Wenn Menschen unter einer steifen Großzehe (Hallux rigidus) leiden, steht der Zeh meist in einer unvorteilhaften Ausrichtung und in vielen Fällen können Betroffene keine herkömmlichen Schuhe mehr tragen. Patienten verlieren aufgrund der Schmerzen den Spaß am Gehen und können vielen sportlichen Aktivitäten wie Fußballspielen oder Joggen nicht mehr nachgehen. Während man früher hauptsächlich das betroffene Gelenk entfernt hat und damit eine starke Zehenverkürzung in Kauf genommen hat, verspricht die bewusste operative Gelenkversteifung (Arthrodese) eine Linderung der Schmerzen und ein kosmetisch annehmbares Erscheinungsbild.
Fehlstellungen am Fuß, insbesondere an den Zehen, sind keine Seltenheit und treten in den unterschiedlichsten Formen in Erscheinung. Eine solche Veränderung ist der Hallux rigidus. Dabei handelt es sich um eine Arthrose im Großzehengrundgelenk. Das bedeutet, dass aufgrund des Gelenkverschleißes der große Zeh mit der Zeit immer steifer und unbeweglicher wird. Die Arthrose kann zum Beispiel durch einen Hallux valgus (schiefer großer Zeh, Ballenzeh) verursacht werden oder andere Ursachen haben. Die Großzehengrundgelenksarthrose ist eine Verschleißerscheinung, bei der sich Knochenanbauten an dem Gelenk bilden, um die Belastung zu reduzieren. Der Körper versucht gewissermaßen die schmerzhafte Bewegung des Zehs zu unterbinden. Allerdings kommt es zu einer zunehmenden Versteifung, oftmals in einer solchen Position des Zehs, die für die Betroffenen sehr unvorteilhaft ausfällt: Die Patienten können keine herkömmlichen Schuhe mehr tragen, verspüren beim Gehen Schmerzen und müssen auf verschiedene sportliche Betätigungen verzichten.
Sollte die Arthrose am Großzehengrundgelenk noch nicht allzu weit fortgeschritten sein, so gibt es verschiedene Methoden, für die sich der Arzt vor einer Arthrodese entscheiden kann. Die Schmerzen lassen sich beispielsweise durch die Gabe von Schmerzmitteln lindern. Durch eine spezielle Schienung ist es außerdem möglich, das Gelenk von außen so zu stabilisieren, dass der Zeh in einer natürlichen Position bleibt. Dadurch kann ein Abrollen des Fußes ermöglicht werden, sodass die Patienten kaum eingeschränkt werden.
Allerdings kommt bei einem Großteil der Patienten keine konservative Therapie mehr infrage. Die krankhafte Versteifung ist meist so weit fortgeschritten, dass lediglich eine operative Korrektur eine Besserung des Leidens verspricht. In vielen Fällen kann es hilfreich sein, die knöchernen Anbauten zu entfernen, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und Druckstellen zu reduzieren. Allerdings ist dieser Eingriff nur in weniger schweren Fällen einer Arthrose sinnvoll. Ist die Arthrose bereits weit fortgeschritten, wird sich der Arzt im Regelfall für eine Arthrodese (die operative Gelenkversteifung) entscheiden. Der Zeh wird in eine günstige Lage gebracht und versteift. Wird das Gelenk bei der Arthrodese fixiert, so wird die Restbeweglichkeit beseitigt.
Selbst wenn viele Patienten diesen Schritt fürchten, so ist die Stabilisierung oftmals mit einer Besserung der Lebensqualität verbunden. Die Schmerzen beim Gehen und Laufen nehmen ein Ende. Zudem sollten Betroffene wissen, dass es sich bei der Arthrodese in diesem Fall lediglich um die Versteifung des Großzehengrundgelenks handelt. Die übrigen Gelenke wie das Großzehenendgelenk behalten ihre Bewegungsfähigkeit. In den allermeisten Fällen tritt im Anschluss an die OP keine Gangveränderung ein und die Patienten können ihrem Alltag wie gewohnt nachgehen. Sogar die Ausübung verschiedener Sportarten ist wieder möglich. Das Verfahren ist deswegen besonders bei jungen Menschen beliebt.
Noch vor einigen Jahren war es keine Seltenheit, dass bei einem Hallux rigidus das komplette Großzehengrundgelenk entfernt worden ist. Dadurch litten viele Patienten im Anschluss unter zu kurzen Zehen und einer instabilen Lage, die ein Abrollen des Fußes erschwerten. Einerseits wurde das Gangbild der Betroffenen verändert, andererseits wurden die Mittelfußköpfchen mit der Zeit überbelastet. Viele Patienten mussten sich bereits nach kurzer Zeit auf neue Schmerzen einstellen, die häufig zu weiteren operativen Eingriffen führten.
Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass die operative Korrektur des Hallux rigidus auch aus kosmetischen Gründen interessant ist. Ein Hallux rigidus sorgt oft dafür, dass sich Betroffene für ihre Füße schämen, wozu beiträgt, dass sie kein herkömmliches Schuhwerk mehr tragen können. Die operative Korrektur durch die Arthrodese schafft ein ästhetisch ansprechendes Resultat, sodass die Patienten ihr verlorenes Selbstwertgefühl zurückerhalten.
aktualisiert am 07.12.2018