Die Grundlage einer Gürtelrosenerkrankung ist bei den meisten Patienten bereits im Kindesalter angesiedelt. Die jungen Patienten stecken sich mit den Varizella-Zoster-Viren an. Diese Viren lösen nach der Ansteckung die Windpocken aus. Sobald die Windpocken abgeheilt sind, ziehen sich die Viren in bestimmte Nervenknoten zurück. Dort verfallen sie in einen inaktiven Zustand. Später im Leben können die Viren sich jedoch reaktivieren. Dann wandern sie an den Nervensträngen entlang, in deren Knoten sie die Zeit überdauert haben. Durch diese Ausbreitung kommt es zu einer Gürtelrose. Die Gürtelrose-Erkrankung nimmt oft einen typischen Verlauf mit einem Vorstadium, dem eigentlichen Ausschlag mit Bläschenbildung und langsamem Abklingen, die Dauer und die Symptome können aber deutlich variieren. Zudem können Spätfolgen wie anhaltende Schmerzen bestehen bleiben.
Die Gürtelrose verläuft in mehreren Phasen. Am Anfang stehen die Infektion mit dem Virus und der Ausbruch der Windpocken. Im Rahmen der Infektion und den Windpocken bildet das Immunsystem Antikörper gegen die Viren. Eine erneute Ansteckung ist somit nicht möglich, aber die Viren bleiben im Körper des Betroffenen. Das Virus zieht sich in die Nervenknoten zurück und wird inaktiv. Das Immunsystem hält die Erreger in Schach. Das Immunsystem des Patienten kann die Viren nicht komplett beseitigen oder unschädlich machen. Jedoch sind die Abwehrkräfte in der Lage, die Erreger in ihrem inaktiven Zustandzu halten. Es folgt die sogenannte Latenzphase.
Sobald sich jedoch Schwächen im Immunsystem einstellen, können sich die Viren reaktivieren. Dies kann viele Jahre nach der Windpockenerkrankung geschehen. Die Viren breiten sich daraufhin entlang bestimmter Nervenstränge aus und befallen die umliegende Haut des Patienten. Eine Ausbreitung über die gesamte Haut des Patienten, wie es in der Windpocken-Phase der Fall ist, geschieht während einer Gürtelrose nur äußerst selten (Zoster generalisatus oder generalisierter Herpes Zoster).
Die Varizella-Zoster-Viren verstecken sich nach den Windpocken zumeist in Nervenknoten entlang der Wirbelsäule. Aus diesem Grund treten die Symptome der Gürtelrose-Erkrankung in den meisten Fällen gürtelförmig am Rumpf des Patienten auf. Doch die Viren können auch in anderen Nervenknoten des Körpers sitzen, weshalb die Gürtelrose beispielsweise auch im Gesicht auftreten kann. Nervenschmerzen und ein Hautausschlag sind die Folge. Dies sind die typischen Symptome der Gürtelrose.
Bevor der Hautausschlag der Gürtelrose entsteht, kommt es bei den meisten Betroffenen zu einem Vorläuferstadium der Erkrankung (Prodromalstadium). In dieser Phase, die ein bis vier Tage umfassen kann, können Krankheitssymptome auftreten wie
Bestehen solche Beschwerden, ist eine Vorstellung beim Arzt sinnvoll. Je eher die Behandlung der Gürtelrose erfolgt, umso geringer ist die Gefahr von Komplikationen.
Sobald die Varizella-Zoster-Viren die oberen Hautschichten erreicht haben, bildet sich der typische Ausschlag der Gürtelrose. Dieser Ausschlag zeigt sich zumeist einseitig von der Wirbelsäule aus bis zur Vorderseite des Körpers. Er kann jedoch auch an anderen Stellen wie im Gesicht oder an den Genitalien des Patienten auftreten. Wo der Ausschlag ausbricht, hängt von den befallenen Nerven und dem Verlauf der Nervenstränge ab. Die Gürtelrose betrifft daher einen deutlich begrenzten Hautbereich (Dermatom).
Der Ausschlag der Gürtelrose beginnt in Form von roten Flecken, die sich schnell in mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen umwandeln. Bei dieser Flüssigkeit handelt es sich um Lymphflüssigkeit. Durch die Bläschenbildung kommt es zu starkem Juckreiz. Viele Patienten kratzen die Bläschen auf und die Flüssigkeit tritt aus. Allerdings geschieht dieser Austritt der Flüssigkeit mit der Zeit auch ohne Zutun des Patienten. Die Flüssigkeit aus den Bläschen enthält eine große Anzahl der Varizella-Zoster-Viren. Falls andere Personen, die noch nicht immun gegen die Viren sind, mit dieser Flüssigkeit in Kontakt kommen, können sie sich anstecken.
Nach der akuten Phase der Gürtelrose klingen die Symptome langsam ab. Der Ausschlag bessert sich und heilt und die Schmerzen lassen nach. Die typischen Krankheitssymptome werden ebenfalls schwächer. Der Patient erholt sich im besten Fall innerhalb von einigen Wochen nach und nach von der Gürtelrose. Bei einer nicht behandelten Gürtelrose kann die Erkrankung deutlich länger dauern (einen Monat und länger).
Bei einigen Patienten kann die Erkrankung Folgen nach sich ziehen. Ein Beispiel hierfür sind starke Nervenschmerzen, die über die eigentliche Gürtelrose hinaus andauern. Die Ärzte sprechen hierbei von einer Post-Zoster-Neuralgie.
Zeigt sich die Gürtelrose im Gesicht, können je nach betroffenem Bereich weitere Folgeschäden auftreten. Beim Zoster ophthalmicus ist das Auge von der Gürtelrose betroffen und Schäden des Auges können bis zur Blindheit führen. Ein Zoster oticus ist eine Gürtelrose am Ohr, welche zu Hörschäden sowie Störungen des Gleichgewichtssinns führen kann. Lähmungen sind bei Gürtelrose im Gesicht ebenso möglich. Im Extremfall können das Gehirn und das Rückenmark von einer Gürtelrose befallen und geschädigt werden.
Wird die Gürtelrose jedoch rechtzeitig behandelt, lassen sich diese Folgeschäden meist vermeiden. Sobald die Gürtelrose ausheilt, hat das Immunsystem wieder die Kontrolle über die Varizella-Zoster-Viren. Die Viren ziehen sich wieder in ihr altes Versteck zurück und fallen erneut in eine Inaktivität. Allerdings ist ein erneuter Ausbruch der Gürtelrose jederzeit möglich. Sobald sich wieder eine Schwäche im Immunsystem zeigt, kann der Kreislauf der Gürtelroseerkrankung von neuem beginnen.
aktualisiert am 30.08.2021