Eine gutartige Prostatavergrößerung muss in ausgeprägten Fällen durch einen chirurgischen Eingriff behandelt werden. Im Rahmen einer OP entfernen die Ärzte die vergrößerte Prostata teilweise oder sogar komplett. Der am häufigsten vorgenommene Eingriff wird von den Medizinern als transurethrale Prostataresektion, kurz TURP, bezeichnet. Der Begriff „transurethral“ zeigt bei dieser Bezeichnung an, dass die Prostataentfernung über die Harnröhre erfolgt, mithilfe eines speziellen OP-Instruments. Eine andere Schreibweise des Eingriffs lautet „TUR-P“. Die TURP-Methode darf nicht mit der OP namens „TURB“ verwechselt werden. Hierbei handelt es sich um eine Entfernung von Gewebe aus der Harnblase. Die TURP gilt heute als Standardtherapie bei einer erheblich vergrößerten Prostata. Die gutartige Prostatavergrößerung tritt bei vielen Männern ab einem bestimmten Alter auf. Wird der Leidensdruck des Patienten hierbei zu hoch, entscheiden sich die Ärzte für eine TURP.
Die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, kurz BPH) wird in den ersten der drei Stadien zumeist medikamentös behandelt. Im Anfangsstadium löst die Prostatavergrößerung zumeist nur leichte Beschwerden aus. Gegen diese Symptome können eventuell rein pflanzliche Präparate eingesetzt werden. Im zweiten Stadium werden die Symptome entsprechend stärker. Der Patient benötigt schulmedizinische Medikamente gegen die Prostatavergrößerung und in einigen Fällen ist eine Operation sinnvoll. Im dritten Stadium ist die Prostata so weit vergrößert, dass sie die Harnröhre stark verengt oder komplett blockiert. Hierdurch kann es zu einem vollständigen Harnverhalt kommen. Der Harnverhalt ist ein Notfall und muss umgehend behandelt werden. Die Ärzte müssen die Harnblase mit einem Katheter entlasten. Sobald die Blase auf diesem Weg entleert wurde, setzen die Ärzte in den meisten Fällen eine TURP an.
Zudem kann die TURP dazu dienen, eine Gewebeprobe der Prostata zu entnehmen. Diese Untersuchung wird durchgeführt, sofern ein Verdacht auf einen bösartigen Prostatatumor besteht.
Im Rahmen einer TURP kommt es nur zu kleinen Verletzungen des Gewebes. Der Zugang erfolgt mit dünnen Instrumenten über die Harnröhre, in einigen Fällen muss zur Spülung ein weiteres röhrenförmiges Instrument (Trokar) über die Bauchdecke (suprapubisch) in die Harnblase eingeführt werden. Wegen dieser kleinen Zugangswege gilt die TURP als ein minimal-invasiver Eingriff. Die OP kann in Teilnarkose (Spinalanästhesie) oder Vollnarkose durchgeführt werden.
Im Rahmen der Vorbereitung auf die OP erhält der Patient prophylaktisch Antibiotika, um eine Harnwegsinfektion nach der OP zu vermeiden. Ferner setzen die Ärzte im Vorfeld gerinnungshemmende Medikamente ab, sofern der Patient derartige Präparate einnimmt. Diese Maßnahme ist wichtig, um eine zu starke Blutung während der OP zu vermeiden. Des Weiteren setzt der Arzt vor der TURP ein intensives Gespräch mit dem Patienten an. Hierbei ist die persönliche Krankengeschichte des Patienten im Fokus des Arztes. Im Anschluss führt der Arzt eine körperliche Untersuchung der Prostata durch. Zudem wird eine spezielle Urinuntersuchung und eine Untersuchung des Blutes, insbesondere auf das prostataspezifische Antigen (PSA) durchgeführt. Der Patient muss im Rahmen dieser Voruntersuchungen noch einen sogenannten IPSS-Fragebogen ausfüllen. Die Beantwortung der speziellen Fragen hilft dem Arzt, die Symptomschwere einzuschätzen. Nach dieser Prozedur erfolgt noch einmal ein abschließendes Beratungsgespräch zwischen Patient und Arzt. Im Rahmen dieses Gesprächs erläutert der Arzt seinem Patienten die Situation und das weitere Vorgehen während der TURP sowie die möglichen Komplikationen.
Vor der eigentlichen OP wird der Patient vom behandelten Arzt bezüglich der genauen Vorgehensweise während des Eingriffs informiert. Die TURP ist ein minimal-invasiver Eingriff und wird mithilfe eines endoskopischen OP-Instruments durchgeführt.
Im Rahmen der TURP liegt der Patient auf dem Rücken. Die Beine werden in den Kniegelenken angewinkelt und mithilfe von Stützen fixiert. In der Hüfte sind die Beine hierbei um 90 Grad gebeugt. Die Mediziner sprechen bei dieser Position von der Steinschnittlage. Sobald die Teil- oder Vollnarkose ihre volle Wirkung zeigt, beginnen die Ärzte mit der TURP. Im ersten Schritt führt der Arzt ein spezielles OP-Instrument zur Endoskopie (Spiegelung) ein, das Resektoskop. Das endoskopische Instrument wird zuvor mit Gleitmittel behandelt. Mithilfe dieses Instruments kann der Arzt die Blase und die Prostata in Augenschein nehmen. Hierbei ist für den Operateur wichtig:
Im nächsten Schritt beginnt die eigentliche OP. Der Arzt durchtrennt mit einer Hochfrequenz-Schlinge das Gewebe der vergrößerten Prostata. Zeitgleich verödet das elektrische Instrument diese Schnittbereiche, um große Blutungen zu unterbinden. Während der TURP führen die Ärzte kontinuierlich Spülungen mit einem speziellen Spülungsmittel durch, um die abgetrennten Gewebeteile der Prostata aus dem Körper zu befördern. Nach Beendigung der TURP entfernt der Arzt das OP-Instrument und legt zum Abschluss einen Katheter.
