Halzysten oder -fisteln sind ein lästiges und schmerzhaftes Erbe aus der Embryonalzeit. Zu den am häufigsten vorkommenden Zysten zählen die mediane (mittig vorne liegende) und laterale (seitliche) Halszyste. Es gibt noch Dermoid-Zysten, die ebenfalls am Hals entstehen können, aber meist am Mundboden oder an der Zunge liegen. Zysten nennt man die flüssigkeitsgefüllten Hohlräume, Fisteln die nässenden Verbindungen dazwischen, die auch auf der Hautoberfläche sichtbar werden können.
Bisweilen werden die Zysten oder Fisteln punktiert. Punktieren (oder Punktion) bedeutet, dass mit einer Hohlnadel (Kanüle) hineingegangen wird. Über die Hohlnadel kann Flüssigkeit aus dem Inneren herausbefördert werden.
Halszysten, die stark mit Flüssigkeit gefüllt sind, können zur Entlastung punktiert werden. Das Punktatmaterial wird anschließend eingeschickt, um auszuschließen, dass sich die Zyste bösartig verändert hat. Manchmal erfolgt die Punktion auch, um eine Zyste auf eine Operation vorzubereiten und zu entlasten.
Nach einer Punktion der Halszyste kann eine Fistel, eine Verbindung zwischen dem Hohlraum und der "Außenwelt", bestehen bleiben. Weitere mögliche Komplikationen sind eher selten.
Die Punktion dient dazu, Flüssigkeit abzulassen bzw. zu entnehmen, wenn der Verdacht auf eine Veränderung besteht. Eine Therapie mit Punktionen oder mit Medikamenten führt in den seltensten Fällen zu einer dauerhaften Rückbildung. Eine Halszyste sollte immer operativ entfernt werden. Das entfernte Gewebe wird nach der Operation auch noch einmal untersucht, um wirklich auszuschließen, dass sich die Zyste bösartig verändert hat.
Wenn die Zysten vorne am Hals liegen (also median), werden sie oft schon im Kindesalter auffällig, manchmal aber auch erst in der Jugend- oder Erwachsenenzeit. Die seitlich am Hals gelegenen Zysten (lateral) fallen meist erst im Erwachsenenalter zwischen 20 Jahren und 40 Jahren auf.
Mediane Halszysten werden daher schon im Kindesalter entfernt. Hier wartet der behandelnde Arzt normalerweise ab, bis die Zyste sich schonend operieren lässt. Die frühzeitige operative Entfernung ist hier besonders wichtig, da das Risiko einer wiederholten Entzündung stark erhöht ist. Laterale (also an der Halsseite) gelegene Fisteln können eine Verbindung zu der Mandel (Tonsille) haben, die an der jeweiligen Halsseite liegt. Dadurch kann zusätzlich eine Entfernung der Tonsillen notwendig werden.
aktualisiert am 08.04.2019