und durch nichtentzündliche Veränderungen an den Stimmbändern entstehen. Dazu gehören:
Heiserkeit kann zudem auch psychische Ursachen, wie Angst oder Nervosität haben. Auch bei starken Rauchern entwickelt sich oft mit der Zeit eine mehr oder weniger starke Heiserkeit.
Bevor der Arzt mit der körperlichen Untersuchung beginnt, wird er dem Patienten einige Fragen stellen: Wann ist die Heiserkeit aufgetreten? Ist sie plötzlich aufgetreten oder über einen längeren Zeitraum schlimmer geworden? Leidet der Patient auch an Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Atemnot oder Husten? Hat der Patient Vorerkrankungen, nimmt er Medikamente oder war er in letzter Zeit in ärztlicher Behandlung? Welchen Beruf übt der Patient aus?
Meist ergibt sich für den Arzt aus dieser Befragung schon eine Verdachtsdiagnose, die er anschließend bei der Untersuchung überprüft. Mithilfe eines Spiegels und eines Lämpchens kann er Mund, Rachenraum und Kehlkopf begutachten und Schwellungen oder Rötungen erkennen. Ist der Kehlkopf mit den Stimmbändern mit bloßem Auge nicht gut zu erkennen, kann der Arzt ein Endoskop verwenden, um eine so genannte Laryngoskopie (Kehlkopfspiegelung) durchzuführen. Dabei kann er auch die Bewegung der Stimmbänder beim Sprechen beobachten.
Anschließend entnimmt er mit einem Wattestäbchen einen Rachenabstrich und aus einer Armvene eine Blutprobe, um diese im Labor auf mögliche Krankheitserreger untersuchen zu lassen.
Je nachdem, welche Erkrankung die Ursache der Heiserkeit sein könnte, werden weitere Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall oder eine Computertomographie des Halses durchgeführt. Bei Verdacht auf einen Tumor wird zusätzlich eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und im Labor untersucht.
Je nachdem, welche Ursache der Heiserkeit zugrunde liegt, wird diese behandelt. Bei allen Erkrankungen jedoch gilt: die Patienten sollten ihre Stimme schonen, möglichst wenig sprechen und auch nicht flüstern. Viel zu trinken, besonders heißen Tee oder warme Milch mit Honig, beruhigt die Schleimhaut und lindert die Heiserkeit.
Bei Erkältungen oder einer Grippe müssen meist keine Medikamente eingenommen werden. Nach einigen Tagen vergehen die Halsschmerzen und die Heiserkeit von selbst. Unterstützend können Patienten warmen, mit Honig gesüßten Tee trinken oder zuckerfreie Bonbons lutschen. In jeder Apotheke gibt es zudem rezeptfreie Lutschpastillen, die die Schleimhaut beruhigen und Halsschmerzen lindern.
Wenn eine Infektion durch Bakterien die Ursache der Heiserkeit ist und diese nicht von selbst ausheilt, können Antibiotika die Krankheitserreger bekämpfen.
Schreiknötchen und andere gutartige Veränderungen der Stimmbänder können endoskopisch entfernt werden, sofern der Patient das wünscht, weil die Heiserkeit ihn stark beeinträchtigt.
Allergische Reaktionen können durch die Gabe von Kortison gelindert werden. Dabei muss immer herausgefunden werden, was die Allergie ausgelöst hat. Sind es beispielsweise bestimmte Medikamente, müssen diese nach Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden.
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann gut durch Medikamente ausgeglichen werden. Das gleiche gilt für den Proteinmangel.
Wenn lediglich eine Austrocknung der Schleimhäute die Ursache der Heiserkeit ist, sollten die Patienten darauf achten, viel zu trinken und die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen.
Eine Lähmung des Nerven, der die Stimmbänder steuert, kann unter Umständen wieder vergehen. Wurde dieser jedoch bei einer Operation im Halsbereich vollständig durchtrennt, kann es auch sein, dass die Heiserkeit dauerhaft bestehen bleibt.
Tumore, insbesondere der Kehlkopfkrebs, müssen je nach Stadium entfernt werden. Zusätzlich zum operativen Eingriff wird eine Strahlen- oder Chemotherapie durchgeführt.
Letzte Aktualisierung am 14.12.2023.