Hautkrebs-Vorstufen sind häufig nicht leicht zu erkennen. Zu Beginn kommt es nur in einer einzelnen oder in wenigen Zellen zu einer Veränderung. Aus dieser Zellveränderung kann später ein Hautkrebs entstehen. Wird eine Hautkrebs-Vorstufe früh erkannt, kann die Entwicklung eines Hautkrebses verhindert werden. Wird ein Frühstadium des malignen Melanoms (schwarzer Hautkrebs) frühzeitig behandelt, ist sie im Grunde zu 100 Prozent heilbar. Vorstufen des schwarzen Hautkrebses können beispielsweise atypische (ungewöhnlich aussehende) Muttermale sein. Auch für weißen Hautkrebs gibt es Vorstufen und Frühformen wie die aktinische Keratose oder Morbus Bowen. Da sich Krebs-Vorstufen zu einem bösartigen Tumor entwickeln können, sind sie potenziell gefährlich.
Zwei Veränderungen der Haut sind im Zusammenhang mit einem sich entwickelnden malignen Melanom zu erwähnen:
Dysplastische Nävi unterscheiden sich durch Größe, Farbe oder Form von anderen vorhandenen Muttermalen. Sie gelten als gutartig. In seltenen Fällen kann sich aus ihnen aber ein bösartiges Melanom entwickeln. Atypische Muttermale können überall am Körper auftreten, nicht nur an Stellen, die besonders der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Menschen mit atypischen Muttermalen haben ein erhöhtes Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken. Gibt es außerdem Fälle von schwarzem Hautkrebs in der Familie, erhöht sich das Risiko noch einmal zusätzlich.
Es gibt verschiedene Merkmale, die ein Muttermal zu einem atypischen Muttermal machen. Man orientiert sich hier an der ABCDE-Regel. Diese lässt sich auch zur Früherkennung von Hautkrebs anwenden und bedeutet:
Weitere Warnzeichen eines malignen Melanoms sind nässende, juckende oder blutende Muttermale.
Wenn eines oder mehrere dieser Merkmale vorhanden sind, sollte das Muttermal von einem Hautarzt begutachtet werden.
Ein atypisches Muttermal-Syndrom (FAMMM = familiäres atypisches multiples Muttermal- und Melanom-Syndrom) kommt in Familien mit Melanom-Fällen vor. Typisch sind folgende Anzeichen:
Liegt ein atypisches Muttermal-Syndrom vor, ist das Risiko für schwarzen Hautkrebs deutlich erhöht.
In der Regel werden atypische Muttermale in regelmäßigen Abständen vom Hautarzt kontrolliert. Solange sie sich nicht verändern, wird meist abgewartet. Ist unklar, ob ein Muttermal noch atypisch ist oder sich doch schon in ein Melanom verwandelt, kann eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) angeraten werden, um die Zellen genauer zu untersuchen. Meist wird dabei gleich das ganze auffällige Muttermal entfernt.
Um neu entstehende oder sich verändernde Muttermale frühzeitig erkennen zu können, ist es wichtig, seine Haut gut zu kennen. Dafür wird empfohlen, sich regelmäßig (einmal pro Monat) selbst zu untersuchen. Bei Stellen, die man selbst nicht gut einsehen kann, kann eine andere Person behilflich sein. Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchungen beim Hautarzt sollten genutzt werden. Üblicherweise empfiehlt der Hautarzt diese bei atypischen Muttermalen einmal im Jahr. Außerdem sollte man seine Haut vor UV-Strahlung schützen. Das kann durch geeignete Sonnenschutzmittel, Schutz durch Kleidung und Vermeiden von starker Sonneneinstrahlung und Solarien gelingen.
Bei der Lentigo maligna häufen sich vermehrt veränderte Pigmentzellen (Melanozyten) in der obersten Hautschicht (Epidermis) an. Es handelt sich hierbei schon um bösartige Zellen. Solange diese Zellen nicht in tiefere Schichten eindringen und streuen, bezeichnet man dies als In-situ-Melanom (in situ = an Ort und Stelle). Aus einer Lentigo maligna kann sich ein Lentigo-maligna-Melanom entwickeln. Dieses hat ein großes Risiko, Absiedelungen (Metastasen) in den Lymphknoten oder in anderen Organen im Körper zu bilden. Ein In-situ-Melanom kommt gehäuft ab dem 50. Lebensjahr vor. Es kann in allen Hautregionen auftreten. Gehäuft findet es sich an den Sonnenterrassen des Körpers, also auf dem Kopf, im Gesicht, am Dekolleté oder auf den Unterarmen.
Die Therapie der Wahl ist hier in jedem Fall die operative Entfernung des In-situ-Melanoms. In Ausnahmefällen kann alternativ eine Röntgenbestrahlung oder auch eine Laserbehandlung angewendet werden.
Wie bei den atypischen Muttermalen gilt auch bei der Lentigo maligna: Eine regelmäßige Selbstuntersuchung und das Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen hilft, Hautveränderungen früh zu erkennen. Der Schutz vor UV-Strahlung durch die oben beschriebenen Maßnahmen ist ein weiterer Faktor, wie man selbst vorbeugen kann.
Lesen Sie auch: Was ist ein Hautkrebs-Screening und wie läuft es ab?
Hautkrebs-Vorstufen sind nicht immer leicht zu erkennen. Jede Veränderung oder Auffälligkeit von Muttermalen oder anderen Hautstellen sollte frühzeitig vom Hautarzt untersucht werden. Atypische Muttermale sind zunächst ungefährlich. Sie können aber in seltenen Fällen entarten. Das In-situ-Melanom als Frühform des malignen Melanoms ist im Grunde von Beginn an gefährlich, aber in diesem Stadium noch gut heilbar. Je früher es erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Werden Frühformen des schwarzen Hautkrebses rechtzeitig behandelt, sind sie im Grunde zu 100 Prozent heilbar.
Onko Internetportal – Hautkrebsvorstufe Aktinische Keratose: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/aktinische-keratose.html (online, letzter Abruf: 09.12.2021)
Otto von Guericke Universität Magdeburg – Hautkrebsvorstufen: https://www.khau.ovgu.de/F%C3%BCr+Patienten/Erkrankungen+_+Therapien/Hauttumoren/Hautkrebsvorstufen.html (online, letzter Abruf: 09.12.2021)
National Cancer Institute – Commom Moles, Dysplastic Nevi, and Risk of Melanoma: https://www.cancer.gov/types/skin/moles-fact-sheet#what-is-a-dysplastic-nevus (online, letzter Abruf: 09.12.2021)
Skin Cancer Foundation – Atypische Muttermale: https://www.skincancer.org/international/dysplastische-navi/ (online, letzter Abruf: 09.12.2021)
Thieme Via Medici – Lentigo maligna: https://viamedici.thieme.de/lernmodul/5487368/subject/dermatologie/tumoren/maligne+tumoren/lentigo+maligna (online, letzter Abruf: 09.12.2021)
ÄrzteZeitung – FAMMM-Syndrom: Wann Pigmentnävi das Melanomrisiko anzeigen: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Wann-Pigmentnaevi-das-Melanomrisiko-anzeigen-285457.html (online, letzter Abruf: 09.12.2021)
aktualisiert am 09.12.2021