Analthrombose (auch: Perianalthrombose oder Perianalvenenthrombose) und Hämorrhoiden können von Laien leicht verwechselt werden. Aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit krankhaft veränderten, vergrößerten Hämorrhoiden wird die Analthrombose deshalb fälschlicherweise auch als „äußere Hämorrhoide“ bezeichnet.
Eine Perianalthrombose entsteht innerhalb kurzer Zeit. Es bilden sich Blutgerinnsel in den oberflächlichen, gut durchbluteten Venen des Anus. Einer oder mehrere, häufig dicht beieinander liegende, bläulich-rote Knoten entstehen. In den meisten Fällen sind sie stecknadelkopfgroß bis kirschgroß. In seltenen Fällen erreichen sie die Größe einer Pflaume.
Die Symptome reichen von Juckreiz oder Brennen bis hin zu starken Schmerzen, die ein Sitzen oder Gehen unmöglich machen. Kleinere Knoten machen sich manchmal nur als ungewohntes Spannungsgefühl in der Aftergegend bemerkbar. Schmerzen sind jedoch in den meisten Fällen vorhanden.
Die Ursachen für eine Perianalthrombose sind vielfältig. Auslöser ist oft ein erhöhter Druck im Bauchraum, wie er beim häufigen Heben schwerer Gegenstände, beim Krafttraining oder auch beim Pressen beim Stuhlgang entsteht. Eine Schwangerschaft oder Übergewicht gehen ebenfalls mit einem gesteigerten Druck im Bauch einher. Mechanische Reize wie Analsex oder proktologische Untersuchungen können eine Analthrombose auslösen. Kältereize wie bei kühlen Sitzflächen können ebenfalls ein Grund sein. Auch dauerhaftes Sitzen, zum Beispiel im Flugzeug, kann für eine Analthrombose verantwortlich sein. Monatliche Hormonschwankungen oder die Einnahme der Anti-Baby-Pille begünstigen eine Analthrombose.
Vergrößerte Hämorrhoiden haben ebenfalls viele mögliche Ursachen, die sich zum Teil mit denen einer Analthrombose überschneiden. Zu den Gründen für Hämorrhoiden gehören Verstopfung und erhebliches Pressen beim Stuhlgang, Schwangerschaften und Übergewicht.
Ohne Fachkenntnisse ist es nicht leicht, eine Analthrombose von Hämorrhoiden zu unterscheiden. Einer der Unterschiede lässt sich ertasten: Bei erweiterten Hämorrhoiden stülpt sich der Knoten aus dem Anus und zieht sich auch dahin wieder zurück, nur sehr fortgeschrittene Hämorrhoiden liegen dauerhaft außerhalb des Anus, diese haben sich dann bereits über lange Zeit entwickelt. Analthrombosen liegen immer außerhalb des Afters und sind daher von Haut bedeckt, anders als vorgefallene Hämorrhoiden, die mit Schleimhaut umzogen sind. Die Analthrombose bildet sich in den Venen in der Afterregion, während Hämorrhoiden ein Gefäßgeflecht aus Arterien und Venen betreffen, das sich innerhalb des Enddarms kurz vor dem After befindet. Die Haut am After ist bei einer Analthrombose nicht verändert, ein Reizzustand der Haut ist nicht üblich. Eine Schwellung in der Umgebung durch Wassereinlagerung (Ödem) kann entstehen.
Hämorrhoiden haben einen chronischen Verlauf und es kann Jahre dauern, bis sie sich durch Beschwerden bemerkbar machen. Meist sind Juckreiz und helles Blut auf dem Toilettenpapier erste Anzeichen für Hämorrhoiden. Hämorrhoiden, die Schmerzen verursachen, sind bereits weit fortgeschritten und haben sich im Lauf ihrer Entwicklung durch zahlreiche andere Beschwerden bemerkbar gemacht. Analthrombosen hingegen bilden sich in kurzer Zeit und verursachen dann plötzlich starke Schmerzen. Anders als Hämorrhoiden bluten frisch aufgetretene Analthrombosen nicht.
Schmerzen im Analbereich müssen immer durch einen Arzt abgeklärt werden. Ein Proktologe (Facharzt für Erkrankungen am Enddarm und After) kann bereits durch einfaches Ertasten feststellen, ob es sich um eine Analvenenthrombose oder erweiterte Hämorrhoiden handelt. Dementsprechend kann er die Erkrankungen gezielt therapieren.
Anders als Beinvenenthrombosen sind Analthrombosen nicht lebensbedrohlich, da das Blutgerinnsel nicht in andere Gefäße gelangen kann. Insofern müssen sie nicht behandelt werden, sofern sie keine starken Beschwerden verursachen.
Häufig bilden sich die analen Blutgerinnsel innerhalb von Tagen oder Wochen zurück. Anfängliche Schmerzen lassen oft von selbst nach oder können mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen behandelt werden. Salben oder Zäpfchen mit betäubenden Wirkstoffen helfen, Schmerzen im betroffenen Bereich zu lindern. Cortisonsalben können ebenfalls kurzfristig Entlastung schaffen. In einigen wenigen Fällen bleibt nach Abheilung der Thrombose ein kleiner erbsengroßer Knoten zurück, der chirurgisch entfernt werden sollte.
Wenn die Analthromben starke Schmerzen verursachen, können sie unter örtlicher Betäubung geöffnet und die Gerinnsel entfernt werden. Die Heilung erfolgt in den meisten Fällen schnell und komplikationslos.
Hämorrhoiden werden je nach Ausprägung durch einfache Maßnahmen, die die Beschwerden bessern, durch Verödung, durch Abschnüren von Gefäßen (Ligatur) oder durch eine Operation behandelt.
t-online.de – Hämorrhoiden werden oft verwechselt: https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_68431280/haemorrhoiden-beschwerden-werden-oft-verwechselt-.html (online, letzter Abruf: 03.12.2019)
Proktologische Praxis Kiel – Krankheitsbilder: https://www.proktologie-kiel.de/leistungen/krankheitsbilder/ (online, letzter Abruf: 03.12.2019)
Wikipedia – Perianalthrombose: https://de.wikipedia.org/wiki/Perianalthrombose (online, letzter Abruf: 03.12.2019)
Netdoktor, Dr. med. Fabian Dupont – Analthrombose: https://www.netdoktor.de/krankheiten/thrombose/analthrombose/ (online, letzter Abruf: 03.12.2019)
Proktologische Praxis München & Pilonidal Sinus Zentrum – Analthrombose: Ursachen, Symptome, Behandlung: https://www.darmsprechstunde.de/diagnosen/analthrombose/ (online, letzter Abruf: 03.12.2019)
aktualisiert am 05.12.2019