Sofern die medikamentöse Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung keine Wirkung mehr zeigt, müssen die Patienten operiert werden. Vor allem wenn die Prostata so weit vergrößert ist, dass sie die Harnröhre zum größten Teil oder komplett blockiert, ist eine OP unumgänglich. In den meisten Fällen kann die OP mithilfe einer minimal-invasiven Methode schonend durchgeführt werden. Diese Methode wird als TURP bezeichnet. Die Ärzte führen hierbei ein endoskopisches Instrument durch die Harnröhre ein, um die vergrößerte Prostata zu verkleinern.
Mittlerweile finden sich weitere Verfahren, die noch schonender sind. Dazu gehört die Behandlung einer vergrößerten Prostata mit einem Laser. Die Ärzte können hierbei zwischen drei unterschiedlichen Laserbehandlungen auswählen. Diese Verfahren werden als Holmium-Laser-Enukleation, Greenlight-Laserresektion und als Thulium-Laserbehandlung bezeichnet. Je nach Größe der Prostata kann für die OP ein entsprechendes Laserverfahren eingesetzt werden.
Jede gutartige Prostatavergrößerung lässt sich theoretisch mit einem der drei Laserverfahren behandeln. Die Laserbehandlungen wurden speziell als schonende Alternative zur TURP entwickelt. Die TURP ist nach wie vor die Standard-OP bei einer Prostatavergrößerung. Zwar gestaltet sich diese OP als eine minimal-invasive Methode, sie birgt dennoch verschiedene Risiken für den Patienten. Die Laserbehandlung gestaltet sich noch schonender als die TURP. Hierdurch wird das Risiko auf eventuelle Komplikationen und auf Folgen durch die OP auf ein Minimum reduziert.
Der Laser ist ein hochenergetisches Lichtbündel, welches beim Kontakt mit dem Prostatagewebe eine starke Hitze entwickelt. Hierdurch ist der Laser in der Lage, das Prostatagewebe zu verdampfen oder zu schneiden. Die Ärzte sprechen beim Verdampfen von Gewebe von einer Vaporisation. Die Effektivität und genaue Arbeitsweise des Lasers hängt generell von dessen Wellenlänge und Energie ab. Die Wellenlänge und Energie der Laser entscheidet über die Eindringtiefe und über die Energiewirkung im Gewebe des Patienten.
Bei der Prostata-OP mit einem Laser wird das jeweilige OP-Instrument durch die Harnröhre des Patienten eingeführt. Mit dem Laser verdampft oder schneidet der Arzt das Gewebe im Inneren der Prostata. Hierdurch wird das Drüsenorgan verkleinert, ohne dass Nerven und Blutgefäße außerhalb der Prostata verletzt werden. Blockaden der Harnröhre lassen sich hierdurch effektiv beseitigen.
Die Laserbehandlung der Prostata ist noch nicht umfassend verbreitet. Laserbehandlungen von Prostatavergrößerungen werden jedoch seit einigen Jahrzehnten erfolgreich angewendet. Vielen Krankenhäusern ist die Anschaffung der Lasergeräte zu teuer. Im Vergleich zur TURP ist beispielsweise die Greenlight-Laserbehandlung einer Prostatavergrößerung weitaus kostspieliger. Diese Mehrkosten entstehen durch die hierfür eingesetzt Einmal-Laser-Instrumente.
Im direkten Vergleich zur Standardbehandlung der Prostata zeigen die Laserbehandlungen einige Vorteile auf. Die Laserbehandlung weist geringe Risiken auf, ist schonend und die Behandlungsdauer ist kurz. Der Patient verspürt nach der Behandlung meist nur geringe Beschwerden und Nebenwirkungen durch die OP. Das Risiko auf sexuelle Probleme und auf Probleme bezüglich des Wasserlassens nach der OP ist minimal. Der Katheter nach der OP muss nur für kurze Zeit verwendet werden. Zudem gestaltet sich der Klinikaufenthalt nach diesen Behandlungen kurz. Die Patienten dürfen in vielen Fällen am Folgetag der OP nach Hause gehen, wohingegen sie nach der TURP zwei bis drei Tage, manchmal bis zu sieben Tage in der Klinik bleiben.
