Hämangiome treten typischerweise schon vor oder in den ersten Monaten nach der Geburt auf. Man unterscheidet drei Phasen der Entwicklung. In der ersten Phase findet das Wachstum statt. Neben der rein flächigen Ausbreitung über die Haut ist auch ein Wachstum zur Tiefe hin möglich. Daneben sind Hämangiome bekannt, die im Körper wachsen. Speziell die Leber und das Gehirn können betroffen sein. Die Wachstumsphase dauert im Allgemeinen mehrere Monate. Daran schließt sich eine Stillstandsphase an, in der das Hämangiom mehr oder weniger unverändert einen unterschiedlich langen Zeitraum überdauert. Als dritte und letzte Phase folgt die Rückbildungsphase. In dieser bildet sich das Blutschwämmchen zurück und sollte im Idealfall ganz verschwinden. In der Praxis bleiben allerdings immer wieder Reste oder Narben und erschlaffte Hautstellen zurück. Im Alter von zehn Jahren sollte die Rückbildung weitgehend abgeschlossen sein. Es gibt auch Hämangiome, die wesentlich länger bestehen bleiben.
Die Ausbildung von Hämangiomen im Erwachsenenalter wird von vielen Medizinern kategorisch verneint. Allerdings tritt eine bestimmte Art von Blutschwämmchen erst ab dem dritten Lebensjahrzehnt in Erscheinung.
Eine Sonderform des Hämangioms ist das tardive oder senile Hämangiom. Es betrifft Männer und Frauen etwa gleich häufig und verursacht weder Schmerzen noch andere Beschwerden. Es ist altersbedingt und ungefährlich. Etwa ab dem dritten Lebensjahrzehnt bilden sich auf der Haut kleine Knötchen oder Flecken in unterschiedlichen Rottönen. Es handelt sich hierbei um Ansammlungen von Blut, die auf eine Erweiterung bereits bestehender, oberflächennaher Blutgefäße zurückgeht. Als Ursache wird eine erbliche Veranlagung diskutiert. Wenn ein Mensch die Veranlagung zur Bildung der altersbedingten Blutschwämmchen hat, treten diese mit zunehmendem Alter in immer größerer Zahl auf. In erster Linie ist der Oberkörper, vor allen Dingen der Rücken, betroffen.
Die Bildung eines altersbedingten Blutschwämmchen beginnt recht unspektakulär und zeigt sich zunächst in Form eines kleinen roten, scharf begrenzten Flecks. Der Durchmesser beträgt zumeist zwischen ein und vier Millimetern. Umgangssprachlich ist auch von einem Rubinfleck die Rede. Mit fortschreitender Erweiterung einer kapillaren Gefäßschlinge unter der Haut beginnt sich eine leichte Erhebung über dem Hautniveau zu bilden. Dieses weiche, flache Knötchen wird Papel genannt und verfärbt sich mit der Zeit von hellrot nach dunkelrot. Das Wachstum setzt sich so lange fort, bis ein deutlich erhabener Knoten von etwa vier Millimeter Größe in Erscheinung tritt. Größere Knoten sind selten, jedoch wird auch von schwammartigen Strukturen mit einem Durchmesser von bis zu einem Zentimeter berichtet.
Diese Art des Hämangioms verursacht weder Schmerzen noch andere Beschwerden. Allerdings können diese Papeln für die Betroffenen ein erhebliches kosmetisches Problem darstellen, das bis hin zu psychischen Störungen reicht.
Kommt es zur mechanischen Reizung im Bereich eines senilen Hämangioms, können sich kleine Blutgerinnsel bilden, die das Knötchen dann schwarz erscheinen lassen. Um in diesen Fällen auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt sich der Gang zum Hautarzt. Die Dermatologie ist mit vergleichsweise einfachen Mitteln in der Lage, eine derart veränderte Gefäßschlinge von der Knotenform des schwarzen Hautkrebses sicher zu unterscheiden. Der Hautarzt wird bei seiner Untersuchung das Hämangiom zunächst in Augenschein nehmen und dann vorsichtig mit einem gläsernen Spatel das aufgestaute Blut herausdrücken. Solange er den Druck aufrecht erhält, erscheint die betreffende Stelle hautfarben. Wird der Druck von dem Hämangiom genommen, füllt sich die Erweiterung des kleinen Blutgefäßes erneut mit Blut und nimmt seine rote Farbe wieder an. In schwer zu beurteilenden Fällen kann eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) Aufschluss geben.
Wenn zum ersten Mal senile Hämangiome auf der Körperoberfläche beobachtet werden oder wenn sich bereits vorhandene verändern, sollte der Gang zum Dermatologen nicht gescheut werden. Rote Verfärbungen und Knötchen in der Haut können eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen haben, die von harmlos bis sehr bedrohlich reichen.
aktualisiert am 16.03.2020