Bei manchen Menschen bestehen Fehlbildungen oder Fehlstellungen der Hände. Diese Veränderungen bedingen oft nicht nur Auffälligkeiten aus kosmetischer Sicht, sondern auch Schwierigkeiten, ansonsten normale Vorgänge der Hand auszuüben. Eine Operation zur Herstellung von normaler Form und Funktion kann bei den Fehlstellungen oder den angeborenen Fehlbildungen sinnvoll sein.
Eine Fehlbildung (Deformität) kann sich durch Vererbung oder bei Schädigung des Erbgutes entwickeln. Letzteres kann unter anderem durch Einwirkung von Medikamenten, weiteren Chemikalien oder Strahlen geschehen.
Eine Fehlstellung kann ganz verschiedene Ursachen haben, beispielsweise Gelenkerkrankungen, längere Fehlbelastung, unpassendes Zusammenwachsen von gebrochenen Knochen und ähnliche Umstände.
Die Fehlbildungen oder Fehlstellungen der Hand können die verschiedensten Ausprägungen haben. Finger oder andere Teile der Hand können von der Geburt an fehlen, minderentwickelt sein oder auch zu übermäßig entwickelt sein. Auch können Finger mehrfach vorhanden sein (Polydaktylie). Aber auch ganz andere Formveränderungen, etwa des Handgelenks, der Knochen oder in Form von Schnürringen, können vorhanden sein. Fehlstellungen können sich als Abweichungen von der herkömmlichen Position der Hand bemerkbar machen. Bewegungseinschränkungen können auftreten. Aus den Veränderungen durch Fehlbildung oder Fehlstellung ergeben sich oftmals weitere funktionelle Probleme, wie eine mangelhafte Greiffunktion.
Die Diagnose ergibt sich meist durch den Anblick und einfache körperliche Untersuchungen der Hand. Um die Verhältnisse genauer darzustellen, können bildgebende Verfahren, meist Röntgen, vorgenommen werden.
Die Veränderungen in der Struktur sind meist eindeutig. Bei einer Fehlstellung kann es wichtig sein, eine Ursache zu ergründen.
Da es sich um strukturelle Veränderungen handelt, bewirkt eine nicht-operative Therapie (z. B. eine Elektrotherapie) normalerweise keine langfristige Besserung. Sollten bestimmte chronische Erkrankungen zu den Veränderungen geführt haben, kann es angebracht sein, in diese Richtung eine spezifische Therapie vorzunehmen.
Die Operation dient dazu, erstens die Funktionalität der Hand möglichst gut wiederherzustellen, und zweitens auch einen möglichst normalen Anblick zu erreichen. Bei manchen Verhältnissen, wie überzähligen Fingern, ist aus medizinischer Sicht kein Eingriff notwendig, kann allerdings aus ästhetischen Gründen sinnvoll sein.
Die Operation erfolgt in Vollnarkose, Regionalanästhesie (bei der ein größerer Körperbereich betäubt wird) oder in örtlicher Betäubung. Oftmals wird eine so genannte Blutleere zur Operation vorgenommen. Dabei wird eine Manschette um den Arm gelegt, um den Blutfluss zu stoppen. Ermöglicht wird dadurch eine bessere Sicht, da weniger störendes Blut vorhanden ist, und außerdem ist der Verlust an Blut geringer.
Liegt eine Fehlbildung vor, so werden oftmals überschüssige Gewebeabschnitte dafür verwendet, fehlende Bereiche nachzubilden. Ist dies nicht erforderlich oder möglich, werden etwaige Gewebe-Überschüsse entfernt. Sind Knochen von einer Fehlstellung betroffen, kann auch hier ein Anteil herausgenommen werden. Umgekehrt können durch Entnahme an anderer Stelle (in der Regel aus dem Beckenkamm) gewonnene Knochenstückchen eingesetzt werden. Auch Knochenersatzstückchen aus anderen Materialien können hierzu verwendet werden.
Knochen können auf verschiedene Weise aneinander befestigt werden. Häufig werden Schrauben und Platten verwendet (Plattenosteosynthese). Auch Drahtumschlingungen (Kirschner-Drähte) können die Knochenanteile gegeneinander stabilisieren. Bisweilen kann auch ein Fixateur externe (nach außen ragendes Verbindungsgestell) sinnvoll sein.
Oftmals wird eine Röntgenuntersuchung zur Darstellung der Knochenverhältnisse nach dem Eingriff durchgeführt. Ein Gipsverband oder anderer stabilisierender Verband kann angelegt werden, um die Strukturen zusätzlich zu schonen.
Bei möglichen Infektionen im oder am Knochen müssen spezielle Vorgehensweisen erfolgen, etwa die Ausräumung des Bereiches. Auch muss möglicherweise Knochen eingepflanzt oder durch eine eingesetzte, Kraft ausübende Metallstruktur in eine andere Position gezogen werden (Ilisarow-Manöver).
Das eingesetzte Fremdmaterial zur Fixierung kann später oft entfernt werden, insbesondere wenn sich dadurch Probleme ergeben haben.
Strukturen im Operationsgebiet können verletzt werden. Insbesondere durch die Fehlbildung kann oft nicht genau eingeschätzt werden, ob bei einem bestimmten Vorgehen eventuell Gefäße, Nervenstränge oder Sehnen in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.
Es können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse (Hämatome) daraus resultieren. Bei Nervenverletzungen kann es zu Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen kommen, was nur selten dauerhaft ist. Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie überschießende Narbenbildung, was manchmal auch zu Funktionseinschränkungen führt, können sich ergeben. Auch allergische Reaktionen können auftreten. Bei angelegtem Verband können Knochen und Weichteile stark geschwächt werden, auch das Sudeck-Syndrom, bei dem zusätzlich starke Schmerzen bestehen, kann nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Das Ergebnis hängt von Art und Ausprägung der Fehlbildung oder Fehlstellung ab. Bei zu starker Formabweichung kann teilweise die Hand nicht vollkommen rekonstruiert werden. Mehrere Operationssitzungen können notwendig sein, um ein optimales Resultat zu erreichen.
Oftmals müssen gerinnungshemmende Medikamente wie Aspirin® oder Marcumar® abgesetzt werden. Dies erfolgt in Absprache mit dem Arzt.
Bei ambulant stattfindender Operation muss sich der Patient abholen lassen und sollte für einen Tag kein Auto fahren, keine Maschinen bedienen und auch keine bedeutsamen Entscheidungen treffen.
Meist ist für einige Zeit eine Schonung des operierten Körperteils notwendig. Krankengymnastik kann den Heilungsverlauf positiv beeinflussen, insbesondere müssen Gelenke, die von der Operation nicht betroffen sind, regelmäßig bewegt werden.
Zeigen sich Besonderheiten, die Symptome einer Komplikation sein könnten, sollte der Arzt kurzfristig informiert werden.
aktualisiert am 07.03.2022