Eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) ist in vielen Fällen harmlos. Mit der Zeit können sich jedoch belastende Beschwerden einstellen, die im weiteren Verlauf ernste Folgen nach sich ziehen können. Diese Komplikationen durch die Prostatavergrößerung müssen unbedingt behandelt werden. Manchmal kommt es zu Notfällen und die Betroffenen müssen umgehend in die Notaufnahme. Bei Anzeichen auf eine Prostatavergrößerung sollte der Patient generell einen Arzt aufsuchen und die Prostata untersuchen lassen. Auf diesem Weg lassen sich ernste Folgen durch die Prostatavergrößerung im Vorfeld vermeiden. Eine regelmäßige Routineuntersuchung der Prostata ist ab einem bestimmten Alter ebenso anzuraten.
Eine Prostatavergrößerung verursacht in vielen Fällen Probleme beim Wasserlassen. Die Betroffenen bemerken beispielsweise einen schwachen Harnstrahl, leiden unter ständigem Harndrang oder unter leichter Inkontinenz (Nachtropfen). Diese Probleme resultieren aus der Einengung der Harnröhre durch die vergrößerte Prostata. Die leichten Folgen der gutartigen Prostatavergrößerung (BPH, benigne Prostatahyperplasie) sind anfänglich zumeist keine Gefahr für den Patienten. Die Lebensqualität der Patienten kann unter diesen Folgen stark leiden.
Viele Patienten mit vergrößerter Prostata müssen ständig eine Toilette aufsuchen (Pollakisurie). Zudem kommt es bei Nacht ebenfalls zu einem starken Harndrang. Die Betroffenen müssen mehrmals pro Nacht die Toilette aufsuchen (Nykturie). Hierdurch wird die Schlafqualität beeinträchtigt. Die leichten Folgen der Prostatavergrößerung können sich negativ auf das Wohlbefinden des Patienten auswirken und daher psychische Probleme verursachen.
Bei vielen Patienten mit einer Prostatavergrößerung bleibt nach dem Wasserlassen noch Restharn in der Blase. Durch die eingeengten Harnwege kann sich die Blase nicht komplett entleeren. Durch diesen Restharn steigt das Risiko auf Harnwegsinfekte. Zudem wird die Bildung von Blasensteinen durch den Restharn begünstigt. Harnwegsinfekte und Blasensteine können weitere erhebliche Probleme und Schmerzen beim Wasserlassen verursachen. Durch Blasensteine kann sich ein Harnaufstau entwickeln. Bei einer Harnwegsinfektion kann es zudem zu einer Infektion der Prostata (Prostatitis), der Bläschendrüsen oder der Nebenhoden kommen, wenn Bakterien in diese Organe eindringen.
Um sich entleeren zu können, muss die Blase dem Widerstand der vergrößerten Prostata entgegenwirken. Zu Beginn der Prostatavergrößerung gelingt die Entleerung der Blase zumeist noch gut. Die Blase sendet vermehrt Reize aus, um den Betroffenen zum Urinieren zu veranlassen und die Entleerung zu garantieren. Diese Reize sind die Ursache für den häufigen Harndrang, der bereits bei einer geringen Harnmenge auftritt. Im weiteren Verlauf der Prostatavergrößerung kann es zu einem unkontrollierten Harnabgang kommen. Die Ärzte sprechen hierbei von einer „Urge-Inkontinenz“ (Drang-Inkontinenz).
Aufgrund des stärkeren Widerstands der Prostata muss die Blasenmuskulatur vermehrt tätig werden. Dadurch verdickt sich die Muskelschicht der Blase vorerst. Trotz der Zunahme der Muskelschicht bleibt beim Patienten im weiteren Verlauf immer mehr Restharn in der Blase. Langfristig führt dies zu einer Überdehnung der Blasenwand und zum Muskelabbau. Es kommt zur sogenannten Balkenblase. Stränge aus Bindegewebe treten aufgrund des Muskelabbaus im Innern der Blase hervor. Die zwischen diesen Strängen liegende Blasenwand kann sich nach außen stülpen und Aussackungen (Divertikel) bilden. Hierdurch wird sowohl die Bildung von Blasensteinen als auch die Entstehung von Harnwegsinfektionen begünstigt. In schweren Fällen wird die Blase extrem überdehnt und es kommt zu starken Schmerzen und zum Harnverhalt. Dann ist ebenfalls eine sogenannte Überlauf-Inkontinenz möglich, bei der immer wieder Harn herausträufelt.
Durch die vergrößerte Prostata kann auf längere Sicht ein chronischer Harnverhalt entstehen. Der Harn staut sich bis in die Nieren zurück und Schäden bis hin zu einem Nierenversagen können die Folge sein. Außerdem kann die Prostatavergrößerung zu chronischen Schmerzen führen.
Der Harnverhalt ist eine ernste Folge der Prostatavergrößerung. Beim kompletten Harnverhalt kann der Patient kein Wasser mehr lassen. Die Blase wird durch den Harnverhalt stark überdehnt, was sich in heftigen Schmerzen zeigt. Der Urin kann sich beim Harnverhalt bis zu den Nieren aufstauen, wodurch diese wichtigen Organe eventuell dauerhaft geschädigt werden. Der Patient muss bei einem Harnverhalt aus diesem Grund umgehend in die Notaufnahme. Die Ärzte müssen die Blase schnellstmöglich entlasten. Hierfür wird ein Katheter eingesetzt, über welchen der Urin ablaufen kann. Sobald die Blase vollständig entleert wurde, setzen die Ärzte bei schweren Prostatavergrößerungen später eine OP an. Im Rahmen dieser OP wird die Prostata so weit verkleinert, dass der Urin wieder auf normalem Weg über die Harnwege abließen kann. Der komplette Harnverhalt ist aber eine eher seltene Folge der Prostatavergrößerung. Nur einer bis drei Männern von 100 Patienten mit Prostatavergrößerung leiden unter diesen ernsten Komplikationen.
Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) kann es darüber hinaus zu Problemen kommen, die die Sexualität und Zeugungsfähigkeit betreffen. Die Menge an Ejakulat nimmt bei vielen Betroffenen ab und dies wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus (bis hin zur Zeugungsunfähigkeit). Bei einer Behandlung mit Medikamenten kommt es zudem vor, dass das Sperma in die Harnblase statt nach außen gelangt (retrograde Ejakulation). Ein weiteres Problem von vielen Patienten mit Prostatavergrößerung sind Erektionsstörungen aufgrund der Erkrankung.
aktualisiert am 14.12.2023