Weitere Vorteile der Laserbehandlung sind:
Grundsätzlich sinkt das Risiko auf ernste Komplikationen während und nach der OP durch den Einsatz von Laserinstrumenten. Allerdings zeigt die Greenlight-Lasermethode eine längere Heilungsphase auf als die weiteren Laserverfahren und die TURP. Ein anderer möglicher Nachteil besteht bei Laserverfahren mit Verdampfung (Vaporisation), weil das Gewebe nicht darauf untersucht werden kann, ob möglicherweise ein Prostatakarzinom vorhanden ist.
Mithilfe des Holmium-Lasers schneidet der Operateur inneres Gewebe aus der Prostata heraus. Der Holmium-Laser verdampft das Gewebe nicht wie die weiteren Laserarten für Prostatabehandlungen. Das Ziel der Holmium-Laserenukleation ist es, die vergrößerten inneren Gewebeanteile der Prostata weitestgehend zu entfernen. Dieses Behandlungsziel wird auch bei einer TURP angestrebt. Der Blutverlust bei der Laserbehandlung ist wie erwähnt geringer. Die Ergebnisse der Behandlung sind mit denen der TURP auf gleicher Höhe. Diese Laserbehandlung ist jedoch nicht einfach in der Durchführung. Aus diesem Grund ist die Holmium-Laserenukleation heute nicht allzu sehr verbreitet. Aufgrund der Schnittwirkung des Lasers ist dieses Verfahren ausschließlich bei einer stark vergrößerten Prostata geeignet.
Der Greenlight-Laser wird auch als KTP-Laser bezeichnet und ist in der Lage, das innere Prostatagewebe zu verdampfen. Die Bezeichnung „Greenlight“ resultiert aus dem Umstand, dass der Laser frequenziell im grünen Farbspektrum des menschlichen Auges liegt. Der Laser wird vom Menschen mit einer grünen Färbung wahrgenommen. Das Laserlicht dringt bei der Behandlung oberflächlich in das Gewebe ein. Der rote Blutfarbstoff nimmt hierbei die Laserenergie in hohem Umfang auf. Dies hat zur Folge, dass sich eine oberflächliche Zerstörung des inneren Gewebes der Prostata einstellt. Schicht für Schicht verdampft der Operateur mit dem Laser das innere Gewebe der Prostata. Dieser Vorgang geschieht unter ständiger Sichtkontrolle durch den Arzt. Diese Methode zeichnet sich wiederum durch einen geringen Blutverlust aus. Somit ist dieses Verfahren gut für Risikopatienten geeignet. Diese Methode zeigt ähnliche Erfolgsresultate wie die Standardbehandlung TURP. Die Greenlight-Laserresektion wird vor allem bei leichten bis mittelstarken Prostatavergrößerungen eingesetzt.
Die Wellenlänge des Thulium-Lasers (oder: Continuous-Wave-Lasers) ist vergleichbar mit der des Holmium-Lasers. Allerdings wird bei der Thulium-Laser-Behandlung das infrarote Licht des Lasers vom Zellwasser im Gewebe des Patienten absorbiert. Diese aufgenommene Energie wandelt sich im Gewebe in Hitze um. Durch diese Wärme wird das Prostatagewebe verdampft. Nach dem Verdampfen des Gewebes bleibt eine dünne Schicht „verkochtes“ Gewebe zurück. Der Blutverlust ist bei dieser Methode wiederum gering.
Wie erwähnt kann der nach der OP eingesetzte Katheter nach ungefähr ein bis zwei Tagen entfernt werden. Binnen kurzer Zeit verspüren die meisten Patienten eine erhebliche Verbesserung in Bezug auf die Harnausscheidung. Durch die Behandlung kann es vorkommen, dass die Patienten noch für einige Zeit leichte Beschwerden beim Wasserlassen haben. Hierbei kann Blut im Urin auftreten. Ein erhöhter Harndrang ist nach der Laserbehandlung ebenfalls kurzzeitig normal. Die Harnblase des Patienten muss sich erst daran gewöhnen, dass die Blockade der Harnröhre durch die Prostata nicht mehr existiert. Ein oder zwei Tage nach der OP darf der Patient das Krankenhaus verlassen. Regelmäßige Nachkontrollen sind nach der Laserbehandlung wichtig. Insbesondere bei den Laserbehandlungen mit Verdampfung von Anteilen der Prostata kann manchmal eine weitere Operation notwendig sein, wenn nicht genug Gewebe entfernt werden konnte.
aktualisiert am 16.03.2020