Die Hausstauballergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion, die im Wesentlichen durch den Kot der Hausstaubmilbe verursacht wird. Die Hausstaubmilben kommen in großer Anzahl in Betten, Textilien oder staubigen Ecken vor, können aber auch an vielen anderen Stellen existieren. Kommt das Allergen, die allergieauslösende Substanz, mit dem Körper des Betroffenen in Kontakt, dann geschieht eine übermäßig starke Immunreaktion und es kommt zu den charakteristischen Symptomen der Allergie. Der Patient kann an allergischem Schnupfen mit laufender oder verstopfter Nase, an einer Bindehautentzündung des Auges und manchmal auch einem Asthma leiden. Behandelt wird die Hausstauballergie durch Minimierung des Staubes beziehungsweise der Milben, darüber hinaus mit Medikamenten oder auch mit einer spezifischen Immuntherapie (Desensibilisierung, Hyposensibilisierung). Die Hausstauballergie kommt in der Bevölkerung oft vor, 25 bis 30 Prozent aller Allergiker zeigen eine Reaktion auf Hausstaub.
Die Hausstauballergie wird durch Eiweiße als Bestandteile von Milbenkot verursacht. Hauptsächlich handelt es sich um die Hausstaubmilbe (wissenschaftlicher Gattungsname: Dermatophagoides). Sie ist winzig klein, so dass Menschen sie mit bloßem Auge nicht erkennen können. Die Hausstaubmilbe zählt zur Klasse der Spinnentiere und kommt insbesondere in Kopfkissen, Betttextilien, Matratzen, Polsterbezügen, Kleidungsstücken und Teppichen/Teppichböden vor, aber auch im Hausstaub an anderen Stellen. Die Hausstaubmilbe ernährt sich von abgefallenen Hautschuppen, die zahlreich in diesen Gegenständen zu finden sind. Eine feuchtwarme Umgebung lässt die Hausstaubmilbe besonders gut gedeihen. Schimmel fördert ebenfalls den Milbenbefall. Auch die Exkremente anderer Milbenarten können im Übrigen zu einer entsprechenden Allergie führen, z. B. der Kot der Vorratsmilben (Arten wie Glycyphagus domesticus, Hausmilbe).
Im Wesentlichen ist, wie erwähnt, nicht die Milbe selbst das Allergen (Allergieauslöser). Es handelt sich um den Kot der Tierchen. Wenn der Milbenkot austrocknet, zerfällt er in feine Bestandteile und wird vom Menschen über die Atemwege aufgenommen, sobald er durch Luftzug verwirbelt wird. Bei einer allergischen Reaktion auf den Milbenkot findet im menschlichen Körper eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems gegenüber Eiweißen aus den Kotbällchen statt. Spezielle Antikörper (Immunglobuline) und Abwehrzellen werden gebildet. Sie bewirken ansonsten eine Immunität gegenüber den Fremdstoffen, so dass sich der Körper bei weiteren Kontakten gegen die eindringenden Substanzen wehren kann. Bei einer Allergie kommt es bei einem Erstkontakt zu einer Sensibilisierung des Organismus. Hier werden ebenso passende Antikörper und Immunzellen gebildet. Diese führen dann bei einem weiteren Zusammentreffen mit dem Allergen (allergieauslösenden Stoff) zu einer heftigen Reaktion. Dabei wird unter anderem der Botenstoff Histamin ausgeschüttet, der zu einer Art Entzündung führt. Dies ist dann als allergische Reaktion wahrzunehmen.
Eine Hausstauballergie führt insbesondere an den Atemwegen und den Augen zu Beschwerden. Patienten klagen über einen allergischen Schnupfen, eine laufende oder verstopfte Nase oder einen Niesreiz. Manchmal bestehen Husten und Heiserkeit. In schweren Fällen weitet sich die Allergie zu einem Asthma bronchiale aus, das zu Anfällen von Luftnot führt.
Weiterhin kommt es an den Bindehäuten der Augen oft zu einer Rötung und zum Juckreiz, oft fällt auf, dass die Augen geschwollen sind. Die Augen können tränen. An der Haut kann es ebenfalls zu einer Reaktion kommen. Diese beinhaltet Rötungen und Schwellungen (Quincke-Ödem, Quaddeln, Nesseln). Auch an den Schleimhäuten oder den Lippen können diese Schwellungen auftreten. Ein Kontaktekzem (Hautausschlag) tritt ebenfalls manchmal auf.
In den meisten Fällen treten die Beschwerden bei Hausstaubmilben-Allergie nachts oder morgens nach dem Aufwachen sowie beim Bettenmachen oder beim Putzen auf. Die Beschwerden bestehen meist chronisch über das ganze Jahr. Am heftigsten sind die Symptome bei feuchtem und warmem Raumklima, oft im Sommer und zu Beginn der Heizperiode im Jahr. Im Winter haben Betroffene oft weniger Symptome.
Bei einem Patienten mit vermuteter Allergie spielt zunächst die Befragung (Anamnese) eine wichtige Rolle. Die dabei gewonnenen Informationen über Symptome, bisherige Erkrankungen und Lebensweise geben dem Arzt oft deutliche Hinweise auf die Allergie und den Auslöser.
