Ein Hagelkorn ist eine unangenehme Erkrankung. Schließlich ist es beim ersten Blick ins Gesicht sichtbar. Doch nicht alleine ästhetische Aspekte machen das Hagelkorn zu einem unliebsamen Begleiter, es kann je nach Größe unangenehm auf den Augapfel drücken oder stören. Der Vorgang, wie ein Hagelkorn entsteht, erklärt, warum es normalerweise nicht ansteckend ist. Doch es gibt auch Ausnahmen, bei denen eine Infektion im Spiel ist. Außerdem werden Hagelkörner gelegentlich mit Gerstenkörnern verwechselt, welche wiederum aufgrund einer Infektion mit Bakterien entstehen.
Das Hagelkorn, auch Chalazion genannt, entsteht unabhängig vom Alter oder Geschlecht. Grundsätzlich sind eher Erwachsene betroffen als Kinder. Als Ursache des Hagelkorns liegt in der Regel eine verstopfte Talgdrüse vor. Dabei staut sich Sekret an, ohne dass sich darin Bakterien oder Eiter befinden. Je nachdem, wo sich das Hagelkorn befindet, handelt es sich um eine verstopfte Meibom-Drüse am Lidrand oder eine Zeis-Drüse nahe der Wimpern.
Die Verstopfung der Drüse wiederum kann vielfältige Ursachen haben. Oft besteht eine Lidrandentzündung (Blepharitis), in Zuge dessen die Meibom-Drüse vermehrt Tag produziert. Der Sekretstau begünstigt eine Entzündung und eine Knotenbildung. Neben Lidrandentzündungen können Hauterkrankungen wie Akne die Bildung eines Hagelkorns begünstigen. Grundsätzlich kommen alle Krankheiten, die den Talgabfluss behindern, als Ursache in Frage. Bei wiederkehrenden Hagelkörnern kann auch eine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus vorliegen. Egal welche Ursache zu Grunde liegt, das Hagelkorn ist meist das Ergebnis eines chronischen Entzündungsprozesses. Es handelt sich also nicht um eine infektiöse Erkrankung. Somit ist ein eindeutig diagnostiziertes Hagelkorn im Normalfall nicht ansteckend.
Selten kann sich jedoch bei einem Hagelkorn eine bakterielle Entzündung entwickeln. Dann ähnelt es einem Gerstenkorn und ist prinzipiell ansteckend. Die Gefahr, dass andere Personen infiziert werden, ist jedoch niedrig. Dennoch sollte auf einem solchen infizierten Hagelkorn nicht herumgedrückt werden, da die Übertragung von Bakterien nicht auszuschließen ist.
In einzelnen Fällen entwickelt sich das Hagelkorn zudem aus einer infektionsbedingten Erkrankung. Beispielsweise kann die chronische Entzündung aus einem Gerstenkorn entstehen, aus einer Virusinfektion am Augenlid oder sogar aus einer Tuberkulose.
Da bei einem Hagelkorn weder Bakterien noch andere Erreger verantwortlich für die chronische Entzündung sind, besteht bei einem gewöhnlichen Verlauf keine Ansteckungsgefahr. Ein Hagelkorn kann aber bezüglich der Symptome dem durchaus ansteckenden Gerstenkorn ähneln und sollte deswegen von einem Arzt diagnostiziert werden. Auch ein Gerstenkorn äußert sich mit geschwollenen Lidrändern und einer knotenartigen Schwellung. Anders als beim Hagelkorn bildet sich das Gerstenkorn jedoch nicht schleichend, sondern akut. Außerdem ist das Gerstenkorn druckempfindlich und schmerzhaft für den Erkrankten. Ursache eines Gerstenkorns ist oft eine Infektion mit Bakterien wie Staphylokokken oder gelegentlich auch Streptokokken. Damit sich die Entzündung nicht auf das gesamte Auge ausbreitet, ist eine Behandlung durch einen Arzt erforderlich. Im schlimmsten Fall kann ein unbehandeltes Gerstenkorn sogar bis zur Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Das Gerstenkorn ist damit prinzipiell infektiös. Vor allem besteht die Gefahr, dass der Patient durch Reiben oder Drücken die Bakterien an die Finger bekommt, unachtsam ist und die Infektion an das andere Auge bringt. Für andere Personen besteht ein verhältnismäßig geringes Infektionsrisiko, wenngleich auch hier achtsam mit dem Gerstenkorn umgegangen werden muss, um sich nicht doch anzustecken.
Auch bei der Behandlung mit Hausmitteln sollte man vor allem bei einem Gerstenkorn vorsichtig sein. Vielfach werden warme-feuchte Kompressen auf das Auge gelegt. Diese können aber mögliche Bakterien verschleppen und sollten besser vermieden werden. Damit sich die bakterielle Erkrankung nicht weiter ausbreitet, ist eine gründliche Hygiene wichtig.
Um sowohl einem Hagel- als auch einem Gerstenkorn vorzubeugen, ist die regelmäßige Reinigung der Augenpartie wichtig. Hierbei sollte vor allem Make-up, welches die Poren verstopfen kann, entfernt werden.
aktualisiert am 09.03.2018