Infektionen im Bereich der Hand, die oftmals durch kleine Wunden entstehen, können Zustände hervorrufen, die einer Behandlung beziehungsweise Operation bedürfen.
Ursachen
Krankheitserreger, die an Schnittwunden, Risswunden, Abschürfungen oder anderen Verletzungen in den Körper gelangen, können dort eine Entzündung hervorrufen. Meist sind Bakterien (z.B. Staphylococcus aureus oder Streptokokken) dafür verantwortlich.
Symptome
Es bestehen mehrere Formen von Infektionen an den Händen. Bei einem Abszess besteht eine abgegrenzte Eiteransammlung, bei einer Phlegmone besteht eine unscharf begrenzte Entzündung unter der Haut, und bei einem
Erysipel zeigt sich eine Entzündung auch der Haut. Eine Nagelbettentzündung bezeichnet man als
Panaritium.
Allen Infektionen gemeinsam sind die Rötung, Schwellung, Schmerzhaftigkeit und Wärme des betroffenen Gewebes sowie oft auch eine Funktionseinschränkung. Bei Ausbreitung der Infektion können die Gelenke so geschädigt werden, dass die Beweglichkeit eingeschränkt ist. In seltenen Fällen kann es zu einer Verteilung der Infektion über die Blutbahn (Sepsis) und somit zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen.
Diagnose
Wichtig sind die Anamnese (Befragung des Patienten) und die körperliche Untersuchung. Ein Abstrich kann je nach Befund genommen werden, eine Blutuntersuchung, insbesondere auf Entzündungswerte, erfolgt ebenfalls. Manchmal empfiehlt sich eine Röntgenuntersuchung, wenn der Verdacht besteht, dass Knochen oder Gelenke beteiligt sein könnten.
Differenzialdiagnose
Verschiedene Formen von Entzündungen müssen voneinander abgegrenzt werden.
Therapie
Konservative Therapie
Oftmals ist eine Therapie mit Medikamenten (unter anderem Antibiotika) sowie eine Ruhigstellung hinreichend, um die Entzündung zu beseitigen.
Operation
Bei einigen Befunden ist eine baldige Operation notwendig, damit die Infektion nicht voranschreitet, sich ausdehnt und eventuell streut.
Die Operation kann in
örtlicher Betäubung, Regionalanästhesie (Ausschaltung größerer Körperbereiche, hier des Arms) oder auch in
Vollnarkose erfolgen.
Es kann eine so genannte Blutleere zur Operation vorgenommen werden. Dazu wird eine Manschette um den Arm gelegt, um den Blutfluss zu stoppen. Ermöglicht wird somit eine bessere Sicht, da weniger störendes Blut vorhanden ist, und außerdem ist der Verlust an Blut geringer.
Das von der Entzündung betroffene Areal wird eingeschnitten. Falls vorhanden, müssen abgestorbene Gewebeanteile (Nekrosen) herausgeschnitten werden. Manchmal ist der Knochen von der Infektion mitbetroffen. Dann kann es notwendig sein, Knochenbereiche ebenfalls herauszunehmen. Bisweilen muss auch ein Fingernagel entfernt werden. Bei Beteiligung von Gelenken oder Sehnenscheiden werden diese gründlich durchgespült.
Ein Drainageschlauch wird in den meisten Fällen eingelegt, um eitriges Sekret abzuleiten.
Der Arm oder Unterarm wird durch einen Verband mit Schienung (z.B. mit Gips) ruhig gehalten.
Mögliche Erweiterungen der Operation
Je nach Befund und Ausdehnung, was sich mitunter erst während des Eingriffs zeigt, muss die Operation möglicherweise erweitert werden.
Komplikationen
Strukturen im Operationsgebiet können verletzt werden. Es können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse (
Hämatome) entstehen, bei Nervenverletzungen kann es zu Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen kommen, was nur selten dauerhaft ist. Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie überschießende Narbenbildung können entstehen. Funktionseinschränkungen können sich ergeben. Auch allergische Reaktionen können auftreten. Bei angelegtem Verband können Knochen und Weichteile stark geschwächt werden, auch das
Sudeck-Syndrom, bei dem zusätzlich starke Schmerzen bestehen, kann nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Prognose
In den allermeisten Fällen ist eine erfolgreiche Bekämpfung der Entzündung durch die Operation und zusätzlicher Antibiotikagabe möglich. Ernste Ausbreitungen oder Streuungen (Sepsis) der Infektion sind bei diesen Behandlungsmethoden selten.
Veränderungen an den Strukturen der Hand oder des Arms, z.B. an den Gelenken, Sehnen oder Knochen, lassen sich oft nur teilweise wieder rückgängig machen. Um die Funktion wiederherzustellen, können weitere Behandlungsmaßnahmen angezeigt sein.
Hinweise
Vor der Operation
Oftmals müssen gerinnungshemmende Medikamente wie Aspirin® oder Marcumar® abgesetzt werden. Dies erfolgt in Absprache mit dem Arzt.
Nach der Operation
Bei ambulant stattfindender Operation muss sich der Patient abholen lassen und sollte für einen Tag kein Auto fahren, keine Maschinen bedienen und auch keine bedeutsamen Entscheidungen treffen.
Oftmals ist für einige Wochen eine Schonung der operierten Hand notwendig. Krankengymnastik kann den Heilungsverlauf positiv beeinflussen, insbesondere müssen Gelenke, die von der Operation nicht betroffen sind, regelmäßig bewegt werden.
Zeigen sich Besonderheiten, die Symptome einer Komplikation sein könnten, sollte der Arzt kurzfristig informiert werden.
Bitte fragen Sie Ihren Arzt beim Aufklärungsgespräch nach allem, was Ihnen wichtig oder unklar erscheint.