Unter bestimmten Umständen kann eine TURP spezifische Komplikationen auslösen. Diese Komplikationen sind jedoch selten und die TURP ist ein schonender Eingriff. Dennoch ist es in Einzelfällen nicht auszuschließen, dass es zu unerwarteten Blutungen, zu Infektionen, zu Verletzungen von benachbarten Organen oder der Proatatakapsel und zu einem sogenannten TUR-Syndrom kommt. Bei einem TUR-Syndrom gelangt Spülflüssigkeit in die offenen OP-Wunden in der Prostata. Hierdurch dringt diese Flüssigkeit in den Blutkreislauf ein. Infolgedessen kann sich eine Veränderung des Elektrolythaushalts einstellen. Beim Patienten zeigen sich durch diese Veränderung möglicherweise verschiedene Symptome. Beispiele hierfür sind:
Im Falle des TUR-Syndroms muss die Spülflüssigkeit schnellstmöglich wieder aus dem Körper ausgeschieden werden. Hierfür setzen die Ärzte harntreibende Medikamente ein. Das TUR-Syndrom als Folge einer TURP ist äußerst selten.
In einigen Fällen kann es durch Vernarbungen und Gewebeschädigungen zu einer Inkontinenz (unkontrollierbarem Harnabgang) kommen. Ferner ist eine Unfruchtbarkeit des Patienten durch eine TURP nicht ausgeschlossen. Die Erektionsfähigkeit und Orgasmusfähigkeit wird durch eine TURP in aller Regel nicht beeinflusst.
Nach einer TURP ist es vor allem wichtig, mögliche Infektionen der OP-Wunde zu vermeiden. Hierfür wird die Blase des Patienten innerhalb der ersten 24 Stunden nach der OP über den Katheter kontinuierlich gespült. Nach diesem Zeitrahmen sind Spülungen zumeist nicht mehr nötig.
Der Patient muss sich in der ersten Zeit nach der OP schonen. Trotz dass die TURP ein nur leichter Eingriff ist, handelt es sich hierbei um eine OP mit ihren grundsätzlichen Auswirkungen und Einschränkungen. Geschlechtsverkehr und hohe körperliche Belastungen sollte der Patient einige Wochen lang nach der TURP daher vermeiden.
In den ersten Tagen nach der TURP kann der Urin eventuell Klümpchen und Blut enthalten. Dies ist kein Anlass zur Sorge. Dennoch sollte der Patient seinen Arzt darüber informieren. Sobald die OP-Wunde verheilt ist, zeigt sich bei Patient eine Besserung der Symptome durch die Prostatavergrößerung.
In der folgenden Zeit nach der TURP muss der Patient noch zu regelmäßigen Nachuntersuchungen. Zudem sind Urinkontrollen nach einer TURP wichtig. In den meisten Fällen berichten die Patienten von einer erhebliche Steigerung der Lebensqualität durch die TURP.
Die TURP zeigt eine hohe Effektivität auf. Direkt nach der OP zeigen sich bei den Patienten in Hinblick auf die Symptome erhebliche Verbesserungen. Die Patienten sind wieder in der Lage, den Harn vollständig und ohne Probleme abzulassen. Kurz nach der OP kann es jedoch zum Abgang von Blut und kleinen Klümpchen kommen.
Die Patienten sollten sich trotz des minimal-invasiven Eingriffs die erste Zeit nach der OP noch schonen. Geschlechtsverkehr und hohe körperliche Anstrengungen müssen vorerst vermieden werden. Es ist wichtig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen nach einer TURP durchzuführen. Die Patienten erholen sich zumeist vollständig von der OP und können dauerhaft wie gewohnt wieder Wasser lassen.
Um eine TURP zu vermeiden, sollten die Risiken auf eine Prostatavergrößerung auf ein Minimum reduziert werden. Der Patient sollte hierfür in erster Linie seine generelle Lebensführung überdenken. Einen hohen Alkohol- und Nikotinkonsum gilt es ebenso zu vermeiden wie dauerhaft zu fette Kost. Ferner ist es wichtig, regelmäßig für Bewegung zu sorgen. Bei leichten Prostatavergrößerungen können pflanzliche Medikamente eingesetzt werden. Diese Präparate lindern die Symptome einer anfangenden Prostatavergrößerung. Sofern die Vergrößerung der Vorsteherdrüse jedoch weiter fortschreitet, sind eine schulmedizinisch medikamentöse Behandlung und eine TURP in vielen Fällen nicht vermeidbar. Der Patient kann sich jederzeit bezüglich der Prävention und der Vermeidung einer TURP vom Arzt seines Vertrauens beraten lassen.
aktualisiert am 16.03.2020