Eine Hammerzehe oder Krallenzehe verursacht zu Beginn der Zehenfehlstellung keine Probleme. Mit der Zeit kommt es jedoch in beiden Fällen zu erheblichen Druckstellen im Vorderfuß. An diesen Druckstellen bilden sich vermehrt Hornhaut und Hühneraugen. Der Patient verspürt hierdurch Schmerzen beim Gehen. Anfänglich lassen sich diese Schmerzen durch bestimmte konservative Behandlungen lindern. Der Patient kann beispielsweise spezielle Einlagen tragen, welche eine Polsterung der Druckstellen und eine Korrektur der Zehenstellung bewirken. In einem fortgeschrittenen Stadium hilft bei einer Hammerzehe und Krallenzehe jedoch nur eine OP. Hierfür greifen die Ärzte im Wesentlichen auf drei unterschiedliche OP-Methoden zurück.
Für die Operation einer Hammerzehe wählen die Ärzte je nach Befund zwischen zwei OP-Methoden aus, bei einer Krallenzehe setzen die Ärzte wiederum eine andere Methode ein. Diese drei gängigen OP-Methoden wurden nach deren Entwickler benannt:
Im Vorfeld muss vom Arzt die Art der Hammerzehenbildung abgeklärt werden. Entsprechend des Befunds wird für die Behandlung die OP-Methode nach Hohmann oder nach Weil eingesetzt. Die Ärzte unterscheiden bei der Auswahl der OP-Methode für eine Hammerzehe zwischen einer straffen und einer flexiblen Zehenfehlstellung mit Mittelfußbeschwerden. Das bedeutet, der Zeh kann entweder von außen nicht mehr in die richtige Position verlagern oder aber er ist noch beweglich.
Die OP-Methode nach Hohmann wird bei einer versteiften, unbeweglichen Fehlstellung des Zehs eingesetzt. Die Ärzte entnehmen bei diesem OP-Verfahren ein Stück von den Zehenknochen. Durch die Entfernung des Knochenstücks wird die Knochenstrecke verkürzt und die Weichteilstrecke des Zehs entspannt sich. Entfernt wird dabei häufig das Köpfchen des Zehengrundglieds. Das ist der Bereich des „körpernächsten“ (proximalen) Zehenknochens, der am Zehenmittelgelenk beteiligt ist. Auch ein Teil des Mittelglieds (Mittelgliedköpfchen) kann entfernt werden. Die Zehenfehlstellung kann im Anschluss korrigiert werden. Die Ärzte führen hierfür einen geraden Schnitt mit einer längsseitigen Durchtrennung der Strecksehne durch. Zudem werden die beiden Seitenbänder entfernt. Im Rahmen der OP achten die Ärzte darauf, die Beugesehnen des Zehs nicht zu verletzen. Bei einigen Patienten muss ein Draht eingefügt werden, der die Korrektur der Zehenstellung bewirkt. Im Abschluss der OP wird sowohl eine Sehnennaht als auch eine Hautnaht am Zeh gesetzt. Sofern kein Draht eingesetzt wurde, wird nach der OP eine Korrekturstellung des Zehs erreicht, indem ein Pflasterzügelverband angesetzt wird.
Liegt beim Patienten eine flexible Hammerzehe mit Mittelfußbeschwerden vor, greifen die Ärzte auf die OP-Methode nach Weil zurück. Hierbei führen die Ärzte eine Durchtrennung des Knochens im Bereich des Mittelfußköpfchens durch, um es nach hinten verschieben zu können und den Mittelfußknochen damit zu verkürzen. Der Zeh wird damit ein Stück weit nach hinten versetzt. Seitverschiebungen und Anhebungen am Mittelfußknochen können ebenfalls vorgenommen werden, entsprechend der Zehenfehlstellung und der Mittelfußbeschwerden. Zu Beginn der OP wird ein Hautschnitt durchgeführt und das Gelenk zwischen dem Mittelfußknochen und der Zehenbasis freigelegt. Im Anschluss wird eine parallel zur Fußsohle verlaufende Durchtrennung des Mittelfußknochens durchgeführt. Durch diesen Vorgang sind die Ärzte in der Lage, die Fehlstellung zu korrigieren. Im Wesentlichen wird der abgetrennte Teilbereich nach hinten geschoben. Nach der Korrektur wird der Mittelfußknochen wieder befestigt. Hierfür dient eine spezielle Schraube aus Titan. Zusätzlich muss noch eine Abtragung des entstandenen Knochenüberstands durchgeführt werden, damit dieser nicht das Zehengrundgelenk stört.
Die Krallenzehe ist im Vergleich zu einer Hammerzehe eher selten. Grundsätzlich bleibt bei dieser Zehenfehlstellung das Grundglied des Zehs beweglich. Deshalb wird im Rahmen der Girdlestone-OP eine Sehnenverlagerung durchgeführt. Die Ärzte lösen hierfür die Gelenkkapsel im Grundglied des Zehs und führen einen Schnitt an der Fußsohle durch. Hierdurch wird die lange Beugesehne des Zehs gelöst, die im Anschluss an der Grundgliedbasis an der Fußrückseite wieder angelegt wird. Durch die Verlagerung der langen Zehenbeugesehne wird eine Geradestellung des Zehengrundglieds erreicht, sofern die entsprechenden Muskeln am Fuß aktiviert werden.
aktualisiert am 12.12.2017