Hämorrhoiden sollten operiert werden, wenn sie Beschwerden verursachen, die mit anderen Behandlungsmethoden nicht zu bessern sind. Bei Hämorrhoiden Grad IV ist der Leidensdruck des Patienten meist so hoch, dass eine Operation der einzige Weg zurück zu einer guten Lebensqualität ist. Doch auch im Stadium III ist eine Operation oft sinnvoll.
Hämorrhoidenpatienten warten häufig zu lange, bis sie sich zu einer Behandlung entschließen. Dabei lassen sich Hämorrhoiden im zweiten Stadium mit verschiedenen Methoden minimal-invasiv und nahezu schmerzfrei entfernen. Ein solcher Eingriff dauert wenige Minuten, der Patient kann anschließend nach Hause gehen und ist sofort wieder einsatzfähig. Das Risiko ist gering und der Patient nach dem Eingriff normalerweise nicht eingeschränkt. Selbst im dritten Stadium der Erkrankung stehen noch Verfahren zur Verfügung, die ohne nennenswerte offene Wunden auskommen und somit eine kürzere Heildauer und ein geringeres Risiko mit sich bringen als eine Operation. Bei einigen Patienten ist in diesem Stadium dennoch bereits eine Operation erforderlich. Im Stadium III kommt häufig die moderne Stapler-Methode zum Einsatz.
Im letzten Stadium, wenn die vergrößerten Hämorrhoiden dauerhaft aus dem After ausgetreten sind und sich nicht wieder zurückschieben lassen, kann es leicht zu Entzündungen der Analschleimhaut kommen. Der Schließmuskel kann dauerhaft geschädigt werden, wenn die vergrößerten Hämorrhoiden nicht entfernt werden. In diesem Fall hilft nur noch eine Hämorrhoidektomie, das Herausschneiden des krankhaft erweiterten Gewebes.
Es gibt verschiedene Methoden, Hämorrhoiden zu entfernen (Hämorrhoidektomie). Sie sind nach ihren Entwicklern benannt. Zu den am häufigsten vorgenommenen Operationen gehört das Milligan-Morgan-Verfahren. Daneben werden die Methoden, die von Ferguson und von Parks entwickelt wurden, häufig angewandt.
Allen Verfahren gemeinsam ist, dass sie unter Vollnarkose durchgeführt werden und einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt erfordern. Die erweiterten Hämorrhoiden werden mit dem Skalpell – oder mit dem Laser oder dem Thermokauter (Instrument zur Hitzeverödung) – entfernt.
Da bei dem chirurgischen Eingriff offene Wunden an einer sensiblen und beanspruchten Stelle des Körpers entstehen, ist nach einer Hämorrhoidektomie mit einer langen Heildauer und mit Schmerzen zu rechnen. Der Patient ist mehrere Wochen krankgeschrieben.
Jede Operation bringt Risiken mit sich. So kann es auch im Anschluss an die Entfernung der Hämorrhoiden zu Blutungen und Wundinfektionen kommen. Patienten treibt vor allem die Angst vor drohender Stuhlinkontinenz (ungewollter Abgang von Stuhl) um. Tatsächlich kommt dies selten vor und steht dann häufig in Zusammenhang mit anderen Ursachen wie Darmerkrankungen, Mehrfachschwangerschaften, einer schweren Geburt oder Abführmittelmissbrauch.
Selten kann das nach der Operation entstehende Narbengewebe den After verengen. Dies hat zur Folge, dass der Stuhlgang nur erschwert erfolgen kann.
Eine Operation darf nicht durchgeführt werden, wenn die Hämorrhoiden entzündet sind oder Fisteln oder Abszesse (entzündliche Gänge beziehungsweise Hohlräume) im Bereich des Afters bestehen. In solchen Fällen wird zunächst die Entzündung behandelt und anschließend operiert. Bei Patienten, die unter einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden, und bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem muss man Risiken und Nutzen einer Operation gut abwägen.
