Ein Hagelkorn (Chalazion) ist zwar eine harmlose Erkrankung, trotzdem ist es für den Betroffenen mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden. So sieht ein Hagelkorn nicht nur unästhetisch aus, es kann auch unangenehm drücken und hinterlässt beim Erkrankten ein störendes Gefühl. Besonders lästig wird es von Kindern empfunden. Schließlich fällt es Gleichaltrigen sofort auf und kann sich so negativ auf das Selbstbewusstsein des Kindes auswirken. Hinzu kommt, dass es schwer aufs Auge drückt und das Kind häufig mit den Fingern ans Auge fasst, um das unangenehme Gefühl loszuwerden. Dies kann nicht nur zur Verschlimmerung des Hagelkorns führen, es kommt auch schnell zu anderen Infektionen des Auges.
Deswegen sollten erkrankte Kinder rechtzeitig einem Arzt vorgestellt werden. Dies ist zum einen wichtig, damit diagnostiziert werden kann, ob es sich um ein harmloses Hagelkorn, ein infektiöses Gerstenkorn oder (bei Kindern sehr selten) eine andere Erkrankung handelt. Zudem kann der Augenarzt fachkundig entscheiden, ob ein operativer Eingriff erforderlich ist.
Im Gegensatz zum Gerstenkorn entsteht das Hagelkorn (Chalazion) nicht primär aufgrund einer bakteriellen Erkrankung. Hauptursache für die Entstehung eines Hagelkorns ist eine verstopfte Talgdrüse. Hierbei handelt es sich entweder um eine verstopfte Meibom-Drüse am Augenlid oder eine Zeis-Drüse am Wimpernrand. Grundsätzlich sind Kinder seltener von Hagelkörnern betroffen als Erwachsene, da die Talgproduktion erst mit der Pubertät stärker wird. Trotzdem können auch Kinder an einem Hagelkorn erkranken.
Häufige Ursache für eine verstopfte Drüse ist die Lidrandentzündung (Blepharitis genannt). Ein weiterer Grund kann eine Hauterkrankung wie Akne vulgaris sein. Hierbei ist die Funktion der Meibom-Drüsen bereits beeinträchtigt, was die Bildung von Hagelkörnern begünstigt. Auch eine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus kann sich durch eine häufige Erkrankung an Hagelkörnern äußern. Schwerwiegende Ursachen, wie Tumore, sind zwar sehr selten, aber nicht ausgeschlossen.
Gerade bei Kleinkindern kann die Behandlung eines Hagelkorns Schwierigkeiten bereiten. Schließlich lassen sich Kinder oft nicht davon abhalten, ständig das Auge zu betasten. Dies kann die Entzündung verschlimmern. Trotzdem empfiehlt sich bei kleineren Hagelkörnern der Verzicht auf einen operativen Eingriff. Kinder befinden sich noch im Wachstum, sodass eine chirurgische Maßnahme Lidverzerrungen nach sich ziehen kann.
Vor allem bei kleinen Hagelkörnern und zu Beginn der Erkrankung können Hausmittel, wie die Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe, Linderung verschaffen und die natürliche Heilung beschleunigen. Wichtig ist jedoch, dass das Kind bei einer Rotlichtbehandlung die Augen geschlossen hält. Wenn das Hagelkorn eindeutig vom Arzt festgestellt wurde, können auch feucht-warme Kompressen aufgelegt werden. Homöopathische Mittel und Salben vom Arzt lassen ein Hagelkorn oftmals natürlich abheilen. Meist ist das Hagelkorn nach wenigen Monaten wieder verschwunden.
Ist dies nicht möglich oder die Erkrankung zu gravierend, ist ein operativer Eingriff unumgänglich, um Spätschäden am Auge zu vermeiden. Der Druck auf den Augapfel bei größeren und ungünstig gelegenen Hagelkörnern kann das scharfe Sehen beeinträchtigen. Das Auge kann zudem gereizt werden und beispielsweise Bindehautentzündungen können die Folge sein.
Kinder werden in der Regel in Vollnarkose operiert. Meist ist nur ein kleiner Schnitt auf der Lidinnenseite erforderlich, sodass keine Narben zurückbleiben. Eine Operation sollte aber die letzte Option darstellen.
Hagelkörner gehören zu den harmlosen, aber häufigen Erkrankungen des Auges. Nicht immer lässt sich ein Hagelkorn vermeiden. Trotzdem hilft eine regelmäßige, aber gründliche Reinigung der Augenpartie, verstopften Drüsen vorzubeugen. Hierbei sollte gerade bei Babys und Kleinkindern auf ein sanftes Reinigungsmittel geachtet werden. Bestenfalls erfolgt vorab eine Beratung oder Rücksprache mit einem Arzt.
aktualisiert am 16.11.2023