Hämangiome sind gutartige Tumore der Blutgefäße. Grundsätzlich können Hämangiome überall dort auftreten, wo auch Blutgefäße verlaufen. Zumeist wird ein Blutschwämmchen oder Hämangiom mit einem mehr oder weniger rot gefärbten Areal auf der Haut in Verbindung gebracht, das sich etwas über seine Umgebung erhebt. Von diesen Wucherungen der feinen Blutgefäße können aber nicht nur weiche Körperregionen wie die Haut oder Organe wie die die Leber betroffen sein, sie kommen ebenso am Knochenskelett vor. Die häufigsten gutartigen Tumore der Wirbelsäule sind mit 11 Prozent die Hämangiome. Sie treten vor allem an der Brust- und Lendenwirbelsäule auf.
Bei den Blutschwämmchen an der Wirbelsäule handelt es sich meist um Zufallsbefunde, die im Rahmen ganz anderer Untersuchungen gestellt werden. Die meisten Hämangiome sind aymptomatisch, sie lösen keine Beschwerden aus. Deshalb werden Sie häufig nur zufällig entdeckt.
Eine Ausnahme bildet das sehr seltene, aggressive vertebrale Hämangiom. Dieses kann sehr starke Beschwerden auslösen.
Hämangiome können dann Beschwerden auslösen, wenn sie im Wirbelkörper oder im Wirbelbogen liegen. Durch die Verdrängung des Knochens können unter anderem ein Druck- oder Klopfschmerz oder ein Ruheschmerz ohne jegliche Belastung auftreten.
Wenn das Hämangiom in den Spinalkanal wächst, kann es zu einer Einengung der Nerven kommen. In diesem Fall kann es zu Bewegungseinschränkungen und zu neurologische Störungen bis hin funktionalen Störungen der Blase und des Mastdarms kommen.
Eine sehr seltene Komplikation von Hämangiomen an der Wirbelsäule ist der Wirbelkörperbruch. Die Stabilität der Wirbelkörper kann von allen Arten von Tumoren beeinträchtigt werden und so zu einem Knochenbruch führen. Dabei kann der betroffene Wirbel in sich zusammensacken und seine ursprüngliche Höhe verlieren.
Zwar sind derartige Geschwülste an sich gutartig und mit keiner unmittelbaren Gefahr verbunden, allerdings benötigen sie zu ihrem Wachstum Platz und können Nerven einengen oder andere Strukturen zerstören. Aufgrund der Verletzlichkeit und der enormen Wichtigkeit der Wirbelsäule für den menschlichen Körper wird ein Hämangiom an der Wirbelsäule möglichst früh entfernt.
Hämangiome müssen nur selten behandelt werden. Die Entfernung eines Hämangioms an der Wirbelsäule ist aufwendig. Wenn das Hämangiom keine oder nur sehr leichte Beschwerden verursacht, dann muss die Notwendigkeit einer Operation genau abgewogen werden.
Die Wirbelsäule beheimatet mit dem Rückenmark und den Spinalnerven lebensnotwendige und äußerst sensible Bestandteile des Nervensystems. Tritt in ihrer unmittelbaren Umgebung ein Hämangiom auf, muss bei dessen Entfernung äußerst vorsichtig zu Werke gegangen werden. Schädigungen der Nerven können irreparabel sein und stehen in keinem Verhältnis zu dem Nutzen durch die Entfernung des Hämangioms.
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, nur einen Teil des Hämangioms zu entfernen. Das kann schon zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Wenn die Schmerzen oder neurologischen Ausfälle bewegungsbedingt sind, kann auch eine Stabilisierungsoperation Linderung verschaffen. Eine Möglichkeit ist die Spondylodese oder Wirbelkörperverblockung. In ihrem Rahmen werden zwei oder mehr Wirbelkörper mithilfe von Schrauben und Stäben fest miteinander verbunden. Die Wirbel können sich dann nicht mehr gegeneinander schieben und das Hämangiom kann keinen Druck auf die Nervenbahnen ausüben. Das aggressive vertebrale Hämangiom muss in den meisten Fällen operiert werden, weil es durch dir Raumforderung starke Probleme verursacht.
Nach der Operation wird eine ergänzende Strahlentherapie empfohlen, damit das Hämangiom nicht wieder auftritt.
aktualisiert am 06.01.2020