Hämangiome oder Blutschwämmchen bilden sich durch unkontrollierte Wucherungen von Blutgefäßen. Sie sind angeboren oder treten bei Säuglingen und nur in einer Sonderform im Erwachsenenalter auf. Das kapilläre Hämangiom entwickelt sich aus den kleinsten Blutgefäßen, den Kapillaren. Es ist hell bis dunkelrot und kann leicht erhaben oder deutlich hervorstehend sein. Hämangiome treten überwiegend am Kopf, am Hals und im Bereich des Oberkörpers auf. Seltener sind die Gliedmaßen betroffen. Die Bildung von Blutschwämmchen beschränkt sich nicht auf die Körperoberfläche. Es kann auch tiefer liegendes Gewebe und innere Organe, vor allen Dingen die Leber, betroffen sein. Ein Teil der Hämangiome bildet sich im Laufe der Zeit von selbst zurück, einige bleiben aber auch bestehen oder hinterlassen deutliche Anzeichen.
Bei Hämangiomen handelt es sich um gutartige Gewebewucherungen, die nicht in jedem Fall behandelt werden müssen. Eine ist immer dann ratsam, wenn andere Organe in ihrer Funktion durch die Wucherung eingeschränkt werden. Beispielsweise kann ein Hämangiom die Beweglichkeit des Augenlides oder das Sprechvermögen einschränken. Ein weiterer Grund zur Behandlung ist der kosmetische Aspekt. Insbesondere bei jüngeren Menschen kann ein Hämangiom ein Gefühl der Entstellung und erheblichen Leidensdruck hervorrufen. Auch schnell wachsende und sehr große Hämangiome können ein Therapiegrund sein. Trifft keiner dieser Umstände zu, ist eine Behandlung nicht zwingend notwendig. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich das Problem mit der Zeit von selbst löst.
Die Ursachen für Hämangiome sind letzten Endes noch nicht bekannt, wobei genetische Aspekte eine dominierende Rolle spielen könnten. Ebenso wenig wie ihre Entstehung kann die Entwicklung vorausgesagt werden. Meist wird zunächst eine Wachstumsphase beobachtet, die von einer unterschiedlich langen Stillstandsphase gefolgt wird und in eine Rückbildungsphase übergeht. Wenn das Blutschwämmchen keine gesundheitliche Gefahr darstellt und auch nicht als störend empfunden wird, kann die Rückbildung abgewartet werden. Bis zum neunten Lebensjahr sollen durchschnittlich 70 bis 90 Prozent der Hämangiom-Masse bereits verschwunden sein. Viele Hämangiome bilden sich komplett zurück. In etwa 30 bis 40 Prozent bleiben kleinere Gefäßveränderungen oder auch Hautfalten sichtbar. Insbesondere bei größeren Hämangiomen kann dies vorkommen.
Jedoch besteht auch bei der Entfernung eines Hämangioms die Gefahr, dass eine sichtbare Narbe zurückbleibt. Während bei der operativen Entfernung mit einer Narbe zu rechnen ist, kommt es bei den weitaus schonenderen Verfahren wie der Laser- und der Kryotherapie (Vereisung) nur bei einem geringen Prozentsatz der Patienten zur Narbenbildung.
aktualisiert am 27.05.2019