Nicht immer verursacht eine Hammerzehe Schmerzen, dennoch stören sich viele Menschen an der unschönen Verformung. Ist die Erkrankung nicht stark ausgeprägt, so kann bereits geeignetes Schuhwerk helfen, die Zehe zurück in den Normalzustand zu bringen. Allerdings ist dies nicht bei allen Fehlstellungen problemlos möglich, sodass sich der Arzt gegebenenfalls für eine operative Korrektur entscheiden wird. Eine Möglichkeit stellt dabei die Versteifung (Arthrodese) dar, mit der eine Geradstellung sichergestellt wird.
Bis auf die große Zehe haben alle Zehen drei Glieder, die durch Gelenke miteinander verbunden sind. Jede Zehe besitzt ein Zehengrundgelenk, das sich zwischen Mittelfußkochen und den angrenzenden Gliedern befindet. Hinzu kommt ein Mittelgelenk, das auch als proximales Interphalangealgelenk, kurz PIP, bezeichnet wird. Ist also von einer PIP-Arthrodese die Rede, so handelt es sich um eine Versteifung des proximalen Interphalangealgelenks, das sich zwischen Grundglied und Mittelglied befindet. Schließlich macht das Endgelenk, das sich zwischen Mittel- und Endglied (distales Interphalangealgelenk, kurz DIP) befindet, die drei Gelenke pro Zeh komplett.
In den allermeisten Fällen handelt es sich bei einer Hammerzehe um eine Erkrankung, die man im Laufe seines Lebens erwirbt. Sehr selten tritt eine Hammerzehe in jungen Jahren auf oder ist angeboren. Meist ist eine gestörte Funktion der Muskulatur schuld an der Verformung der Zehe. Das Risiko ist beispielsweise dann erhöht, wenn zu enge Schuhe getragen werden oder andere Fehlstellungen im Fuß bestehen. Entzündliche Veränderungen und Gelenkergüsse können die Gelenkkapsel schädigen. Wird nichts gegen den Zustand unternommen, verrenken sich die Gelenke und die Zehe wird nach oben oder zur Seite hin abweichen. Je nach Ausprägung der Erkrankung leiden Patienten unter folgenden Symptomen:
Selbst wenn die Hammerzehe keine Beschwerden verursacht, sollte man die Verformung nicht einfach ignorieren. Unternimmt man nichts gegen die Fehlstellung, werden sich die Gelenke mit der Zeit versteifen, sodass zur Behandlung nur noch ein operativer Eingriff in Frage kommt.
Sollte die Hammerzehe nur für leichte Druckstellen sorgen, wird der Arzt dem Patienten zunächst geeignetes, erweitertes Schuhwerk verordnen. Polsterringe zum Einkleben in den Schuh sorgen beispielsweise dafür, dass Druckstellen auf den Zehen vermieden werden. Auch Dehnungsübungen führen häufig zum gewünschten Erfolg, wenn die Störung der Muskulatur damit behoben werden kann. Oftmals ist die Operation einer Hammerzehe jedoch unumgänglich. Der Arzt kann sich für eine Versteifung des betroffenen Gelenks entscheiden (DIP- oder PIP-Arthrodese) oder für andere Operationsmethoden wie die OP nach Hohmann oder die OP nach Weil. Die Arthrodese kommt in Frage, wenn es sich um eine sogenannte fixierte Hammerzehe handelt. Das bedeutet, dass die Zehe auch durch passives Bewegen von außen nicht wieder in die regelrechte Stellung gebracht werden kann.
Obwohl eine PIP- oder DIP-Arthrodese zum Verlust der Bewegungsfähigkeit des betroffenen Gelenks führt, ist die Versteifung oftmals die beste Wahl. Zur Korrektur der Hammerzehe wird der Chirurg einen kleinen Schnitt setzen. Oft entfernt er Druckstellen und Schwielen. Anschließend eröffnet er das Gelenk, entfernt die Gelenkflächen mit einer feinen Knochensäge und bringt die Gelenke in die gewünschte Position. Eine leichte Beugung (circa 15 Grad) im versteiften Mittelgelenk gilt als vorteilhaft. Der Arzt fixiert das Ergebnis gegebenenfalls mit einem kleinen Draht, der nach vier bis sechs Wochen entfernt wird.
In den meisten Fällen wird durch die Versteifungs-OP eine gute Position der Zehe herbeigeführt und die Zehe kann anschließend wieder voll belastet werden. Merkliche Behinderungen beim Gehen sind ebenfalls nicht zu erwarten. Allerdings kann es sehr selten zu einer nicht ausreichenden Knoochenheilung kommen, die erneut zu einer Fehlstellung führt.
aktualisiert am 03.01.2018