Eine Orthese ist eine Hilfsstruktur, um einen Teil des menschlichen Körpers zu stützen, zu entlasten oder zu korrigieren. Dabei gibt es Orthesen nicht nur für große Bereiche wie den Unterschenkel oder den Rumpf. Eine Zehenorthese bietet ebenfalls bei verschiedenen Erkrankungen einen großen Nutzen. Es finden sich heutzutage unterschiedliche Zehenorthesen, die bei einem Hammerzeh eine erhebliche Schmerzlinderung ermöglichen. Diese Zehenorthesen dienen der Druckentlastung im Vorderfußbereich oder bewirken die Korrektur der Zehenfehlstellung.
Durch einen Hammerzeh kann es mit der Zeit zu schmerzhaften Druckstellen, zu Hornhaut- und Hühneraugenbildung kommen. Mit einer speziellen Zehenorthese werden diese schmerzempfindlichen Stellen am Fuß effektiv entlastet. Hierdurch verspürt der Patient weniger Schmerzen beim Gehen, denn der Schuh drückt nicht mehr direkt auf die schmerzempfindliche Stelle am Vorderfuß.
Zehenorthesen sehen unterschiedlich aus. Hier gibt es viele Formen und Möglichkeiten, die Zehenstellung zu verbessern und Druckstellen zu schonen. Als Zehenorthese wird generell eine spezielle Einlage für den Schuh bezeichnet. Im Allgemeinen soll der Zeh begradigt und der hervorstehende Teil in Richtung der Fußsohle gelenkt werden. Einige Orthesen umschließen einen oder auch mehrere Zehen ring- oder röhrenartig. Bei anderen handelt es sich um keilförmige Strukturen, die zwischen und unter die Zehen gelegt werden. Verschiedene Kombinationen sind möglich und in einigen Fällen werden die Orthesen an größeren Hilfsmitteln, die zum Beispiel um den Mittelfuß ziehen, befestigt.
Eine ähnliche Wirkung wie Zehenorthesen erzielen Bandagen. Bandagen ziehen die Zehen wieder in die richtige Position. Auch die Zehenbandagen gibt es in mehreren Varianten, unter anderem können mehrere Zehen aneinander mit einer Bandage befestigt werden. Eine Mittelfußbandage kann ebenfalls in Frage kommen. Eine Korrekturschiene für einen Hallux valgus (Ballenzeh, schiefer Großzeh) kann ebenfalls mit einer zusätzlichen Schlaufe für den Hammerzeh versehen werden, um diesen zu entlasten.
Eine Zehenorthese muss grundsätzlich den Gegebenheiten des Fußes angepasst werden. Jeder Fuß und auch jeder Hammerzeh weist eigene anatomische Merkmale auf. Sitzt eine Zehenorthese nicht einwandfrei, so kann die Orthese einen gegenteiligen Effekt aufzeigen. Durch nicht passgenaue Zehenorthesen entstehen wiederum Druckstellen und Schmerzen am Vorderfuß. Aus diesem Grund werden Zehenorthesen exakt passend für den Patienten angefertigt. Heutzutage werden hierfür verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Härtegraden eingesetzt, die von weich bis hart reichen. Je nach Problemen eignet sich ein weiches oder ein hartes Material oder auch eine Kombination daraus für die individuelle Zehenorthese.
Zehenorthesen werden heutzutage aus Silikonen gefertigt. Diese Materialien weisen die Eigenschaft auf, dass sie eine Polsterung von schmerzhaften Druckstellen bewirken und eine effektive Stellungskorrektur der Zehen ermöglichen. Silikonorthesen sind gleichermaßen elastisch und formstabil. Dies bedeutet, dass eine Zehenorthese aus Silikon sowohl den Druckeinwirkungen nachgeben kann als auch langfristig ihre Form behält. Schaumstofforthesen verlieren schneller ihre strukturelle Form als Silikonorthesen. Hierdurch verlieren die Schaumstofforthesen nach einiger Zeit die polsternden Eigenschaften.
Eine Zehenorthese, die der Fehlstellungskorrektur dient, bringt einen Hammerzeh wieder sanft in eine gesunde Position. Zeitgleich sorgen diese Orthesen dafür, dass die aus dem Hammerzeh resultierenden Druckstellen spürbar entlastet werden.
Im Prozess der Herstellung von individuellen Zehenorthesen werden zwei unterschiedliche Materialien eingesetzt. Diese beide Materialien werden als Form- und Härtemasse bezeichnet. Bei der Herstellung wird aus der Formmasse am Fuß des Patienten ein Modell gestaltet. Bewährt sich dieses Modell bezüglich der Zehenkorrektur und Druckentlastung, wird das Formmaterial mit dem Härtematerial verknetet. Im nächsten Schritt wird die eigentliche Zehenorthese gemäß des zuvor erprobten Modells gestaltet. Hierbei muss relativ schnell gearbeitet werden, bevor die Modelliermasse aushärtet. Im Anschluss verbleibt die noch weiche Orthese zum Aushärten am Fuß des Patienten. Im letzten Schritt wird die Zehenorthese abgenommen und mit Alkohol gereinigt. Bei Bedarf werden mit Schleifsteinen, Fräsern oder Rotierbürsten noch feine Korrekturen an der ausgehärteten Zehenorthese vorgenommen.
aktualisiert am 24.05.2018