Wann ein Handgelenk versteift werden muss, ist eine individuelle Entscheidung. Meist sind ausgeprägte Schmerzen in Kombination mit Kraftverlust, Bewegungseinschränkungen oder Instabilitätsgefühl im Handgelenk die Gründe, aufgrund derer eine Versteifungsoperation in Betracht gezogen wird. Solche Beschwerden können bei unterschiedlichen Erkrankungen wie einer Arthrose (Verschleiß) im Handgelenk entstehen. Je nach Ursache und Ausmaß der Beschwerden sind eine vollständige Versteifung des Handgelenks oder eine teilweise Versteifung des Handgelenkes in verschiedenen Arten möglich.
Die beiden Hauptziele dieser Operation sind:
Beides soll dazu dienen, das Handgelenk im Alltag wieder besser nutzen zu können.
Eine Haupterkrankung des Handgelenkes, in deren Verlauf eine Handgelenksversteifung notwendig werden kann, ist die Arthrose (Verschleiß am Gelenk). Die Ursachen für eine Handgelenksarthrose können vielfältig sein. Hierzu zählen Verschleiß nach Verletzungen der stabilisierenden Bänder des Handgelenkes, nicht vollständig verheilte Kahnbeinbrüche oder die Folgeerscheinungen einer distalen Radiusfraktur (Bruch des körperfernen Endes der Speiche) mit Beteiligung der Gelenkfläche zum Handgelenk. Außerdem können Entzündungen, beispielsweise bei Rheuma, angeborene Deformitäten der Handwurzelknochen oder das Absterben einzelner Knochen (Nekrose) die Entstehung einer Arthrose im Handgelenk begünstigen.
Weitere Erkrankungen, bei denen eine Arthrodese des Handgelenkes sinnvoll sein kann, sind Nervenschädigungen oder die Folgen von spastischen Lähmungen. Auch wenn ein zuvor eingesetztes künstliches Handgelenk nicht mehr gut funktioniert, kann eine Versteifung eine Option werden.
Ein bewegliches, aber instabiles, kraftloses und schmerzhaftes Handgelenk ist im Alltag wenig nutzbar. Deshalb kann es für viele Betroffene ein Gewinn sein, wenn sie ihre Hand nach einer Versteifungsoperation im Alltag wieder einsetzen können – auch wenn dadurch Beweglichkeit verloren geht. Es sollten aber zuerst alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft werden, bevor eine Versteifung in Betracht gezogen wird. Außerdem ist es wichtig, dass der Patient informiert ist, welche Konsequenzen, Vor- und Nachteile die Operation hat. Eine Handgelenksversteifung ist nicht wieder umkehrbar und damit eine weitreichende Entscheidung.
Durch eine Arthrodese des Handgelenkes, egal ob teilweise oder vollständig, geht Beweglichkeit unumkehrbar verloren. Bei einer vollständigen Versteifung bleiben die Unterarmdrehung und die Fingerbeweglichkeit erhalten. Im Handgelenk selbst werden alle Bewegungsrichtungen blockiert. Bei Teilversteifungen hängt die verbleibende Handgelenksbeweglichkeit davon ab, welche Knochen im Einzelnen miteinander verbunden werden.
Die Entscheidung für eine Handgelenksversteifung hängt von mehreren Faktoren ab. Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit und instabile Zustände gehören zu den häufigen Gründen, weshalb die Operation durchgeführt wird. Da eine Versteifung nicht wieder rückgängig gemacht werden kann, sollte der Patient wissen, welche Auswirkungen die Operation beispielsweise auf seine berufliche Tätigkeit oder auf Hobbys haben wird. Die meisten Patienten sind mit dem Ergebnis einer Versteifung zufrieden, wenn sie sich nach einer gründlichen Aufklärung dafür entschieden haben. Die Schmerzen können oft deutlich reduziert werden. Die Hand ist im Alltag meist wieder besser nutzbar.
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FIMB (Freies Institut für medizinische Begutachtungen), H.-T. Klemm; V. Wittchen; W. Willauschus; R. A. Fuhrmann; B. Hohendorff – Gelenkversteifung in gebrauchsgünstiger Stellung: https://www.fimb.de/upload/pdfs/Gelenkversteifung-Autorenkopie.pdf (online, letzter Abruf: 25.04.2022)
aktualisiert am 25.04.2022