Hämangiome oder Blutschwämmchen werden durch das unkontrollierte Wachstum von Blutgefäßen verursacht. Sie entstehen bereits vor der Geburt oder in den ersten Lebensmonaten. Die Wucherungen äußern sich in roten Punkten, Flächen oder Knoten. Sie wachsen auf oder in der Haut. Aber auch Formen, die weiter in das Gewebe reichen oder auf das Körperinnere beschränkt sind, kommen vor.
An sich sind Hämangiome gutartige Wucherungen, die weder das körpereigene Gewebe zerstören noch Metastasen streuen. Die eigentliche Gefahr, die von Hämangiomen ausgeht, ist eher indirekter Natur. Besonders die nach innen reichenden oder im Körperinneren entstehenden Blutschwämmchen bergen die Gefahr, bei ihrem Wachstum auf Organe oder Nerven zu drücken und diese irreparabel zu schädigen. In seltenen Fällen können auch Blutungen aus einem Hämangiom gefährlich werden.
Über zwei Drittel aller Hämangiome entstehen im Kopf- und im Halsbereich. Vor allen Dingen, wenn sie in unmittelbarer Nähe der Augen, der Nase oder im Bereich der Mundhöhle entstehen, ist die regelmäßige Beobachtung wichtig. Zwar bilden sich die meisten Hämangiome nach einer Wachstums- und einer Stillstandsphase über einen längeren Zeitraum hinweg von selbst wieder zurück. Sie können jedoch im Verlauf ihres Wachstums wichtige Körperfunktionen beeinträchtigen oder einen Druck auf Organe ausüben. Die Folge können funktionale Störungen oder nicht mehr zu korrigierende Schäden und Deformierungen sein. Beispielsweise kann am Auge ein Hämangiom zu einer Beeinträchtigung des Sehens führen. Die Lidöffnung kann erschwert sein und der Augapfel verformt werden. Auf Dauer droht eine unwiederbringliche Herabsetzung der Sehschärfe, auch durch die sogenannte Amblyopie (Schwachsichtigkeit).
Wenn sich ihm Bereich der Mundhöhle oder des Rachens ein Hämangiom breitmacht, kann es darüber hinaus zu einer gefährlichen Einschränkung der Atmung kommen. Weitere Komplikationen können in der Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme und des Sprachvermögens liegen.
Vor allem in der Nähe des Gehirns oder Rückenmarks können Blutungen aus Hämangiomen (hier meist Kavernomen) schwerwiegende Auswirkungen haben. Die Blutungen können zu vorübergehenden oder dauerhaften nervlichen Ausfällen wie Lähmungen führen.
Zwar bilden sich viele Hämangiome spontan, also von selbst wieder zurück. Das ist jedoch nicht bei allen der Fall und zieht sich nicht selten über mehrere Jahre hin. Blutschwämmchen von größerer Ausdehnung, die sich an prominenter Stelle im Gesicht, am Hals oder im Bereich des Dekolletés entwickeln, können bei den Betroffenen zu erheblichem psychischem Leidensdruck führen. Die roten Flecken können der Anlass für Hänseleien und Ausgrenzung sein. Es drohen Defizite in der Sozialisation und der psychischen Gesundheit. Vor allen Dingen wird von einer Beeinträchtigung des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls berichtet.
Halten diese Missempfindungen über einen längeren Zeitraum an, sollten diese unbedingt vom sozialen Umfeld des Betroffenen abgefangen werden. Gelingt dies nicht, verspricht die Unterstützung durch einen Psychologen Hilfe.
Beeinträchtigungen der Psyche sollten insbesondere bei Kindern nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sie sind meist noch viel zu klein und unerfahren, um selbst angemessen mit einer solchen Situation umzugehen und bedürfen der umsichtigen Hilfestellung der Erwachsenen.
aktualisiert am 15.11.2016