Hämangiome sind gutartige Wucherungen der Blutgefäße, die sich vor der Geburt oder in den ersten Lebensmonaten entwickeln. Die gut sichtbaren Formen entstehen auf oder in der Haut. Es gibt aber auch versteckt wachsende Formen, die sich in tieferen Gewebebereichen und im Körperinneren ausbreiten. Während sich über zwei Drittel der Hämangiome im Gesicht oder am Hals bilden, entsteht ein kleinerer Teil an der Leber.
Da sich die Leber-Hämangiome aufgrund ihrer Lage einer direkten Beobachtung erfolgreich entziehen, sind Angaben zu ihrer Häufigkeit mit großen Unsicherheiten behaftet. Schätzungen gehen davon aus, dass 0,4 bis 20 Prozent der Gesamtbevölkerung von kleinen, unproblematischen Lebergeschwülsten betroffen sind. Bei Frauen sollen Blutschwämmchen an der Leber häufiger vorkommen als bei Männern.
Durch ihre intensive Rotfärbung sind Hämangiome an der Hautoberfläche kaum zu übersehen und können leicht von den Eltern oder einem Arzt erkannt und beobachtet werden. Anders sieht es bei Hämangiomen an der Leber aus. Sie stellen meist einen Zufallsbefund im Rahmen einer Ultraschall- oder computertomographischen Untersuchung dar. Nicht zuletzt weil kleinere Blutschwämmchen an der Leber keinerlei Symptome verursachen, werden sie eher zufällig erkannt. Erst ab einer Größe von fünf Zentimetern kommen selten Beschwerden wie undifferenzierte Schmerzen im Oberbauch oder auch ein Druckgefühl vor.
Sind die Blutschwämmchen nur von geringer Größe und überschreiten eine Ausdehnung von fünf Zentimetern nicht, muss auch nicht eingeschritten werden. Die Hämangiome verhalten sich zumeist völlig unauffällig, wachsen nicht und verursachen keine Beschwerden. Wenn ein rasches Wachstum einsetzt und die Größe zehn Zentimeter erreicht oder überschreitet, wird operativ eingegriffen. Werden diese großen Geschwülste nicht entfernt, drohen das Absterben von eingeengtem Lebergewebe sowie gefährliche Blutungen.
Im Idealfall ist das Hämangiom scharf gegen seine Umgebung abgegrenzt und kann herausgeschnitten werden. Man spricht in diesem Fall von einer Enukleation. Ist dies nicht ohne Weiteres möglich, wird im Rahmen einer Resektion ein möglichst kleiner Teil der Leber entfernt. Weist das Lebergewebe bereits große Schäden auf, kann auch eine Transplantation notwendig sein.
aktualisiert am 08.11.2016