Ein Hagelkorn (auch Chalazion genannt) sieht nicht nur unschön aus, es stört den Erkrankten auch in seinem Wohlbefinden und beeinflusst den Alltag. Schließlich drückt die knotige Schwellung unangenehm aufs Auge und kann sogar das Sehvermögen beeinträchtigen. Verursacht wird die Entzündung durch verstopfte Talgdrüsen. Es ist nicht verwunderlich, dass Betroffene das Hagelkorn so schnell wie möglich loswerden wollen. In vielen Fällen heilt das Hagelkorn von alleine innerhalb von zwei bis acht Wochen wieder ab. Wenn es aber auch nach mehreren Monaten nicht von alleine wieder verschwindet oder das Sehvermögen beeinträchtigen, kann der Arzt zu einer Operation raten.
Über die Behandlung eines Hagelkorns sollte ein Augenarzt entscheiden. Es ist sinnvoll, frühzeitig mit einem Hagelkorn zum Arzt zu gehen. Dieser stellt fest, ob es sich tatsächlich um ein Hagelkorn (Chalazion) oder um eine andere Erkrankung wie ein bakteriell verursachtes Gerstenkorn handelt. Zunächst versucht man ein Hagelkorn mit konservativen Mitteln, also ohne Operation, zu behandeln.
Vielfach helfen einfache Hausmittel und ein wenig Geduld, sodass das Hagelkorn von alleine abheilt. Bei der konservativen Versorgung eines Hagelkorns hat sich die Behandlung mit Wärme bewährt. Hierfür eignet sich besonders die Bestrahlung mit einer Wärmelampe. Für optimale Ergebnisse bestrahlt man das geschlossene erkrankte Auge zwei- bis dreimal täglich für etwa zehn Minuten. Um Schäden wie Verbrennungen vorzubeugen, sollte unbedingt genügend Abstand zur Wärmelampe eingehalten werden. Auch sterile, heiße Umschläge können den Abfluss des Sekrets unterstützen. Zudem kann der Arzt entzündungshemmende Salben und Cremes verschreiben. Das Hagelkorn verschwindet in den meisten Fällen innerhalb von zwei bis acht Wochen. Führen alle Behandlungsversuche nicht zum Erfolg oder ist das Hagelkorn besonders groß, drückt auf die Hornhaut und gefährdet das Sehvermögen, dann ist eine Operation notwendig.
Die operative Entfernung eines Hagelkorns gehört zu den Routineeingriffen eines Augenarztes. Die Operation gilt als kleiner Eingriff. Trotzdem sollten Risiko und Nutzen einer OP gründlich abgewogen werden. Nur, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, sollte die Operation durchgeführt werden.
Bei Erwachsenen reicht in der Regel eine örtliche Betäubung. Kinder hingegen werden meist in Vollnarkose operiert, da es wahrscheinlich ist, dass sie sich während der Operation bewegen. Vor der Operation wird der Patient ausführlich über seine bisherige Krankengeschichte befragt (Anamnese). Meist wird auch ein Sehtest und eine genaue Bestimmung der Sehschärfe (Visus) vorgenommen. Zudem betrachtet der Arzt mit einer Spaltlampe das gesamte Auge. Damit es nicht zu unerwarteten Komplikationen kommt, wird der Augeninnendruck gemessen.
Die Operation erfolgt in fünf Schritten:
Um die Operation einzuleiten, betäubt der Arzt die Umgebung des Auges mit einer Spritze oder zusätzlich mit Augentropfen. So spürt der Patient nichts von den chirurgischen Maßnahmen. Nun wird das Augenlid nach außen geklappt und der Bereich des Hagelkorns mit einer speziellen Chalazion-Klemme fixiert und in eine optimale Position gebracht. Der Chirurg nimmt an der Bindehaut des Lids einen kleinen Schnitt oberhalb des Hagelkorns und senkrecht zum Lidrand vor. Auf diese Weise wird das Hagelkorn eröffnet. Im Gegensatz zum Gerstenkorn kommt es bei einem Hagelkorn (außer in seltenen Ausnahmen) nicht zu Eiterbildung. Stattdessen wird bei der OP die Sekretstauung entfernt. Hierfür steht dem Arzt ein spezielles löffelartiges Werkzeug zur Verfügung. Mit diesem kann er den Inhalt des Hagelkorns herauskratzen. Auch die Kapsel, die sich gebildet hat, wird entfernt, da sonst ein erneutes Hagelkorn auftreten kann. Nach der Entfernung ist keine Naht oder nur eine kleine Naht mit selbstauflösenden Nähten nötig. In den meisten Fällen handelt es sich um einen sehr kleinen Schnitt, der ganz von alleine abheilt.
Der operative Eingriff dauert in der Regel nur 10 Minuten. Der gesamte Prozess mit Vorbereitung und Anästhesie etwa 45 Minunten.
Um das Eindringen von Bakterien zu verhindern, wird für etwa 24 Stunden ein Augenverband angelegt und eine antibiotische Salbe aufgetragen. Da in seltenen Fällen auch ein Tumor Ursache für eine Schwellung am Lidrand verantwortlich sein kann, nimmt der Arzt eine Gewebeprobe und leitet diese zu einer Untersuchung in ein Labor weiter.
Bei normalen OP-Verlauf ist mit keinen Komplikationen zu rechnen. Dennoch sind diese nicht auszuschließen. Blutungen oder Nachblutungen, Infektionen oder Narbenbildung gehören zu den möglichen Risiken der Operation. Außerdem können Lid oder Nerven geschädigt werden. Meist kann der Patient bereits am nächsten Tag seiner gewohnten Beschäftigung nachgehen. Leichte Rötungen und Schwellungen sind normal und sollten innerhalb weniger Tage abheilen. In der Regel verschreibt der Arzt eine antibiotische Salbe, die der Patient selbst auftragen kann. Leider schützt die Operation eines Hagelkorns nicht vor einer erneuten Erkrankung. Vor allem Patienten mit Haut- oder Stoffwechselerkrankungen können wieder ein Hagelkorn bilden.
Komplikationen sind selten, können aber in manchen Fällen auftreten. Komplikationen, die auftreten können, sind:
Meist heilt ein operiertes Hagelkorn sehr schnell. Schließlich wurde das Hagelkorn eröffnet und der Sekretstau entfernt. Direkt nach der Operation ist das Auge noch gerötet und geschwollen. Sowohl Schwellung als auch Rötung sollten jedoch schnell nachlassen. Ist dies nicht der Fall, ist es ratsam, umgehend einen Arzt aufzusuchen.
Ein Hagelkorn stellt in den meisten Fällen keine ernsthafte Erkrankung dar und verschwindet in einigen Wochen alleine. Aus diesem Grund übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten nur, wenn die Operation medizinisch notwendig ist. Oft wird die Operation eines Hagelkorns als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten. Der Patient muss also in diesem Fall selbst für die Kosten aufkommen. Pro Augenlid ist mit etwa 50 bis 90 Euro zu rechnen. Die Kosten sind abhängig vom Aufwand der Operation.
aktualisiert am 13.11.2019