Hauttests wie z. B. der Prick-Test oder der Intrakutan-Test können den Verdacht erhärten, dass es sich um eine Hausstauballergie handelt. Bei der Durchführung der Hauttests wirken Proben verschiedener Substanzen, der möglichen Allergene, auf die Haut ein und es kann beurteilt werden, ob eine allergische Reaktion an dieser Hautstelle auftritt. Des Weiteren können Bluttests durchgeführt werden, um die Allergie nachzuweisen. Am häufigsten wird der Radio-Allergo-Sorbent-Test (RAST) durchgeführt. Hierbei werden spezielle Antikörper (Immunglobulin E, IgE) registriert.
Auch in den Lebensbereichen können Tests durchgeführt werden. Mittels Teststreifen lässt sich die Belastung mit Milben in der Wohnung bestimmen.
Die Symptome einer Hausstauballergie sind vergleichbar mit denen einer Pollenallergie (inklusive Heuschnupfen), einer Schimmelpilzallergie oder eines allergischen Schnupfens weiterer Ursachen. Die Allergietests ermöglichen eine Unterscheidung dieser Ursachen.
Die Hausstaubmilbenallergie wird zunächst damit behandelt, dass der Betroffene möglichst wenig mit den Milben und ihren Exkrementen in Kontakt kommt. Dazu muss die Milbenbelastung vor allem im Haushalt durch diverse Maßnahmen verringert werden.
Die Milben finden keine optimalen Lebensbedingungen mehr vor, wenn die Temperatur (im Schlafzimmer) unter 18°C gehalten wird. Die Luftfeuchtigkeit sollte unter anderem durch Stoßlüften vermindert werden, möglichst unter 50 Prozent.
Bettwäsche inklusive Kissen und Decken sollten oft gewaschen werden, die Waschmaschine sollte auf eine Temperatur von mindestens 60°C eingestellt werden. Die Matratze sollte ebenfalls immer einmal wieder gereinigt werden (empfehlenswert ist dies etwa viermal im Jahr). Nach ca. acht Jahren sollte eine neue Matratze zum Einsatz kommen. Es gibt auch Matratzenbezüge, die milbendicht sind (Encasing). So können die Milben nicht nach außen gelangen und bekommen im Gegenzug auch keinen Nahrungsnachschub. Auch Kuscheltiere sollten regelmäßig gewaschen werden. Es kann auch helfen, die betreffenden Gegenstände in das Gefrierfach zu legen, um die Milben abzutöten. Schlafbekleidung mit langen Ärmeln und Beinen hält Milben von der Haut ab, der Betroffene sollte sich nicht im Schlafzimmer umziehen, sondern z. B. im Bad. Einige Sprays können zudem gegen die Milben wirken, sie werden auf Bettwäsche und Matratze gebracht.
Einrichtungsgegenstände, an denen sich viel Staub ansammelt, sollten möglichst nicht mehr in der Wohnung stehen. Dies sind beispielsweise Teppiche oder Teppichböden mit tiefem Gewebe, Vorhänge oder Polstermöbel, stattdessen können Möbel mit Leder oder glattem Kunststoff verwendet werden. Auf offenen Regalen kann sich z. B. auch schnell Staub ablagern, auf sie kann der Betroffene ebenfalls verzichten. Staubsaugen sollte häufig erfolgen, es kann sinnvoll sein, dies durch jemand anderen durchführen zu lassen, um sich nicht noch extra mit dem Staub zu belasten. Auch die Matratze sollte gesaugt werden. Staubwischen sollte ebenfalls oft vorgenommen werden. Weiterhin sollten Betroffene kein Haustier halten, das weiteren Staub erzeugen und aufwirbeln könnte und überdies eventuell eine Tierhaarallergie auslösen könnte.
Eine Kur beziehungsweise ein Urlaub in Gegenden, in denen die Belastung mit Milben gering ist, kann für Hausstauballergiker von Vorteil sein. Dies ist unter anderem im Gebirge ab einer gewissen Höhenlage gegeben.
Medikamente gegen Allergien können natürlich auch bei einer Hausstauballergie zum Einsatz kommen. Dazu gehören Antihistaminika (Mittel, die gegen den Botenstoff Histamin wirken) und Cortison. Eine oft wirksame, aber auch langwierige Therapie ist die spezifische Immuntherapie (SIT, bekannt als Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung). Die SIT besteht darin, den Körper nach und nach kontrolliert in immer stärkerer Dosis mit dem Allergen (die allergieauslösende Substanz) in Kontakt zu bringen. Im Falle der Hausstauballergie sind es die Ausscheidungen der Milben. Das wird jeweils so lange durchgeführt, bis der Körper die Substanz verträgt.
Daneben sind alternative Heilbehandlungen möglich. Akupunktur hilft einigen Betroffenen mit Hausstauballergie. Bisweilen wird auch Homöopathie gegen die Allergie angewendet.
Eine Milbenallergie beziehungsweise Hausstauballergie ist eine Erkrankung, die chronisch bestehen bleibt. Wenn Patienten die Maßnahmen zur Reduktion der Milben und zum Schutz vor dem Allergen (Milbenkot) konsequent durchführen, lassen sich die Symptome minimieren. Wird nichts gegen die Hausstauballergie durchgeführt, dann bleiben die Atemwege ständig entzündet und als Folge kann sich ein Asthma entwickeln. Eine zumeist erfolgreiche Therapie gegen die Allergie ist die spezifische Immuntherapie (SIT, Hyposensibilisierung).
aktualisiert am 14.12.2023