Wurde die Hand beziehungsweise der Arm aufgrund eines Bruchs der Handwurzel eingegipst, kann sich die Muskulatur abbauen und die Sehnen verkürzen. Insbesondere dann, wenn der ganze Arm und die Hand inklusive Daumengelenk ruhiggestellt wurden. Nach dem Abnehmen des Gipses können verschiedene Übungen aus der Physiotherapie helfen, die Beweglichkeit, die Belastbarkeit und die Kraft wieder herzustellen. Die Hand sollte schrittweise an die Belastungen herangeführt werden.
Auch nach einer Operation der Handwurzel, ist eine Physiotherapie oft sinnvoll, um die Bewegungsfähigkeit zu verbessern.
Die Physiotherapie sollte immer durch eine ausgebildete Fachkraft erfolgen. Der Betroffene kann die dort vorgenommenen Übungen zuhause fortsetzen, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Welche physiotherapeutischen Übungen am sinnvollsten sind, hängt vom Befund und von der bisher erreichten Beweglichkeit ab.
Eine krankengymnastische Übung ist, das Handgelenk zu dehnen. Ausgangsstellung ist hier die Null-Stellung des betroffenen Handgelenks. Das heißt, der Arm hängt entspannt nach unten und der Daumen zeigt nach vorne. Dann geht der Patient in die Dorsalextension. Das bedeutet, die Hand wird nach hinten zum Handrücken gedreht, so dass die Unterseite des Unterarmes nach vorne zeigt. Um diese Übung auszuführen, eignet sich ein Tisch als Orientierungspunkt. Der Arm sollte hier immer gestreckt sein, bevor ein Nachziehen beziehungsweise Nachdehnen erfolgt. Diese Stellung sollte für zirka 30 Sekunden gehalten werden. Dabei werden die Flexoren (die beugenden Unterarmmuskeln) gedehnt.
Um die Extensoren (Muskeln und Sehnen der Streckseite) zu dehnen, muss der Handrücken mit der Handfläche nach oben (dorsal) auf eine glatte Fläche wie einen Tisch gelegt werden. Die Vorderseite des Unterarms zeigt nach vorne. Der Arm muss gestreckt sein. Dann wird vorsichtig nachgezogen beziehungsweise nachgedehnt. Hier gilt genauso wie bei der Flexorendehnung: Nicht bis an die Schmerzgrenze gehen! Die Stellung wird wiederum 30 Sekunden gehalten. Diese Übung hilft, die Bewegungseinschränkung der Hand nach und nach abzubauen.
Zusätzlich kann die Physiotherapie durch Handbäder unterstützt werden. Diese sollten fünf Mal täglich je fünf Minuten vorgenommen werden. Das Wasser sollte warm sein. Alle Gelenke der Hand werden in dem warmen Wasser einmal vorsichtig durchbewegt (zum Beispiel Finger spreizen, Hand nach vorne und nach hinten abkippen und eine Faust machen). Es gilt: Nicht bis an die Schmerzgrenze gehen! Die Belastung kann nach und nach gesteigert werden. Auf keinen Fall sollte zu früh damit begonnen werden, einen Ball oder Ähnliches zu drücken. Einen frisch verheilten Knochen belastet so etwas nur zusätzlich.
Manche Patienten bewegen allerdings schon Finger und Handgelenk so gut, dass nicht unbedingt eine Krankengymnastik zum Einsatz kommen muss. Tut sich der Patient allerdings etwas schwer oder war die Hand länger ruhig gestellt, sind physiotherapeutische Maßnahmen sehr sinnvoll.
Der Patient kann ganz allmählich seine Bewegungen der Hand bei Alltagstätigkeiten steigern. Dabei muss bedacht werden, dass gerade nach einer Gipsbehandlung die Knochen noch nicht stark belastet werden dürfen und somit sehr vorsichtig vorgegangen werden muss. Schmerzen sind ein Anzeichen dafür, dass mit der Belastung aufgehört werden muss.
Bei Schwellungen können unter Umständen sogar Lymphdrainagen und eine Ergotherapie (für Chirurgie und Orthopädie) nach einer Handwurzelfraktur in Frage kommen.
aktualisiert am 03.06.2019