Ein Hagelkorn ist für Außenstehende meist auf den ersten Blick zu erkennen, schließlich hebt sich die Verdickung am Lid je nach Ausmaß deutlich vom Rest des Auges ab. Doch ein Hagelkorn ist nicht immer nur aus ästhetischen Gründen für den Betroffenen unangenehm. Es fühlt sich auch nicht gut an und stört.
Ein Hagelkorn (auch Chalazion genannt) äußert sich als knotenartig geschwollenes Augenlid. Meist ist ein derber, aber gut zu verschiebender Knoten am oberen oder unteren Lid zu erfühlen oder auch zu sehen. Die Größe des Hagelkorns reicht von sehr klein bis deutlich sichtbar. Die Bildung des Hagelkorns erfolgt eher langsam und schleichend und äußerst sich anfangs oft mit einem Störgefühl im oder am Auge. Dabei kann das Hagelkorn bis auf die Größe des namensgebenden Hagelkorns anschwellen. Aber auch kleinere Knoten können bereits unangenehm am Auge scheuern. Viele Patienten spüren jedoch fast keine Beschwerden aufgrund der Verdickung.
Im Gegensatz zum Gerstenkorn (oder sogenannten Hordeolum) ist ein Hagelkorn nicht schmerzhaft, da nur eine geringe Entzündung und keine infektiöse Erkrankung vorliegt. Betroffene klagen aber oft über ein störendes Druckgefühl. Manchmal drückt das Hagelkorn auf die Bindehaut und kann so eine Bindehautentzündung auslösen. Hohe Lichtempfindlichkeit und ein starker Tränenfluss sind die Folge.
In seltenen Fällen kommt es bei einem Hagelkorn nach einiger Zeit zu einer bakteriellen Infektion. Dann wird die Schwellung schmerzhaft und eitrig, was ansonsten die Anzeichen eines Gerstenkorns sind.
Das Hagelkorn bildet sich in vielen Fällen von alleine zurück. Geschieht dies nicht und wird es als störend empfunden (auch in ästhetischer Sicht), kann die Entfernung durch einen Chirurgen Linderung verschaffen. Manche Hagelkörner verschwinden auch nach langer Zeit nicht von selbst oder durch einfache Behandlungsmaßnahmen.
Besonders große Hagelkörner können sich mitunter auf das Sehvermögen auswirken. Sie können die Lidöffnung erschweren und auf den Augapfel drücken, so dass sich die Hornhaut verzieht und es zu einem sogenannten Astigmatismus kommt (Hornhautverkrümmung). Normalerweise hat ein Hagelkorn jedoch nichts mit der Sehschärfe zu tun.
Bei einem Hagelkorn handelt es sich um eine verstopfte Talgdrüse. Meist ist eine der 20 bis 30 Meibom-Drüsen des Auges betroffen. Die Meibom-Drüsen liegen verteilt im Augenlid und dessen Ausführungsgänge befinden sich an den Lidrändern. Bei einer Verstopfung der Drüsen sind oftmals körpereigene Enzyme oder Bakterien bemüht, die Fettbestandteile abzubauen. Hierbei entstehen Abbauprodukte, die eine chronische Entzündung hervorrufen. So kommt es schließlich zur entzündlichen Veränderung der Drüse. Anfangs ist die verdickte Stelle nur wenige Millimeter groß. Bei genauem Hinsehen schimmert die Stelle leicht violett.
Die Ursachen für die Verstopfung der Drüse reichen von einer Lidrandentzündung (Blepharitis) über einer Bindehautentzündung bis hin zu Akne oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus. Selten ist ein Lidtumor die Ursache für eine Verstopfung. Auch ein Gerstenkorn kann der Grund für ein Hagelkorn sein.
Handelt es sich nur um einen sehr kleinen Knoten nahe der Wimpern, kann es sich auch um eine Verstopfung der Zeis-Drüse handeln. Eine entzündete Meibom-Drüse liegt im Gegensatz dazu meist in größerer Entfernung zum Lidrand.
Grundsätzlich erkranken Erwachsene häufiger an einem Hagelkorn als Kinder.
Während es sich bei einem Hagelkorn meist um eine harmlose Schwellung handelt, kann ein Gerstenkorn deutlich schwerwiegendere Folgen haben. Die Anzeichen, an denen man ein Gerstenkorn erkennt, ähneln den Symptomen eines Hagelkorns. Gravierender Unterschied zum Hagelkorn ist jedoch die Schmerzhaftigkeit des Augenlids und die eitrige Schwellung beim Gerstenkorn. Im Gegensatz zum Hagelkorn handelt es sich bei einem Gerstenkorn um eine akute entzündliche Erkrankung des Auges, bei der Erreger im Spiel sind. Um eine Ausbreitung auf das gesamte Auge zu vermeiden, ist eine Behandlung von einem Facharzt notwendig.
Die Beratung eines Arztes ist bei ersten Anzeichen für ein Hagelkorn oder Gerstenkorn erforderlich, denn nur so kann geklärt werden, um welche Erkrankung es sich handelt. Dies kann auch deshalb wichtig sein, weil sich ein solcher Befund nicht sicher von anderen, seltenen Erkrankungen wie Lidtumoren unterscheiden lässt.
aktualisiert am 09.03.2018