Zwischen 50 und 70 Prozent aller Frauen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an einer Blasenentzündung. Bei Männern tritt ein Harnwegsinfekt (HWI) seltener auf. Da ein HWI bei Männern eher ungewöhnlich ist, sollten Betroffene mit dem Gang zum Arzt nicht zu lange warten. Jüngere und sonst gesunde Frauen müssen nicht unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen. Sie können zunächst versuchen, die Blasenentzündung selbst in den Griff zu bekommen und auf gängige Hausmittel bei einer Blasenentzündung zurückgreifen. Dies gilt insbesondere für diejenigen Frauen, die in der Vergangenheit bereits von Blasenentzündungen betroffen waren und die erste Anzeichen gut kennen.
Ohne einen Arzt geht es jedoch nur, wenn keine weiteren Faktoren die Notwendigkeit eines umgehenden Arztbesuches begründen. Wer sich während der Schwangerschaft eine Blasenentzündung zuzieht oder sehr häufig von Blasenentzündungen betroffen ist, sollte rasch den Gang zum Arzt antreten. Fieber und bestimmte Schmerzen deuten auf ungünstigen Verlauf hin. Gerade bei schweren Harnwegsinfekten ist es sinnvoll, den dafür spezialisierten Facharzt aufzusuchen.
Nicht nur Frauenärzte, sondern auch Hausärzte behandeln Patienten mit einer Blasenentzündung. Der Facharzt für dieses Krankheitsbild ist allerdings ein Urologe. Harnröhre, der Harnleiter und die Harnblase gehöhren zu den Organen, auf die sich der Fachbereich der Urologie konzentriert. Selbst bei leichten Harnwegsinfekten machen die Betroffenen nichts falsch, wenn sie sich an den zuständigen Facharzt wenden. Allerdings sind auch Hausärzte eine gute Anlaufstelle für die Erstberatung.
Treten folgende Symptome auf, dann sollten Patienten einen Arzt aufsuchen:
Ebenso sollten Patienten zum Arzt, wenn
Schwangere, Kinder und Diabeter gelten als Risikogruppe. Da bei Kindern und Männern eine Blasenentzündung äußerst ungewönlich ist, sollte in diesem Fall auch ein Arzt aufgesucht werden.
Der Arzt wird seine Diagnose befragt zunächst den Patienten (Anamnese) und führt anschließend eine körperliche Untersuchung durch. Bei der körperlichen Untersuchung achtet er auf Entzündungszeichen:
Neben der Befragung und der körperlichen Untersuchung ist die Untersuchung des Urins das wichtigste Mittel der Diagnose. Die Urinprobe dient dazu, den Harn auf Erreger zu untersuchen. Wenn die Bakterien bekannt sind, die den Harnwegsinfekt verursacht haben, ist eine Behandlung mit dem passenden Antibiotikum möglich. Häufig kommen Antibiotika bei der Behandlung einer Blasenentzündung zum Einsatz.
Dabei ist es wichtig, dass der Intimbereich zuvor gründlich gereinigt wird, um die Probe nicht von außen zu verunreinigen und das Ergebnis der Untersuchung nicht zu verfälschen. Die ersten Urintropfen der Harnabgabe eignen sich nicht. Besser wird die Probe in der Mitte der Harnentleerung genommen (Mittelstrahlurin). Es gilt, ein paar Sekunden abzuwarten, bevor der Probenbecher in den Urinstrahl gehalten wird.
Bei dieser Methode erfolgt der Test auf mögliche Erreger über einen kleinen Teststreifen (Harnstreifentest), der in die Probe gehalten wird. Eine Farbveränderung weist darauf hin, ob sich Nitrit oder weiße Blutkörperchen im Harn befinden. Nitrit ist ein Stoffwechselprodukt von Bakterien, was normalerweise nicht im Harntrakt vorhanden ist. Es bedeutet, dass der Harntrakt mit Erregern infiziert ist. Weiße Blutkörperchen dagegen sind ein eindeutiges Zeichen für eine entzündliche Reaktion.
Bei einfachen Blasenentzündungen ist dieser Test ausreichend. Eine Laboruntersuchung zur genaueren Bestimmung der Erreger wird hingegen in den folgenden Fällen empfohlen, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten:
Vor allem bei wiederkehrenden Blasenentzündungen ist eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll, um die Ursachen oder Folgen der Entzündung zu ermitteln. Durch eine Ultraschalluntersuchung lassen sich Harnstau, Blasensteine und Abszesse in der Niere feststellen.
aktualisiert am 18.11.2019