Es gibt Erkrankungen und Operationen, bei denen Betroffene einen Blasenkatheter gelegt bekommen. Manchmal wird der Katheter nur für einen kurzen Zeitraum gelegt. In anderen Fällen kommt ein Blasenkatheter gleich über Tage, Wochen oder Monate hinweg zum Einsatz, um den Harn abfließen zu lassen. Insbesondere wenn es sich um einen Dauerkatheter handelt, gilt es zu bedenken, dass das Risiko einer Blasenentzündung gleichzeitig ansteigt.
Ein Katheter setzt sich aus einem Schlauch, der in die Harnröhre des Patienten eingeführt wird, und einem Beutel zum Sammeln des Urins zusammen. Außerdem ist ein spezieller Mechanismus fester Bestandteil eines Katheters, damit dieser sicher sitzt. So kann der Harn von der Blase aus in den Harnsammelbeutel gelangen. Diese Verbindung, die im Rahmen verschiedener Erkrankungen sowie bei Operationen von Vorteil ist, geht mit einem entscheidenden Problem einher. Der Schlauch kann von Erregern „genutzt“ werden, um sich den Weg bis zur Blase zu bahnen. Wenn diese Erreger den Weg bis zur Harnblase zurückgelegt haben, kann ein Harnwegsinfekt die logische Folge sein.
Ein Katheter, der (zum Beispiel im Fall eines Kaiserschnitts) nicht einmal 24 Stunden lang genutzt wird, ist normalerweise nicht sonderlich problematisch. Anders sieht es bei einem Dauerkatheter aus. Wie es der Name besagt, kommt diese Art von Katheter viel länger zum Einsatz. Wenn es sich um eine sehr komplexe Operation handelt, bei der die Wundheilung lange dauert, wird ein Dauerkatheter zum Beispiel verwendet. Ebenso sind Harnentleerungsstörungen wie eine fehlende Blasenfunktion oder eine Prostatavergrößerung Anlässe, einen Dauerkatheter einzusetzen. In einigen Fällen wird der Katheter zudem bei bettlägerigen und schwachen Patienten gelegt, um den Harn abzuleiten, wenn die Toilette nicht mehr richtig aufgesucht werden kann. Bei liegendem Dauerkatheter steigt das Risiko einer Blasenentzündung mit jedem Tag, an welchem der Katheter genutzt wird. Schon nach sieben Tagen entwickelt sich bei 10 bis 25 Prozent aller Patienten mit einem Blasenkatheter ein derartiger HWI.
Anstatt einem „normalen“ Katheter über die Harnröhre (transurethraler Katheter) wird bei einigen Patienten ein Dauerkatheter über die Bauchwand gelegt (suprapubischer Katheter). Dies benötigt zwar einen kleinen Eingriff, hat jedoch den Vorteil, dass die Rate an Infektionen deutlich geringer ist. Zunächst ist das Risiko der Infektion eines Katheters in der Harnröhre fünfmal so hoch wie bei einem suprapubischen Katheter. Bei längerem Liegen nähern sich die Werte allerdings an.
Wenn eine Blasenentzündung auf einen Dauerkatheter zurückzuführen ist, sind die folgenden Symptome typisch:
Die Patienten, die einen Dauerkatheter benötigen, haben meist ein fortgeschrittenes Alter erreicht oder sind ohnehin sehr krank. Nicht nur im Pflegeheim werden HWI, die auf das Legen eines Dauerkatheters zurückzuführen sind, häufiger zum Problem. Gleiches gilt auch in vielen Krankenhäusern, wo zum Beispiel Patienten, die auf der Intensivstation liegen und nicht selbstständig zur Toilette gehen können, solch einen Katheter gelegt bekommen.
Wenngleich eine Blasenentzündung im Normalfall bei anderen Patienten gut zu behandeln ist, stellt ein Harnwegsinfekt in Verbindung mit einem Blasenkatheter ein deutlich größeres Problem dar. Solch eine komplizierte Blasenentzündung geht häufiger mit schwerwiegenderen Symptomen und Komplikationen einher.
Folgende Komplikationen sind nicht auszuschließen:
Darüber hinaus kommt es in Krankenhäusern sowie in Pflegeheimen schneller zur Verbreitung von Erregern, die auch auf eine Gabe von Antibiotika nicht anspringen (Antibiotika-Resistenz). Wenn diese Art von Bakterien für den HWI verantwortlich ist, gestaltet sich die Therapie der Blasenentzündung deutlich schwieriger. Zudem erholen sich die Betroffen meist nicht so schnell von der Blasenentzündung, als wenn eine gesunde Frau in jungen Jahren an einem unkomplizierten Harnwegsinfekt erkrankt wäre.
Daher muss die Harnwegsinfektion umgehend behandelt werden. Antibiotika werden zur Bekämpfung der Bakterien über ein bis zwei Wochen verabreicht. Da es sich häufig um problematische Keime handelt, ist es für eine erfolgreiche Therapie wichtig, die Art der Bakterien und die Wirksamkeit der Antibiotika zu testen. Dazu wird eine Bakterienkultur angelegt.
Bei einem Dauerkatheter dauert es wenige Tage, bis sich lauter Erreger in dem Katheter befinden. Daher ist es wichtig, dass ein Dauerkatheter nur zum Einsatz kommt, wenn dies unbedingt nötig ist. Einmalkatheter, die immer wieder neu gelegt werden, sind eine gute Möglichkeit, um das Risiko einer HWI zu verringern. Dies ist zwar mit mehr Arbeit verbunden und ist für den Patienten weniger angenehm. Allerdings sorgt der regelmäßige Austausch der Katheter dafür, dass Bakterien nicht so leicht in die Harnblase gelangen können.
Zur Vorbeugung gehört ebenso eine gute Hygiene am Katheterbereich beziehungsweise an den Harn- und Geschlechtsorganen. Die regelmäßige Reinigung an den Genitalien und am After muss ernst genommen werden. Des Weiteren ist es sinnvoll, dass der Patient viel Flüssigkeit aufnimmt (mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag), sofern keine Erkrankung besteht, die dagegen spricht.
aktualisiert am 14.04.2019