Bei einer Harnwegsinfektion (HWI) oder auch Blasenentzündung treten verschiedene unangenehme Symptome auf. Meist bemerken Patienten ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen sowie Schmerzen im Unterleib und manchmal Blut im Urin. Nicht selten gesellt sich zu diesen Symptomen ein vermehrter Harndrang, wobei oftmals nur kleine Mengen Urin ausgeschieden werden. Dieses Symptom bezeichnet man als Pollakisurie. Eine Pollakisurie kann allerdings nicht nur beim Harnwegsinfekt, sondern auch aufgrund von anderen Erkrankungen auftreten.
Die Pollakisurie ist ein Symptom, bei dem Patienten unter häufigem Harndrang leiden. Dabei werden meist jeweils geringe Mengen Urin abgesondert, obwohl Betroffene regelmäßig das Gefühl haben, zur Toilette zu müssen. Die über den Tag verteilte ausgeschiedene Menge an Urin bleibt in etwa gleich. Jedoch ist bei der Pollakisurie die Frequenz der Toilettengänge zum Harnlassen deutlich erhöht. Besonders nachts kann der immer wiederkehrende Harndrang besonders störend sein. Das häufige Wasserlassen in der Nacht wird als Nykturie bezeichnet.
Die Pollakisurie kann bei unterschiedlichen Erkrankungen vorkommen, meist liegt jedoch eine Erkrankung der Harnwege zugrunde. Hierzu zählt unter anderem die Blasenentzündung beziehungsweise der Harnwegsinfekt. Auch bei einer Nierenbeckenentzündung kann es zu einer Pollakisurie kommen. Verursacht werden die Entzündungen der Harnwege in den meisten Fällen durch Bakterien, die im Darm des Menschen vorkommen und in die Harnröhre gelangen. Von dort aus wandern sie oftmals bis zur Blase und in schweren Fällen darüber hinaus in die oberen Harnwege und bis zu den Nieren. Da die Harnröhre bei Männern länger ist, sind Frauen deutlich häufiger von solchen Infektionen betroffen, denn die Krankheitserreger können bei ihnen leichter aufsteigen.
Dennoch besteht für einige Männer ein erhöhtes Risiko, etwa dann, wenn die Prostata vergrößert ist und der Urin nicht mehr richtig abfließen kann. Die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostata-Hyperplasie, BPH) ist damit ein häufiger Auslöser der Pollakisurie von Männern im höheren Alter. Dabei ist es typisch, dass die Beschwerden sich im Laufe der Zeit langsam verstärken.
Weitere Erkrankungen, die eine Pollakisurie verursachen können, sind Krebserkrankungen der Blase oder der Prostata. Dabei handelt es sich aber um seltene Ursachen. Schwangere können von einem vermehrten Harndrang oder einer Pollakisurie betroffen sein, insbesondere im weiteren Verlauf der Schwangerschaft, wenn die Gebärmutter wächst und auf die Blase drückt. Bei einigen Betroffenen mit häufigem Harndrang und jeweils geringem Urinabgang liegt keine nachweisbare Ursache vor. Bei diesen Patienten können Gegebenheiten wie Stress, Schlafmangel oder eine Reizblase eine Rolle spielen.
Meist wird mit den Beschwerden, die die Pollakisurie mit sich bringt, der Hausarzt aufgesucht. Der Arzt wird daraufhin versuchen, die Ursache der Beschwerden herauszufinden.
Sollte beispielsweise eine Harnwegsinfektion vorliegen, können neben dem vermehrten Harndrang folgende Symptome auftreten:
Eine bakterielle Infektion der Harnwege lässt sich im Urin feststellen. Dazu wird eine Urinprobe ins Labor gesendet. Weitere Möglichkeiten der Diagnose sind die Blutuntersuchung, der Ultraschall sowie eine Blasenspiegelung, sollten die vorherigen Untersuchungen keine Ergebnisse zeigen.
Tritt eine Pollakisurie auf, dann ist diese nicht die eigentliche Erkrankung, sondern es liegt eine Ursache in Form einer Grunderkrankung vor. Wurde diese diagnostiziert, wird die Behandlung dementsprechend abgestimmt. Zur Behandlung kann auch die einfache Maßnahme gehören, ein Tagebuch über Toilettengänge zu führen. Nur in seltenen Fällen ist keine organische Ursache für den vermehrten Harndrang zu finden. Hier besteht die Möglichkeit, die Blase zu trainieren. In den anderen Fällen wird die Ursache für die Pollakisurie bekämpft.
Da meist ein Harnwegsinfekt dafür verantwortlich ist, kommen gegebenenfalls Antibiotika zum Einsatz, um die Bakterien in den Harnwegen zu bekämpfen. Je nachdem, wie ausgeprägt die Infektion ist und ob sie bereits die oberen Harnwege und die Nieren erreicht hat, kann die Dauer der Antibiotika-Therapie variieren. Hausmittel können die Heilung unterstützen. So sollten Patienten regelmäßig und viel trinken, um die Harnwege zu spülen. Der Intimbereich sollte möglichst warm gehalten werden und es ist auf ausreichend Hygiene zu achten.
Tritt der vermehrte Harndrang aufgrund einer vergrößerten Prostata oder einer Krebserkrankung auf, kann auch eine Operation oder (bei bösartigen Tumoren) eine Chemotherapie notwendig sein.
aktualisiert am 17.05.2018