Die Prostata hat in Bezug auf die Zeugungsfähigkeit des Mannes eine wichtige Aufgabe. Die Vorsteherdrüse ist maßgeblich an der Produktion von Ejakulat (Sperma) beteiligt. Die Prostata produziert ein spezielles Sekret, welches für das Überleben der Spermien nach der Ejakulation von Wichtigkeit ist. Ferner sorgt das Sekret der Prostata im Ejakulat für eine hohe Beweglichkeit der Spermien. Das Sekret verflüssigt das Ejakulat des Mannes erheblich. Die Beweglichkeit der Spermien ist wichtig, damit sie im weiblichen Körper bis zur Eizelle der Frau vordringen und diese befruchten können.
Durch Prostataerkrankungen wie eine gutartige Prostatavergrößerung kann die Funktion der Prostata negativ beeinflusst werden. Dies kann Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und indirekt auf die Erektionsfähigkeit des Mannes haben. In Bezug auf eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) sind ansonsten in erster Linie Symptome im Gespräch, welche sich rein auf das Wasserlassen beziehen. Störungen der Sexualfunktionen durch die vergrößerte Prostata sind generell keine Seltenheit.
Durch eine vergrößerte Prostata kann es zu verschiedenen Störungen bezüglich des Geschlechtsverkehrs kommen. Hierzu zählen beispielsweise:
Schmerzen beim Ejakulieren entstehen nicht selten durch Entzündungen der Prostata. Ferner kann eine vergrößerte Prostata die Austrittsgänge des Ejakulats teilweise oder komplett verschließen. Dieser Fall tritt ein, wenn die Prostata sich nicht nur äußerlich, sondern zusätzlich in ihrem Innern vergrößert. Hierdurch wird weniger Ejakulat beim Orgasmus abgegeben. Sind diese Gänge komplett verschlossen, bleibt die Ejakulation aus.
Die möglichen Erektionsprobleme hängen nur indirekt mit der vergrößerten Prostata zusammen. Sie sind meist psychischer Natur. Durch die Schmerzen bei der Ejakulation hat der Betroffene eventuell Angst vor dem Geschlechtsverkehr. Er kann sich nicht mehr frei auf den Geschlechtsverkehr einlassen. Diese Angst ist der eigentliche Auslöser für die Erektionsprobleme.
Kommt es zu einer schweren Prostataentzündung, kann sich diese ausweiten. Unter Umständen beeinträchtigt diese Entzündung die Hoden des Mannes. In diesem Fall werden die Spermien des Betroffenen geschädigt. Die Zeugungsfähigkeit nimmt hierdurch erheblich ab. Allerdings ist diese Ausweitung der Prostataentzündung selten. Viel häufiger kommt es vor, dass die Spermien durch Prostataprobleme ihre Beweglichkeit verlieren.
Durch Probleme mit der Prostata kann es zu Veränderungen des Prostata-Sekrets kommen. Diese Veränderung wirkt sich negativ auf die Beweglichkeit der Spermien aus. Die Spermien sind nach der Ejakulation eventuell nicht mehr in der Lage, bis zum weiblichen Ei vorzudringen. Diese Beeinträchtigung wirkt sich damit negativ auf die Zeugungsfähigkeit des betroffenen Mannes aus.
Sofern eine Prostatavergrößerung weit fortgeschritten ist, raten die Ärzte zu einer teilweisen oder kompletten Entfernung der Vorsteherdrüse. Diese OP ist unumgänglich, sofern sich durch die Prostatavergrößerung ein kompletter Harnverhalt einstellt. Viele Patienten fragen sich berechtigterweise, wie sich diese OP auf die Zeugungsfähigkeit und Erektionsfähigkeit auswirkt. Grundsätzlich bleibt das Erektionsvermögen nach der vollständigen Prostataentfernung erhalten. Die hierfür verantwortlichen Nerven verlaufen neben der Prostata. Im Rahmen der OP achten die Ärzte darauf, diese Nerven nicht zu verletzen. Der Mann kann nach der OP somit normal Geschlechtsverkehr haben. Werden diese Nerven verletzt, kann es als Folge der OP zu Erektionsproblemen kommen.
Bei einigen Patienten wird die Zeugungsfähigkeit durch die OP herabgesetzt. Das Ejakulat gelangt durch die fehlende Prostata nicht mehr auf dem üblichen Weg aus dem Körper. Die Samenflüssigkeit wird fehlgeleitet und gelangt in die Blase des Mannes (retrograde Ejakulation). Der betroffene Patient hat hierdurch Ejakulationsprobleme und eine verminderte Fruchtbarkeit. Der Mann ist zwar in der Lage, nach wie vor zu einem Orgasmus zu gelangen, der Samenerguss nach außen bleibt jedoch teilweise oder komplett aus. Zudem ist die Prostata wie erwähnt maßgeblich an der Produktion des Ejakulats beteiligt. Fehlt die Prostata durch die OP, verfügt der Mann dementsprechend ohnehin über weniger Ejakulat.
Bei einem Prostatakrebs ist die Prostata-OP noch weitreichender und in den meisten Fällen werden die Bläschendrüsen (Samenbläschen) mit entfernt. Diese Drüsen erzeugen ebenfalls ein Sekret, was für das Ejakulat wichtig ist. Betroffene werden nach der Entfernung zeugungsunfähig. Allerdings ist eine Entnahme von Spermien zur künstlichen Befruchtung weiterhin möglich. Außerdem können im Vorfeld einer Prostataoperation Samenzellen abgegeben und eingefroren werden.
aktualisiert am 14.12.2023