Bei einer Luxation (Verrenkung) springt ein Knochen ruckartig aus seiner Gelenkpfanne. In den meisten Fällen geschieht dies durch eine Gewalteinwirkung von außen. Im Falle des Handgelenks verschieben sich die Handwurzelknochen gegeneinander und gegenüber den angrenzenden Knochen. In den meisten Fällen kann das Gelenk manuell wieder in die richtige Stellung gebracht werden. Manchmal ist aber auch ein operativer Eingriff nötig.
Da eine Verschiebung in der Regel gegenüber dem Mondbein, einem der Handwurzelknochen, geschieht, spricht man in der Fachsprache von einer Lunatum-Luxation. Halten Bänder und Muskeln einer Krafteinwirkung nicht stand, verlieren die Gelenkanteile des Handgelenks den Kontakt zueinander. Hier handelt es sich um eine (vollständige) Luxation. Berühren die Gelenkanteile sich zumindest noch, handelt es sich um eine Subluxation (unvollständige Luxation).
Eine Handgelenksverrenkung kann auf verschiedene Arten entstehen, zum Beispiel durch einen Sturz auf die Hand. Eine Luxation ist äußerst schmerzhaft, da durch die Krafteinwirkung Muskeln, Bänder, Nerven und Gelenkkapseln beschädigt werden können. Die Bewegungsfähigkeit der betroffenen Hand ist stark eingeschränkt. Zudem bildet sich ein Bluterguss, und das Gelenk kann stark anschwellen. Unter Umständen kommt es zu einer sogenannten „Bajonettstellung“ des betroffenen Handgelenks (Abweichung der Hand zum Daumen hin).
Das betroffene Handgelenk sollte so schnell wie möglich reponiert (eingerenkt) werden, da die Hand sonst möglicherweise dauerhaft in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt wird. Die Reposition, das Einrenken des ausgerenkten Handgelenks, ist allerdings äußerst schmerzhaft. Die Maßnahme sollte also, wenn möglich, nur von einem Arzt unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung vorgenommen werden.
Zudem kann es sein, dass mehrere Personen erforderlich sind, um den Knochen beziehungsweise das Gelenk wieder in seine ursprüngliche Position zu bringen. Der Patient muss von mehreren Personen fixiert werden, während der behandelnde Arzt die Reponierung vornimmt (bei einer manuellen Reposition).
In manchen Fällen ist ein operativer Eingriff erforderlich, besonders dann, wenn es zusätzlich zu einer Fraktur des Knochens gekommen ist. Deswegen erfolgt nach dem Anamese-Gespräch auch eine Röntgenaufnahme des betroffenen Handgelenks, um abzuklären, ob ein Knochenbruch vorliegt. Ist mit der knöchernen Struktur alles in Ordnung, wird das Gelenk, wie oben beschrieben, manuell reponiert.
Ist der Knochen oder der Nervus medianus beschädigt oder gelingt die manuelle Einrenkung nicht, ist ein operativer Eingriff nötig.
Eine Reposition des ausgerenkten Handgelenks sollte nicht von einem Laien vorgenommen werden, da dieser unter Umständen noch mehr Schaden anrichten kann, ganz abgesehen von den Schmerzen, die mit einem Einrenken verbunden sind. Liegt eine Luxation des Handgelenks vor, sollte der betroffene Patient so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.
aktualisiert am 16.11.2023