Hämorrhoidalleiden gelten in Industrieländern als Volkskrankheit, von der fast jeder Zweite im Lauf seines Lebens betroffen ist. An der Entwicklung von erweiterten Hämorrhoiden sind verschiedene Faktoren beteiligt. Meist sind es mehrere dieser Faktoren zusammen, die zu der unangenehmen Enddarmerkrankung führen.
Hämorrhoiden können ihre Ursache in einer erblich bedingten Bindegewebsschwäche haben. Diese Veranlagung begünstigt die Erweiterung der Blutgefäße am After. Dass es manchmal in Familien zu einer Häufung von Hämorrhoidenbeschwerden kommt, kann aber auch an bestimmten Verhaltensmustern und Lebensverhältnissen liegen, die über Generationen weitergetragen werden. Das reicht von ungesunder Ernährung und mangelnder Bewegung bis zu ausgedehnten Toilettengängen mit Zeitungslektüre.
Ob erweiterte Hämorrhoiden altersabhängig sind, wird kontrovers diskutiert. Tatsache ist, dass die Elastizität der Gefäßwände mit steigendem Alter nachlässt und das Bindegewebe schwächer wird. Auch die Aktivität wird weniger, was zu (chronischer) Verstopfung führen kann. All das kann ein Hämorrhoidalleiden begünstigen. Meist wird eine erste Diagnose im Alter zwischen 45 und 65 Jahren gestellt.
Darmträgheit ist ein wichtiger Faktor für die Entstehung von Hämorrhoiden. Ursache für eine träge Verdauung ist in den meisten Fällen eine ballaststoffarme Ernährung mit viel Weißmehlprodukten und Fleisch, aber wenig Gemüse. Wer dann noch wenig Flüssigkeit zu sich nimmt und vorwiegend sitzt, hat schnell eine Verstopfung.
Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Stuhl weich ist und mehr Volumen hat. Bei ballaststoffarmer Ernährung entsteht wenig Stuhl. In der Folge wird die Darmwand kaum gedehnt und der Stuhldrang bleibt aus. Um den Darm entleeren zu können, muss stark gepresst werden und der Druck auf die Blutgefäße im Analbereich steigt an. Dadurch erweitern sich die Hämorrhoiden.
Abführmittel (Laxanzien) sollten nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Wer regelmäßig Laxanzien einnimmt, riskiert, dass der Darm noch träger wird. Er braucht dann den medikamentösen Impuls, um in Gang zu kommen. Dies führt nach und nach in eine Abhängigkeit, da die Dosierung immer weiter erhöht werden muss, damit Stuhlgang möglich ist.
Ein zu hohes Körpergewicht drückt auf den Enddarm, wo die Blutzirkulation beeinträchtigt wird. In der Folge erweitern sich die Gefäßpolster. Besonders ungünstig ist das Übergewicht in Kombination mit ballaststoffarmer Ernährung und Bewegungsmangel.
Stuhlgang kündigt sich mit Stuhldrang an. Nach Möglichkeit sollte man diesem Stuhldrang immer nachkommen. Regelmäßiges Unterdrücken von Stuhlgang kann die krankhafte Erweiterung von Hämorrhoiden fördern.
Ebenso ungünstig ist es, ohne Stuhldrang zur Toilette zu gehen. Wer versucht, durch Pressen kleine Stuhlportionen abzusetzen, erhöht die Belastung auf die Hämorrhoiden.
Stuhldrang entsteht, wenn der Enddarm sich füllt, die Dehnungsrezeptoren der Analschleimhaut aktiviert werden und diese den Impuls zur Darmentleerung geben. Der innere Schließmuskel öffnet sich, der Beckenboden entspannt sich und der Kot gleitet ohne große Mühen heraus. Bei Verstopfung oder ohne Stuhldrang muss die Bauchpresse stark aktiviert werden, damit Kot abgesetzt werden kann.
Auf der Toilette sollte man nur für die Dauer des Stuhlgangs verweilen. Ausgedehnte Toilettensitzungen auf dem "stillen Örtchen" führen zu unnötigem Druck auf die Hämorrhoiden, sodass diese sich mit der Zeit krankhaft erweitern.
Fast die Hälfte aller Frauen entwickelt während der Schwangerschaft oder bei der Geburt Hämorrhoidenbeschwerden. Frauen, die bereits geboren haben oder etwas älter sind, sind besonders gefährdet. Die Gründe sind vielfältig: Im Lauf der Schwangerschaft erhöht sich das Körpergewicht und das Ungeborene drückt auf den Darm. Dies führt häufiger zu Verstopfung und zum Pressen beim Stuhlgang. Zum anderen wird, wie bei Übergewicht, die Blutzirkulation im Enddarm beeinträchtigt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Blutzufluss durch die Schwangerschaftshormone ansteigt. Das Bindegewebe verändert sich auch in der Schwangerschaft. Es wird weicher, um Platz für das Kind zu machen und die Geburt zu erleichtern.
Gerade im letzten Trimester fällt die Bewegung nicht mehr so leicht und das vermehrte Sitzen begünstigt ein Hämorrhoidalleiden. Manchmal entstehen die erweiterten Hämorrhoiden auch erst während des Pressens beim Geburtsvorgang.
Die gute Nachricht ist, dass Hämorrhoiden, die sich während der Schwangerschaft entwickeln, in den meisten Fällen mithilfe von Beckenbodengymnastik, ballaststoffreicher Kost und Bewegung nach der Geburt wieder zurückbilden.
Internisten im Netz – Ursachen & Risikofaktoren von Hämorrhoiden: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/haemorrhoiden/ursachen-risikofaktoren-von-haemorrhoiden.html (online, letzter Abruf: 13.11.2019)
RP online, Bettina Maedjong – Hämorrhoiden – Symptome, Behandlung und Hausmittel: https://rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/haemorrhoiden/haemorrhoiden-symptome-behandlung-und-hausmittel_aid-33439327 (online, letzter Abruf: 13.11.2019)
Hebammenblog.de, Jana Friedrich – Hämorrhoiden in der Schwangerschaft – vorbeugen & behandeln: https://www.hebammenblog.de/haemorrhoiden-in-der-schwangerschaft-vorbeugen-behandeln/ (online, letzter Abruf: 13.11.2019)
gesundheitsinformation.de – Wie funktioniert die Darmentleerung: https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-die-darmentleerung.2399.de.html (online, letzter Abruf: 13.11.2019)
haemorrhoiden.de – Sind Hämorrhoiden altersabhängig?: https://haemorrhoiden.de/sind-haemorrhoiden-altersabhaengig (online, letzter Abruf: 13.11.2019)
haemorrhoiden.de – Risikofaktoren: https://haemorrhoiden.de/haemorrhoiden-risikofaktoren (online, letzter Abruf: 13.11.2019)
aktualisiert am 14.11.2019