Jeder Mensch besitzt auf jeder Seite acht Handwurzelknochen (Kahnbein, Mondbein, Dreiecksbein, Erbsenbein, Großes und Kleines Vieleckbein, Kopfbein sowie Hakenbein). Diese relativ kleinen Knochen ermöglichen im Zusammenspiel eine gute Beweglichkeit der Hand in mehreren Richtungen. Ist ein Handwurzelknochen gebrochen (Fraktur) oder verrenkt (Luxation), so ist eine Behandlung, oftmals auch operativ, angezeigt.
Knochenbrüche und Ausrenkungen in der Handwurzel können durch verschiedene mechanische Einwirkungen entstehen, beispielsweise bei einem Sturz auf die Hand.
Sowohl bei Verrenkungen als auch bei Brüchen entstehen Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit in der Handwurzel. Eine Fehlstellung ist möglich. Häufig sind Strukturen in der Nähe, z.B. Muskeln, Sehnen, Gelenke, Fettgewebe, Gefäße und Nervenstränge, ebenfalls beschädigt.
Neben der Patientenbefragung (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung dienen vor allem Röntgenuntersuchungen sowie CT-Untersuchungen (Computertomographie) der Darstellung der Befunde.
Brüche und Ausrenkungen müssen voneinander unterschieden werden. Auch andere Krankheiten, z.B. Gelenkschäden (Arthrose), können ähnliche Symptome hervorrufen.
Die Behandlungsmethode hängt insbesondere von der Art und dem Ausmaß der Schäden ab.
Die Knochen werden manuell wieder an die richtige Stelle geführt. Hierzu erfolgt in der Regel eine örtliche Betäubung, eine Regionalanästhesie (Betäubung eines größeren Körperbereiches, hier des Armes) oder eine Vollnarkose. Zur Abheilung muss oftmals ein Gipsverband oder ähnlicher stabilisierender Verband für mehrere Wochen angelegt werden.
Auch die operative Therapie wird in örtlicher oder regionaler Betäubung oder in Vollnarkose vorgenommen.
Es kann eine so genannte Blutleere zur Operation vorgenommen werden. Dazu wird eine Manschette um den Arm gelegt, um den Blutfluss zu stoppen. Ermöglicht wird somit eine bessere Sicht, da weniger störendes Blut vorhanden ist, und außerdem ist der Verlust an Blut geringer.
Prinzipiell kann eine offene Operation (mit einem offenen Zugang zu den verletzten Strukturen) oder eine arthroskopische Operation erfolgen. Bei der arthroskopischen Methode (Gelenkspiegelung) wird ein kleiner Hautschnitt vorgenommen, über den ein optisches Gerät (Arthroskop) mit einer feinen Kamera von der Handaußenfläche aus unter Zufuhr von Flüssigkeit oder Gas in den Gelenkspalt eingeschoben wird. Weitere Instrumente werden über denselben oder einen anderen Zugang eingeführt. Der Operateur kann die Behandlungsmaßnahmen nun durchführen und direkt auf einem Monitor beobachten.
Zunächst werden die gebrochenen oder verrenkten Knochen wieder in die richtige Position geführt.
Eine Stabilisierung kann mit verschiedenen Materialien erfolgen. So genannte Kirschner-Drähte können die (gebrochenen) Knochen verbinden, gegebenenfalls werden sie auch um die Knochen herum gelegt (Zuggurtung). Ebenfalls können Platten und Schrauben zur Knochenverbindung eingesetzt werden. Bisweilen wird auch ein Fixateur externe angelegt, eine äußere Befestigungsstruktur mit Metallgestell, das über Schrauben im Knochen verankert wird. Der Fixateur externe wird besonders bei offenen und unreinen Knochenbrüchen installiert.
Eine Röntgenuntersuchung ist notwendig, um den Behandlungserfolg zu kontrollieren.
Auch nach einer Operation muss die Hand oder der Arm oftmals durch einen Gipsverband oder anderen schienenden Verband stabilisiert werden. Dies ist jedoch nicht immer notwendig, so dass dann bereits kurz nach der Operation wieder eine Bewegung in den Gelenken stattfinden kann (übungsstabile Verbindung).
Oftmals zeigt sich erst während dem Eingriff, dass die Schäden weiter gehen als im Vorfeld angenommen, so dass eine Erweiterung der Operation notwendig werden kann. Auch Komplikationen können es notwendig machen, auf eine weitere Behandlungsmethode umzuschwenken.
Besteht ebenfalls eine Bandverletzung, kann dieses oftmals wieder zusammengenäht werden oder mit Drähten oder Schrauben am Knochen befestigt werden. Gegebenenfalls muss jedoch eine Rekonstruktion des Bandes erfolgen, bei der eine Sehne versetzt wird, so dass die jeweilige Funktion wieder möglich ist. Dafür bestehen mehrere Methoden.
Manchmal muss während der Operation oder in einer weiteren Sitzung Knochenmaterial ersetzt werden. Dazu wird entweder Knochengewebe aus dem eigenen Körper, meist dem Beckenkamm, herausgenommen und an der geschädigten Stelle eingepflanzt oder künstliches Knochenmaterial dafür verwendet.
Bei unsauberen Wunden können Antibiotikaträger, beispielsweise Ketten, in den Defekt eingebracht werden, um eine Infektion zu verhindern. Auch kann eine offene Wundbehandlung angezeigt sein, damit Eiter ungehindert abfließen kann. Bestehen ausgedehnte beschädigte Bereiche, so kann ein spezieller Eingriff aus der plastischen Chirurgie notwendig werden.
Nicht selten wird das eingebrachte Stabilisierungsmaterial (z.B. Drähte, Schrauben) später wieder entfernt, insbesondere wenn sich dadurch Komplikationen ausgebildet haben.
Strukturen im Operationsgebiet können verletzt werden. Es können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse (Hämatome) entstehen, bei Nervenverletzungen kann es zu Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen kommen, was nur selten dauerhaft ist.
Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie überschießende Narbenbildung können entstehen. Funktionseinschränkungen, beispielsweise in den benachbarten Gelenken, sowie Fehlstellungen können sich ergeben. Auch allergische Reaktionen können auftreten. Bei angelegtem Verband können Knochen und Weichteile stark geschwächt werden, auch das Sudeck-Syndrom, bei dem zusätzlich starke Schmerzen bestehen, kann nicht ausgeschlossen werden. Manchmal können eingebrachte Stabilisierungsmaterialien geschädigt werden oder vom Körper nicht angenommen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Schäden im Handgelenk sind oft nicht einfach zu behandeln. Es kann vorkommen, dass trotz optimaler Therapie eine Bewegungseinschränkung, Fehlstellung oder Schmerzhaftigkeit bestehen bleibt, was möglicherweise weitere Behandlungen nach sich ziehen kann.
Oftmals müssen gerinnungshemmende Medikamente wie Aspirin® oder Marcumar® abgesetzt werden. Dies erfolgt in Absprache mit dem Arzt.
Bei ambulant stattfindender Operation muss sich der Patient abholen lassen und sollte für einen Tag kein Auto fahren, keine Maschinen bedienen und auch keine bedeutsamen Entscheidungen treffen.
Oftmals ist für einige Wochen eine Schonung der operierten Hand notwendig. Krankengymnastik kann den Heilungsverlauf positiv beeinflussen, insbesondere müssen Gelenke, die von der Operation nicht betroffen sind, regelmäßig bewegt werden.
Zeigen sich Besonderheiten, die Symptome einer Komplikation sein könnten, sollte der Arzt kurzfristig informiert werden.
aktualisiert am 17.03.2020