Eine Zyste ist ein Hohlraum, der Flüssigkeit enthält. Am Hals können an verschiedenen Stellen Zysten vorliegen, die auch Verbindungsgänge (Fisteln) zur Haut oder nach innen zur Schleimhaut oder Organen ausbilden können. Halszysten werden in den meisten Fällen operativ behandelt.
Es wird zwischen mittigen (medianen) Halszysten und seitlichen (lateralen) Halszysten unterschieden.
Eine mediane Halszyste oder Halsfistel befindet sich genau in der Mitte der Halsvorderseite. Es handelt sich um eine Fehlentwicklung aus dem Schilddrüsengang, von dem Anteile verbleiben und sich eventuell vergrößern.
Eine laterale Halszyste ist ebenfalls eine Fehlentwicklung, die sich aus den Organen im Halsbereich ergeben kann. Sie liegt seitlich unterhalb eines Muskels im Hals und wird in vielen Fällen erst bei Erwachsenen bemerkt.
Eine mediane Halszyste findet sich in der Regel in der Umgebung des Zungenbeins, einem bogenförmigen Knochen im vorderen Hals.
Eine seitliche Halszyste ist im Erwachsenenalter als Verdickung am Hals bemerkbar. Sie kann alleine vorliegen oder als Ausläufer Fisteln besitzen, die in viele Richtungen ausstrahlen können, beispielsweise von der Nähe der Mandeln bis hin zum Bereich des Schlüsselbeins.
Außer der Schwellung bestehen bei beiden Arten der Halszyste oftmals keine Beschwerden. Halszysten können sich jedoch entzünden beziehungsweise zu einem Abszess eitrige abgekapselte Entzündung) entwickeln. In seltenen Fällen kann sich auf dem Boden der Zyste oder einer Fistel ein bösartiger Tumor bilden.
Zunächst erfolgt eine Befragung des Patienten (Anamnese) sowie die körperliche Untersuchung. Die Zyste kann oftmals dabei gut ertastet werden. Um die Ausdehnung und Lage der Zyste genau darzustellen, werden bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen (eventuell mit Kontrastmittel) durchgeführt.
Eine seitliche Halszyste kann mit einem Halsabszess (abgekapselter Eiterherd) verwechselt werden. Auch muss eine Zyste von einem (gutartigen oder bösartigen) Tumor in diesem Bereich unterschieden werden.
Es kann unter anderem eine Therapie mit Arzneimitteln versucht werden. Diese ist jedoch auf Dauer nicht wirkungsvoll.
Die Zysten und Fisteln im Halsbereich verschwinden nicht von selbst und können auch nicht durch konservative Therapie beseitigt werden. Die Entzündung kann immer wieder auftreten. Aus diesem Grunde wird meist eine Operation zur Beseitigung der Halszysten und -fisteln durchgeführt.
Die Operation kann in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt werden.
Liegt eine mittige (mediane) Halsfistel vor, so wird ein Einschnitt der Haut oberhalb des Zungenbeins vorgenommen. Die Zyste wird mitsamt eines Teilbereichs des Zungenbeins herausoperiert. Falls eine Fistel nach außerhalb besteht, wird sie spindelartig herausgeschnitten. Fisteln sollten komplett entfernt werden, daher müssen sie eventuell bis hin zum Anfang der Zunge herauspräpariert werden.
Bei einer lateralen (seitlichen) Halszyste wird die Haut in Richtung der Spannungs-Hautlinien eingeschnitten und ein dort liegender Halsmuskel (Kopfnickermuskel) beiseite geschoben. Die Zyste kann dann herausoperiert werden. Ebenfalls müssen eventuell vorliegende Fisteln ausgeschnitten werden, was nicht selten einen umfangreichen Eingriff erfordert. Bisweilen müssen mehrere Hauteinschnitte vorgenommen werden. Falls die Fistel an die Gaumenmandeln heranreicht, muss auf der jeweiligen Seite diese Mandel ebenfalls herausoperiert werden (Tonsillektomie).
Am Ende der Operation wird oftmals eine Drainage ins Operationsgebiet gelegt, damit Wundflüssigkeit und Blut abgeführt werden kann. Nach wenigen Tagen kann der Schlauch wieder gezogen werden.
Komplikationen und unvorhergesehene Befunde können es erforderlich machen, dass die Operationsmethode abgeändert oder erweitert wird.
Bei der Operation kann es unter anderem zu Blutungen, Nachblutungen und Narbenbildungen kommen. Durch Verletzung verschiedener Nerven im Bereich der Operation kann es zu Taubheitsgefühl, Lähmungserscheinungen oder weiteren Ausfällen an verschiedenen Stellen kommen, was vorübergehend, aber manchmal auch dauerhaft bestehen kann. Weitere Strukturen in der Nähe des Befundes können in Mitleidenschaft gezogen werden. Es können sich Wundheilungsstörungen ausbilden, oder es kann eine Infektion, Entzündung beziehungsweise ein Abszess (abgekapselte eitrige Entzündung) entstehen. Allergische Reaktionen können des Weiteren in verschiedener Ausprägung vorkommen.
Bei Operation einer medianen Halszyste kann es sein, dass der Schlund nach außen offen ist, was ein Vernähen erforderlich macht.
Insbesondere wenn eine Mandeloperation vorgenommen wird, kann es zu Blutungen und Nachblutungen aus dem Operationsgebiet kommen. Es ist dabei nicht auszuschließen, dass auch noch nach mehreren Tagen eine so starke Blutung auftritt, dass sie in einer Notoperation gestoppt werden muss, um großen Blutverlust und Verstopfung der Atemwege zu verhindern. Ebenso kann es zu Geschmacksstörungen, Schluckproblemen oder Sprechbehinderungen kommen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Meist kann die Halszyste und eventuell die Fistelgänge komplett beseitigt werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einem Wiederauftreten (Rezidiv) kommt. Falls ein Abschnitt der Fisteln nicht herausgenommen werden konnte, ist die Gefahr eines Wiederauftretens größer.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, weggelassen werden. Dies wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Erfolgt die Operation unter ambulanten Bedingungen, so muss sich der Patient abholen lassen und darf innerhalb eines Tages keine Autos oder Maschinen bedienen. Ebenso sollten wichtige Entscheidungen vertagt werden.
An den zwei Tagen nach einer Mandeloperation darf der Patient nur flüssige oder weiche Nahrung zu sich nehmen. Nahrungsmittel, die das Operationsgebiet reizen können, z. B. Kaffee, Alkohol, saures Obst oder sehr würziges Essen, sollten gemieden werden. Ebenso sollte auf Rauchen verzichtet werden. Für zwei Wochen sollte keine zu starke körperliche Betätigung ausgeübt werden, z. B. muss bei Kindern der Sportunterricht ausfallen. Es sollte nur mäßig warm geduscht werden. Auf heiße Bäder, Sonnenbäder oder Saunabesuche muss verzichtet werden. Impfungen dürfen bei Kindern nicht vor Ablauf von sechs Wochen nach der Operation vorgenommen werden.
Ergeben sich Beschwerden, die auf Komplikationen hindeuten, so sollte rasch der Arzt benachrichtigt werden. Insbesondere nach Mandelentfernung sollte auch auf Blutungen geachtet werden, da diese auch nach Tagen noch so heftig sein können, dass sie durch Blutverlust und Verlegung der Atemwege sehr gefährlich sind. Bei kleinen Kindern sollte regelmäßig direkt geschaut werden, ob keine Blutung vorhanden ist.
aktualisiert am 07.02.2023