Ob eine Teilversteifung oder eine Vollversteifung des Handgelenkes notwendig ist, hängt von der Art und der Schwere der Beschwerden ab. Gleichermaßen hängt die Entscheidung davon ab, wie stark die einzelnen Knochen des Handgelenkes geschädigt sind. Wenn als Folge eines nicht verheilten Kahnbeinbruches beispielsweise nur ein begrenzter Bereich des Handgelenkes von Verschleiß betroffen ist, ist eine Teilversteifung sinnvoll. Bei einem Rheumatiker zeigt hingegen normalerweise das gesamte Handgelenk die Folgen der Entzündungen. In diesem Fall trägt eine Vollversteifung besser zur Linderung der Symptomatik bei.
Mehrere Faktoren spielen bei der Entscheidung eine Rolle. Hierzu zählen:
Eine Versteifung bedeutet immer den Verlust von Bewegungsmöglichkeiten. Dieser Verlust ist bei der vollständigen Versteifung am größten. Deshalb sollte sorgfältig abgewogen werden, ob auch eine Teilversteifung die gewünschten Ergebnisse erzielen kann. Das Ziel der Operation sollte eine größtmögliche Verminderung der Beschwerden bei gleichzeitigem Erhalt der bestmöglichen Beweglichkeit sein.
Die Vollversteifung des Handgelenks führt oft zu einer guten Schmerzreduktion oder sogar zur Schmerzfreiheit. Außerdem bietet sie eine hohe Stabilität im Handgelenk. Dies erlaubt meist eine große Belastbarkeit.
Nach einer Teilversteifung des Handgelenks verbleibt mehr Restbeweglichkeit im Handgelenk. Dies kann für bestimmte berufliche Tätigkeiten, Hobbys oder auch Alltagsbewegungen wichtig sein. Als letzte Option bleibt die Vollversteifung bei einer erneuten Verschlechterung der Situation weiterhin erhalten.
Nach einer Vollversteifung sind im Handgelenk selbst keine Bewegungen mehr möglich. Dies kann man sich ähnlich vorstellen wie die Bewegungsmöglichkeiten beim Tragen einer Handgelenksschiene. Die Unterarmdrehung und die Bewegungen von Daumen und Fingern sind weiterhin möglich.
Bei einer Teilversteifung besteht die Gefahr, dass später weitere Teile des Gelenkes verschleißen und eine zusätzliche Operation notwendig wird. Diese kann auch erforderlich werden, wenn die Grundlagen für eine Teilversteifung falsch eingeschätzt wurden und die Symptomatik nach der Operation nicht ausreichend zurückgeht.
Ein Nachteil beider Methoden ist, dass eine Versteifung nicht wieder umkehrbar ist.
Die Entscheidung für eine Teil- oder eine Vollversteifung des Handgelenkes sollte in Rücksprache mit dem Arzt sorgfältig abgewogen werden. Dabei ist zu berücksichtigen, welche Funktionen der Patient weiterhin im Alltag dringend benötigt. Auch die Frage, welche Methode langfristig die größten Erfolgsaussichten mit sich bringt, spielt bei der Entscheidung eine Rolle. Das Ziel sollte sein, so viel Beweglichkeit wie möglich zu erhalten bei gleichzeitig bestmöglicher Reduzierung der Beschwerden.
Immanuel Krankenhaus Berlin – Versteifungsoperationen: https://berlin.immanuel.de/abteilungen/orthopaedie-obere-extremitaet-hand-und-mikrochirurgie/leistungen/hand/therapiemoeglichkeiten/versteifungsoperationen/ (online, letzter Abruf: 09.05.2022)
Healthline, Kirsten Nunez – All About Wrist Fusion Surgery: https://www.healthline.com/health/wrist-fusion (online, letzter Abruf: 09.05.2022)
Berufsverband der Deutschen Chirurgen, Dr. med. Karsten Becker; Dr. Harald Königsberger; Dr. Tobias Senn; Dr. Michael Wittemann – Arthrodesen in der Hand: Neue Therapieverfahren: https://www.bdc.de/arthrodesen-in-der-hand-neue-therapieverfahren/ (online, letzter Abruf: 09.05.2022)
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FIMB (Freies Institut für medizinische Begutachtungen), H.-T. Klemm; V. Wittchen; W. Willauschus; R. A. Fuhrmann; B. Hohendorff – Gelenkversteifung in gebrauchsgünstiger Stellung: https://www.fimb.de/upload/pdfs/Gelenkversteifung-Autorenkopie.pdf (online, letzter Abruf: 09.05.2022)
aktualisiert am 09.05.2022