Eine sanftere Methode, Hämorrhoiden im fortgeschrittenen Stadium zu behandeln, ist die Stapler-Methode. Sie eignet sich am besten bei Patienten, die Hämorrhoiden Grad III haben. Dabei handelt es sich um vergrößerte Hämorrhoiden, die aus dem After austreten, sich aber von außen wieder hineindrücken lassen. Bei Grad IV ist der Eingriff nicht mehr sinnvoll. Bei der Stapler-Methode werden die Hämorrhoiden nicht entfernt. Vielmehr wird die darüberliegende Enddarmschleimhaut mit dem Klammernahtgerät weggeschnitten. Dadurch werden die vorgewölbten Gefäßpolster angehoben und an ihre anatomisch korrekte Position weiter oben im Enddarm gebracht. Dort werden sie durch das Gerät mit Titanklammern fixiert. Dadurch, dass die sensible Analschleimhaut nicht beschädigt wird, sind die Schmerzen nach der Operation geringer als bei den klassischen Verfahren und die Heilung geht schneller vonstatten.
Mit der Laserhämorrhoidoplastie können ebenfalls Hämorrhoiden im fortgeschrittenen Stadium (Grad III und IV) entfernt werden. Eine Lasersonde wird über einen kleinen Einstich in das Gewebe eingeführt. Dort werden die erweiterten Hämorrhoidenpolster punktgenau erhitzt. Durch die Hitzeimpulse werden die vergrößerten Hämorrhoiden zum Schrumpfen veranlasst. Da die Lasermethode keine großen Wunden produziert und den Schließmuskel verschont, ist die Heildauer deutlich kürzer als bei den klassischen Operationsmethoden. Lokale Schwellungen und Analthrombosen sind möglich, vergehen aber von selbst wieder. Nach wenigen Tagen ist der Patient wieder voll einsatzfähig.
Weitere minimal-invasive Eingriffe, die bis zum Stadium III der Hämorrhoiden durchgeführt werden können, sind die HAL (Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur) und die RAR (Rekto-Anal-Repair, Rekto-Anale-Pexie).
Die Lasertherapie ist zwar für den Patienten am angenehmsten, kommt aber nicht immer in Frage. Zudem werden die Kosten für die Behandlung von den Krankenkassen häufig nicht übernommen. Welche Methode die geeignete ist, hängt von der Anzahl, Größe und Lage der erweiterten Hämorrhoiden ab. Es lohnt sich, die gegebenen Möglichkeiten mit einem Proktologen (Facharzt für Erkrankungen am Enddarm) durchzusprechen und sich gegebenenfalls noch eine Zweitmeinung einzuholen.
Der Vorteil der Hämorrhoidektomie im Vergleich zu den minimal-invasiven Methoden liegt in der niedrigen Rezidivrate (Rückfallrate). Werden alle drei wesentlichen Hämorrhoidenpolster entfernt, besteht nahezu kein Rückfallrisiko mehr. Mit der Longo-Methode und der LHP (Laserbehandlung) ist die Rezidivrate höher.
Focus online, Monika Preuk – Jeder Zweite hat Hämorrhoiden: Arzt klärt 5 Fragen, die sich keiner zu stellen traut: https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/verdauung/darm/serie-ein-arzt-klaert-die-5-wichtigsten-fragen-die-sich-keiner-zu-stellen-traut-haemorrhoiden-wann-eine-operation-noetig-ist-und-welche-sanften-massnahmen-helfen_id_8439661.html (online, letzter Abruf: 05.11.2019)
Deutsches Ärzteblatt, Priv.-Doz. Dr. med. habil. René G. Holzheimer – Hämorrhoiden: Indikation und Risiken der Operation: https://www.aerzteblatt.de/archiv/44123/Haemorrhoiden-Indikation-und-Risiken-der-Operation (online, letzter Abruf: 05.11.2019)
Proktologische Praxis München & Pilonidal Sinus Zentrum – Laser-Hämorrhoidektomie bei einzelnen Hämorrhoiden: https://www.darmsprechstunde.de/behandlungsverfahren/haemorrhoiden-behandlung/laser-haemorrhoidektomie/ (online, letzter Abruf: 05.11.2019)
aktualisiert am 15.11.2019