Bei bestimmten Symptomen und ab einem gewissen Alter ist eine Untersuchung der Prostata beim Mann zu empfehlen. Beispielsweise haben viele Männer Probleme beim Wasserlassen. Diese Probleme können sich als verzögerter Harnabgang oder Nachtropfen beim Wasserlassen zeigen. Treten derartige Symptome auf, liegt der Verdacht auf eine Vergrößerung der Prostata vor. Diese Prostata-Vergrößerung ist häufig gutartig, kann sich aber auch bösartig gestalten. Dem betroffenen Patienten ist es generell zu empfehlen, einen Urologen aufzusuchen und die Prostata untersuchen zu lassen. Ferner raten die Ärzte ihren männlichen Patienten über 45 einmal pro Jahr zu vorsorglichen Untersuchungen der Prostata.
Die Untersuchung der Prostata gliedert sich in unterschiedliche Verfahren auf. Vor allem die rektale Tastuntersuchung der Prostata ist hierbei von Wichtigkeit. Diese Untersuchung über den After wirkt für viele Männer im Vorfeld sehr unangenehm. Doch was viele Patienten nicht wissen ist, dass die rektale Tastuntersuchung bei weitem nicht so schlimm ist, wie sie befürchten.
Bevor der Urologe mit der Tastuntersuchung der Prostata beginnt, führt er ein Gespräch mit seinem Patienten. Im Rahmen dieser Anamnese stellt der Facharzt gezielt Fragen zum Gesundheitszustand des Patienten. Hierbei sind für ihn die sexuelle Aktivität, die Vorerkrankungen und eventuell auftretende Symptome interessant. Ferner ist es für den Arzt von Interesse, ob in der Familie des Patienten bereits Prostataleiden aufgetreten sind. Hat der Patient Angst vor der Untersuchung oder löst sie bei ihm Schamgefühle aus, ist es hilfreich, dass der Arzt die Untersuchung genau erläutert. Diese Erklärungen geben Sicherheit und haben eine beruhigende Wirkung auf den Patienten.
Im Anschluss an dieses Gespräch setzt der Arzt unter Anbetracht der neu gewonnenen Informationen die Tastuntersuchung der Prostata an. Die Tastuntersuchung wird rektal durchgeführt (über den Enddarm). Die Prostata lässt sich durch die Wand des Darms gut ertasten. Der Arzt ist durch das Abtasten in der Lage, eine Vergrößerung der Prostata festzustellen. Allerdings ist es dem Arzt auf diesem Weg nur möglich, die Rückseite der Prostata abzutasten. Jedoch finden sich 70 Prozent aller bösartigen Tumore in diesem Bereich der Prostata ein.
Der Patient legt sich für die Untersuchung auf eine Liege. Vor der rektalen Untersuchung tastet der Arzt den Bauch und die Geschlechtsteile des Patienten ab. Nach dieser Voruntersuchung wird der Patient gebeten, sich auf die Seite zu legen und die Beine anzuwinkeln. Das Anwinkeln der Beine führt zu einer Lockerung des Schließmuskels. Ferner kann der Patient den Schließmuskel mehrmals kurz zusammenziehen und wieder locker lassen, um eine zusätzliche Entspannung zu bewirken. Generell gilt bei der rektalen Untersuchung: Je entspannter der Patient bei der Untersuchung ist, desto weniger unangenehm ist die Untersuchung. Die Untersuchung ist für gesunde Patienten im Normalfall schmerzfrei.
Der Urologe zieht sich für die Untersuchung der Prostata einen Handschuh über und verteilt ein Gleitgel auf seinem Zeigefinger. Nun beginnt die eigentliche Untersuchung. Der Urologe führt vorsichtig seinen Zeigefinger in den After des Patienten ein. Auf diesem Weg ertastet der Facharzt die Prostata des Patienten durch die Enddarmwand. Der Arzt kann hierdurch eventuelle Verhärtungen und Vergrößerungen des Organs feststellen. Beim gesunden Patienten ist die Prostata in etwas so groß wie eine Kastanie.
Die eigentliche Untersuchung ist nach etwa 30 Sekunden bereits vorbei. Die meisten Patienten berichten im Nachhinein davon, dass die Untersuchung bei weitem nicht so schlimm und unangenehm war, wie sie im Vorfeld befürchtet hatten.
Sollte beim Arzt durch die Tastuntersuchung der Verdacht auf eine vergrößerte Prostata aufkommen, setzte er zumeist weitere Untersuchungen an. Hierzu zählen eine spezielle Blutuntersuchung und ein Ultraschall der Prostata. Die spezielle Blutuntersuchung dient der Bestimmung der PSA-Konzentration im Blut. Als PSA oder prostataspezifisches Antigen wird eine spezielle Substanz (ein Glykoprotein) bezeichnet, welches von den Zellen der Prostata produziert wird. Die PSA-Konzentration im Blut des Patienten gibt dem Urologen Auskunft über den Gesundheitszustand der Prostata. Dieser Bluttest wird beim Verdacht auf Prostatakrebs als Tumormarker, bei gutartigen Prostatavergrößerungen und bei Prostataentzündungen durchgeführt.
Die Ultraschalluntersuchung der Prostata dient der genauen Abklärung des Zustands der Prostata. Sie wird angesetzt, sofern durch die Tastuntersuchungen und durch den PSA-Test ein Verdacht auf eine Vergrößerung der Prostata besteht. Diese Untersuchung wird wiederum rektal durchgeführt. Der Arzt führt die Sonde für den Ultraschall über den After des Patienten ein. Der Arzt kann über das Ultraschallbild die Größe der Prostata und Veränderungen am Drüsengewebe ermitteln.
Sofern nach dieser Untersuchung immer noch Zweifel an der tatsächlichen Diagnose bestehen, muss eine Gewebeprobe der Prostata entnommen werden. Durch diese Gewebeprobe, die mithilfe einer Nadel entnommen wird, lässt sich zielsicher feststellen, ob die Prostatavergrößerung gutartig oder bösartig ist.
aktualisiert am 15.05.2019