Ein Hallux rigidus, die schmerzhafte Arthrose im Großzehengrundgelenk, kann unter anderem mit einer Schiene behandelt werden. Die Schiene wird zeitweise angelegt bei Patienten, die konservativ (ohne Operation) behandelt werden oder bei operierten Patienten. Viele Patienten kommen um eine Operation des Hallux rigidus nicht herum. Dabei handelt es sich grundsätzlich um die letzte Therapiemöglichkeit, die der behandelnde Arzt im Idealfall vermeiden will. Bei dieser Operation wird das Gelenk stabilisiert. Häufig kommt ein Draht zum Einsatz, um das Großzehengrundgelenk nach der Neuausrichtung in Position zu halten. Somit soll die korrekte Abheilung unterstützt werden. Nicht immer ist dies ausreichend. Aus diesem Grund kann die Verwendung einer Hallux-rigidus-Schiene nach der OP sinnvoll sein.
Die Hallux-rigidus-Schiene soll den Heilungsprozess unterstützen. Sie hilft dabei, sicherzustellen, dass das Großzehengrundgelenk weiterhin in einer günstigen Position bleibt. Die Ruhigstellung mit der Schiene sorgt für eine Entlastung des Gelenks und entzündliche Vorgänge können zurückgehen. Zudem soll nach einer Operation möglichen Vorformungen im Gelenkbereich vorgebeugt werden.
Darüber hinaus ist das Abrollen beim Gehen für viele Hallux-rigidus-Patienten mit mehr oder weniger starken Schmerzen verbunden. Diese nach Möglichkeit zu lindern, ist eine der weiteren Aufgaben von solch einer Schiene. Da das Gelenk durch die Schiene entlastet wird, soll die angestrebte Schmerzlinderung herbeigeführt werden.
Besonders eignet sich eine Schiene bei den Patienten mit Hallux rigidus, die zugleich an einem Hallux valgus, einer Verschiebung der Großzehenknochen, leiden. In der Regel wird eine Schiene nur über einen kurzen Zeitraum von einigen Wochen bis einigen Monaten verwendet. Über längere Sicht eignen sich beim Hallux rigidus andere Mittel wie formstabile Sohlen und Einlagen oder Abrollvorrichtungen des Schuhs besser.
Die Schiene ist im Bereich des Großzehengrundgelenks anzulegen. Dies gelingt den Betroffenen in den meisten Fällen auch ohne die Hilfe eines fachkundigen Arztes. Zudem sind die meisten Hallux-rigidus-Schienen mit Klettverschlüssen ausgestattet. Somit lässt sich die Schiene individuell an den Fuß des Patienten anpassen. Nichtsdestotrotz wird die Schiene von vielen Patienten als äußerst unkomfortabel empfunden. Immerhin übt die Schiene Druck auf den großen Zeh aus, der bereits in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Ein weiteres Problem besteht darin, dass es kaum Schuhwerk gibt, welches sich zusammen mit solch einer Schiene tragen lässt.
Aus diesem Grund legen viele Patienten ihre Hallux-rigidus-Schiene vor allem in der Nacht an. Alternativ kann die Schiene am Tag über ein paar Stunden am Stück getragen werden. Dies ist zuhause gut möglich, wenn der Patient ohnehin keine Schuhe trägt. Unter Umständen besteht diese Möglichkeit am Arbeitsplatz, falls der Patient seiner Arbeit bereits frühzeitig wieder nachgehen möchte. Durch das stundenweise Tragen kann sich der Fuß an die Schiene gewöhnen.
Meist wird der zuständige Arzt dem Patienten eine Schiene für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten verordnen. Ebenso ist es möglich, dass die Schiene bis zu sechs Monate nach einer Operation getragen werden sollte. In diesem Fall gilt es zu bedenken, dass nach spätestens drei Monaten eine neue Schiene her muss, um den Heilungsvorgang bestmöglich zu unterstützen.
Ob die Schiene letztendlich sinnvoll ist, darüber streiten sich die Experten aktuell noch. Es gibt Orthopäden und Chirurgen, die ihren Patienten bei Hallux rigidus oder nach einem Hallux-rigidus-Eingriff keine solche Schiene verordnen werden. Einige Ärzte machen ihre Patienten nicht einmal mit dieser Möglichkeit vertraut. Sofern die Patienten zum Beispiel bemerken, dass ihr operiertes Zehengelenk sich wieder zu verschieben scheint, ist es ratsam, umgehend den zuständigen Arzt darauf anzusprechen.
Gemeinsam können der Arzt und Patient entscheiden, ob eine Hallux-rigidus-Schiene sinnvoll ist. Fragt der Patient aktiv nach einer Schiene, so wird kaum ein Arzt seinen Patienten diesen Wunsch nicht erfüllen und ein entsprechendes Rezept ausstellen. Wer als Patient das Gefühl hat, dass die Hallux-rigidus-Schiene nicht korrekt sitzt, sollte diese neu anpassen oder sich das korrekte Anlegen der Schiene noch einmal von einem Profi zeigen lassen.
aktualisiert am 07.12.2018