Ein Harnwegsinfekt (HWI) tritt bei Männern seltener als bei Frauen auf, da Männer eine verlängerte Harnröhre haben und Bakterien schwerer in die Blase gelangen können. Besonders junge Frauen vor den Wechseljahren oder Frauen, die sich gerade in einer Hormonumstellung befinden, sind von einer Blasenentzündung betroffen. Diese kann öfter im Leben auftreten.
Leiden Betroffene mehr als dreimal im Jahr oder zweimal im Halbjahr unter den Beschwerden, spricht man von einer chronisch rezidivierenden Harnwegsinfektion. Um ein erneutes Auftreten zu vermeiden, sollte ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, eventuelle Risikofaktoren auszuschließen.
Wer von chronisch wiederkehrenden Harnwegsinfekten betroffen ist, sollte versuchen, der Entstehung des Infektes so gut wie möglich vorzubeugen. Dabei ist es wichtig, auf Faktoren zu achten, die eine Blasenentzündung fördern. Ein Harnwegsinfekt wird in den allermeisten Fällen durch Bakterien ausgelöst, die über die Harnröhrenöffnung eindringen. Dies kann begünstigt werden durch:
Einige der Risikofaktoren lassen sich nicht ausschließen. Jedoch kann die Veränderung der Verhaltensweise maßgeblich dazu beitragen, eine neue Entstehung eines Harnwegsinfekts (HWI) zu verhindern. Zudem ist es bei immer wiederkehrenden Erkrankungen möglich, durch medikamentöse Therapie oder eine Impfung die Grundlage dafür zu schaffen, einem Infekt vorzubeugen.
Nimmt der Körper nicht genügend Flüssigkeit auf, haben es Bakterien leichter, sich in den Harnwegen anzusammeln. Daher wird insbesondere Patienten, die häufig von einem Harnwegsinfekt betroffen sind, geraten, mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit täglich zu sich zu nehmen. Das führt zu einem regelmäßigen „Durchspülen“ der Harnwege und Bakterien werden schnell ausgeschwemmt. Dabei spielt die Auswahl der Getränke natürlich eine wichtige Rolle. Sowohl Alkohol als auch Kaffee und zuckerhaltige Getränke sollten eher gemieden werden. Besser geeignet sind stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees.
Die Ernährung kann positiv dazu beitragen, einen Harnwegsinfekt zu vermeiden. Es gibt bestimmte Lebensmittel und Fruchtsäfte, die sich vorteilhaft auf die Gesundheit im Harntrakt auswirken. Hierzu zählen bestimmte Milchprodukte wie auch bestimmte Fruchtsäfte wie etwa der Cranberrysaft. Probiotische Milchprodukte unterstützen durch „gute Bakterien“ die Darm- und Scheidenflora. Das gesunde Scheidenmilieu bei Frauen ist wichtig und kann Infektionen vorbeugen. Daher wird der nicht intakten Scheidenflora eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Harnwegsinfektionen zugeschrieben. Cranberrys vermindern mit ihren Inhaltsstoffen (Proanthocyaniden) die Fähigkeit der Bakterien, sich an die Harnwegsschleimhaut anzuheften.
Nicht selten werden Blasenentzündungen hervorgerufen, weil sich der Betroffene auf einen kalten Untergrund setzt und der Intimbereich dadurch auskühlt. Wer anfällig für die Infektionen ist, sollte vermeiden, dass das Immunsystem durch einen kalten Intimbereich geschwächt wird. Selbst kalte Füße können eine Harnwegsinfektion begünstigen. Bei kälterer Umgebung ist es wichtig, warme Unterwäsche zu tragen und nur auf warmen Untergründen zu sitzen.
Die Hygiene im Intimbereich ist bedeutsam, da die meisten Blasenentzündungen durch Darm-Bakterien hervorgerufen werden, die in die Harnröhre gelangen. Aus diesem Grund sollte beim Toilettengang immer darauf geachtet werden, die Hände gründlich und sorgfältig zu waschen. Jedoch ist eine übermäßig starke Intimhygiene nicht immer von Vorteil. Die Reinigung des Intimbereiches sollte nicht mit Seifen oder Deos erfolgen, da bei Frauen das Scheidenmilieu gestört werden kann. Zudem ist es wichtig, auf der Toilette von vorne nach hinten abzuwischen, damit die Darmbakterien nicht in die Nähe der Harnröhre kommen.
Nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Vorbeugung von immer wiederkehrenden Harnwegsinfekten kann der Arzt in manchen Fällen Antibiotika verschreiben. Bisher hat sich die Antibiotika-Therapie zur Vorbeugung der Entstehung von Harnwegsinfektionen als effektiv erwiesen. Zur Langzeitprophylaxe dienen Mittel wie:
Die Therapie kann sich, niedrigdosiert, bis zu sechs Monate ziehen. Als problematisch wird dabei angesehen, dass die Entwicklung von unempfindlichen (resistenten) Bakterienstämmen damit gefördert werden könnte. Mittlerweile gibt es Impfstoffe, die darauf abzielen, einer neuen Entstehung von Harnwegsinfekten vorzubeugen und den Körper bei der Bekämpfung von Erregern zu unterstützen. Es gibt jedoch keinen Impfstoff, der für vollständigen Schutz sorgt.
Es kann helfen, das Immunsystem zu stärken, indem auf gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Pflege von sozialen Kontakten geachtet wird. Weitere Möglichkeiten zur Prophylaxe sind die intravaginale Gabe von Lactobazillen oder der Einsatz von Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat. Hier soll die bakterielle Ausbreitung eingedämmt werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, die Darmflora durch Probiotika und Präbiotika zu verändern.
Besonders Frauen, die sich in einer hormonellen Umstellung befinden, sind anfällig für bakterielle Infekte im Intimbereich. Hormonelle Umstellungen können durch die Einnahme der Pille oder das Eintreten der Wechseljahre ausgelöst werden. Frauen in den Wechseljahren können durch eine Zufuhr von Hormonen (Östrogenen) profitieren.
Schwangere haben durch die hormonelle Umstellung ein erhöhtes Risiko, sich Harnwegsinfekte (HWI) zuzuziehen. Hier sollte insbesondere auf eine frühzeitige Behandlung abgezielt werden, da ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie eine Frühgeburt oder Fehlgeburt besteht.
Es ist ratsam, schon bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung einen Arzt aufzusuchen, damit die notwendigen Therapiemaßnahmen eingeleitet werden.
aktualisiert am 06.07.2018