Prof. Abel: Verletzungen an der Hand können sehr vielschichtig und komplex sein und durch Unfälle, Sportaktivitäten, berufliche Tätigkeiten oder alltägliche Aktivitäten verursacht werden. Dazu gehören Knochenbrüche, Sehnenverletzungen, Verstauchungen, Schnittwunden, Verbrennungen, Nervenverletzungen und degenerative Erkrankungen wie Arthrose.
Prof. Abel: Sportarten mit einem hohen Risiko für Handverletzungen sind solche, bei denen die Hand intensiv benutzt wird oder bei denen es zu Kontaktsituationen kommt. Beispiele sind Handball, Rugby, American Football, Boxen und Kampfsportarten. Aber auch Sportarten wie Tennis, Volleyball, Basketball und Klettern können Handverletzungen verursachen, insbesondere durch Überlastung oder Stürze. Auch der Motorradrennsport, Radsport und Motorsport generell gehören dazu. Durch Stürze oder schwere Unfälle werden oft die Hände, Finger oder der Unterarm in Mitleidenschaft gezogen und teilweise schwer verletzt.
Prof. Abel: Die Arten von Handverletzungen in verschiedenen Sportarten variiert stark. Beim Skifahren können Stürze zu Handgelenksfrakturen führen, während Tennis und Golf repetitive Bewegungen erfordern, die Sehnenentzündungen wie den Tennisellenbogen verursachen können. Volleyball, Basketball und auch Handball sind Sportarten, bei denen die Hände bei Block- oder Schlagbewegungen verletzt werden können. Die Herausforderungen in der Behandlung liegen darin, die spezifische Art der Verletzung zu diagnostizieren und eine geeignete Therapie festzulegen, die die schnelle Genesung und Wiederherstellung der Handfunktion ermöglicht. Diese kann je nach Konstitution des Patienten und Schwere der Verletzung stark variieren.
Die Arten von Handverletzungen in verschiedenen Sportarten variiert stark.
Prof. Abel: Chronische Beschwerden an der Hand können durch wiederholte Belastungen und Abnutzung, entzündliche Erkrankungen wie Sehnenentzündungen (Tendinitis), Arthrose und Nervenkompressionssyndrome wie das Karpaltunnelsyndrom verursacht werden. Viele chronische Beschwerden liegen oft sogar an der falschen Sitzhaltung, Bedienung des Computers (Maus!) oder jahrelangen falschen Bewegungen, sogenannten Schonhaltung.
Prof. Abel: Die Behandlung von Handverletzungen erfordert eine genaue Diagnose, um die beste Therapie zu wählen. Dies kann konservative Maßnahmen wie Ruhigstellung, Physiotherapie und entzündungshemmende Medikamente umfassen. In einigen Fällen ist jedoch eine Operation erforderlich, um Knochenbrüche zu stabilisieren, Sehnen zu reparieren oder Nerven zu entlasten. Das ist aber immer das letzte Mittel, wenn keine konservative Therapie zur Heilung beiträgt.
Die Behandlung von Handverletzungen erfordert eine genaue Diagnose, um die beste Therapie zu wählen.
Prof. Abel: Eine Handoperation wird nur dann in Erwägung gezogen, wenn konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichen oder die Verletzung schwerwiegender ist. Komplexe Frakturen können beispielsweise ohne chirurgische Eingriffe nicht richtig heilen, oder schwere Sehnenrisse können ebenfalls eine chirurgische Intervention erfordern.
Prof. Abel: Nach einer Handoperation können die Patienten eine unterschiedliche Genesungszeit haben, abhängig von der Art der Operation und der Schwere der Verletzung. Die Rehabilitation, einschließlich Physiotherapie und Handtherapie, ist oft entscheidend, um die volle Funktion der Hand wiederherzustellen. Die Genesungszeit kann von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten variieren. Das Entscheidende ist aber immer, dass der Patient sich konsequent an den Therapieplan hält und natürlich eine gute, spezialisierte Hand-Physiotherapie.
Das Entscheidende ist aber immer, dass der Patient sich konsequent an den Therapieplan hält und natürlich eine gute, spezialisierte Hand-Physiotherapie.
Prof. Abel: Das Karpaltunnelsyndrom kann konservativ mit Handgelenksschienen zur nächtlichen Ruhigstellung, entzündungshemmenden Medikamenten und Physiotherapie behandelt werden. Bei anhaltenden und schweren Symptomen kann eine chirurgische Freilegung des Nervs (Karpaltunnel-Release) erforderlich sein. Dies ist aber eine Routine Operation, die sehr häufig indiziert und durchgeführt wird.
Prof. Abel:Die Behandlung der Daumensattelgelenksarthrose kann konservativ mit Schienen, entzündungshemmenden Medikamenten und Injektionen in das Gelenk beginnen. Nahezu revolutioniert wurde die konservative Therapie durch die Anwendung von Serum aus Eigenblut, das so genannte ACP oder PRP (autologes conditioniertes Plasma, Platelet Rich Plasma). Dieses führt durch Freisetzung von Wachstumsfaktoren und Anti-Entzündlichen Faktoren zu einer Schmerzreduktion und einem Remodelling an den Gelenken oder Sehnen. In fortgeschrittenen Fällen muss eine Operation, in der eine Daumensattelgelenksprothese eingesetzt wird, in Erwägung gezogen werden. Auch hier gibt es eine Prothese mit innovativem Design, welche sehr vielversprechende Ergebnisse erzielt.
Prof. Abel: Die Behandlung von Handverletzungen hat sich durch Fortschritte in der Chirurgie, Rehabilitation und bildgebenden Diagnostik weiterentwickelt. Minimalinvasive Techniken und die Verwendung moderner Materialien haben die Genesungszeit und die Ergebnisse verbessert.
Prof. Abel: Die aktuelle Forschung in der Handchirurgie konzentriert sich auf Technologien wie 3D-Druck für maßgeschneiderte Implantate, Nervenregenerationstechniken und verbesserte minimalinvasive Chirurgie sowie auf innovative Gelenkprothesen. In den kommenden Jahren könnten solche Fortschritte die Behandlung von Handverletzungen revolutionieren und zu besseren Ergebnissen für die Patienten führen.
Vielen Dank für das Interview!
aktualisiert am 12.10.2023