Verletzungen an der Hand sind sehr vielfältig. Das Spektrum reicht von einfachen Wunden über Sehnen- und Bänderverletzungen bis hin zu Gelenkverletzungen und Knochenbrüchen. Handverletzungen entstehen bei Unfällen, beispielsweise auf der Arbeit, in der Freizeit, beim Heimwerken oder bei der Fortbewegung. Die Hand ist ein komplexes Körperteil, das auf ein feines Zusammenspiel seiner Strukturen angewiesen ist. Viele Arten von Verletzungen schränken daher die Funktion der Hand stark ein. Eine effektive Behandlung der Handverletzung ist notwendig, denn sonst kann es unter Umständen zu dauerhaften Einschränkungen kommen.
In der Regel gehen Handverletzungen auf Unfälle zurück. Häufig sind es Arbeitsunfälle. Handverletzungen ereignen sich ebenfalls oft zu Hause beim Heimwerken, im Haushalt oder bei der Gartenarbeit. Stürze sind eine weitere mögliche Ursache, genauso wie Sportunfälle oder Bissverletzungen. Nicht selten führen Verkehrsunfälle zu Verletzungen an den Händen. Bestimmte Mechanismen bei den Unfällen führen oftmals zu gewissen Arten von Verletzungen.
Die Symptome unterscheiden sich bei den einzelnen Arten von Verletzungen an der Hand oder am Handgelenk. Praktisch immer kommt es zu Schmerzen. Schwellungen und Blutergüsse sowie offene Wunden sind ebenfalls häufig.
Kleinere, unkomplizierte Verletzungen verheilen meist problemlos und ohne Folgen. Schwerere Verletzungen wie Knochenbrüche, Sehnenrisse und Gelenkschädigungen müssen behandelt werden, denn sie können dauerhafte Beeinträchtigungen zur Folge haben. Ohne Behandlung verheilen sie oft nicht richtig und können dazu führen, dass die Hand nicht mehr wie vorher gebraucht werden kann. Die Bewegung kann eingeschränkt sein, eine Fehlstellung oder Instabilität kann entstehen. Der Betroffene kann möglicherweise nicht mehr richtig die Hand bewegen, greifen, zupacken, schreiben, auf der Tastatur tippen oder filigrane Tätigkeiten ausüben. Das kann in Beruf und Freizeit zu starken Problemen führen, was die Lebensqualität der Person deutlich einschränken kann. Darum kann eine geeignete Behandlung so wichtig sein.
Nerven oder Blutgefäße können zudem durchtrennt werden. So kann z. B. die feine Sensibilität der Finger gestört werden. Nicht zuletzt können Handverletzungen zu unschönen Auffälligkeiten wie z. B. Narben oder Fehlstellungen führen. Zu den Verletzungen der Hand zählen darüber hinaus Verbrennungen, Erfrierungen und Verätzungen. Eine extreme Form der Handverletzung ist die Amputation, also die Abtrennung eines oder mehrerer Finger, eines Teils der Hand oder der ganzen Hand.
Einige häufige und folgenschwere Verletzungen der Hand und am Handgelenk sind:
Die genaue Untersuchung einer verletzten Hand durch den Fachmann ist wichtig. Bisweilen werden Schädigungen mit schweren Folgen nicht ohne Weiteres erkannt. Der Arzt erfragt in der so genannten Anamnese zunächst den Hergang, der zu der Verletzung geführt hat. Der Mediziner schaut sich die verletzte Hand genau an, auch im Vergleich zur anderen Hand. Er beurteilt den Ort und die Ausdehnung der Verletzung, eine mögliche Hautverfärbung, Schwellung oder Formveränderung, die Sensibilität und die Beweglichkeit. Dazu kann der Arzt bestimmte einfache Tests durchführen. Zumindest der Arm und die Schulter werden mit untersucht. Häufig sind Röntgenaufnahmen erforderlich, um Frakturen (Knochenbrüche) oder Luxationen (Gelenkauskugelungen) aufzeigen zu können. In gewissen Fällen ist eine Untersuchung mit Computertomograpie (CT) oder sehr selten eine Szintigraphie notwendig.
Untersucht werden muss, welche Strukturen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Besonders wichtig ist es, Verletzungen auszuschließen oder nachzuweisen, welche zu dauerhaften Schäden der Handfunktion führen können.
Am Unfallort kann die Erste Hilfe die Grundvoraussetzung dafür sein, dass die Hand wieder heilt. Blutet es heftig, so muss (möglichst nach Desinfektion) ein Druckverband angelegt werden. Ist keine starke Blutung da und ein Knochenbruch unwahrscheinlich, so ist meist Kühlen sinnvoll. Falls Finger oder Teile der Hand abgetrennt sind, sollten sie z. B. in eine Plastiktüte gegeben werden, die verschlossen wird. Sie sollte dann in ein zweites Behältnis mit einer Wasser- und Eis-Mischung gelegt werden. Die abgetrennten Körperteile dürfen nicht direkt mit Eis oder dem Wasser in Berührung kommen. Der Arzt in der Klinik entscheidet, ob es sinnvoll ist, die Gliedmaßen wieder zu befestigen.
Die weitere Behandlung der Verletzungen geschieht oft konservativ (ohne Operation), in bestimmten Fällen ist ein chirurgischer Eingriff aber unumgänglich. Eine nichtoperative Therapie geschieht meist mit Ruhigstellung über einen gewissen Zeitraum und mit einem Verband.
Die mögliche Operation richtet sich nach dem Befund:
Je nach Einzelfall können weitere Maßnahmen hinzukommen.
Die Prognose der Verletzungen an Hand und Handgelenk ist sehr unterschiedlich, je nachdem welche Strukturen wie stark beschädigt sind. Ein Großteil der Handverletzungen zieht keine gravierenden dauerhaften Folgen nach sich, insbesondere nach einer geeigneten Behandlung. Nach schweren Verletzungen oder Abtrennungen ist der Ausgang jedoch ungewiss. Zu bedenken ist: Besser als jede Behandlung ist immer noch die Vorbeugung, so dass die Verletzungen gar nicht erst entstehen.
aktualisiert am 31.07.2020