Für die Gürtelrose ist ein gürtelförmiger, zumeist halbseitiger Ausschlag typisch, der am Rumpf des Patienten, aber auch an anderen begrenzten Hautstellen vorkommen kann. Der Ausschlag wird durch die Varizella-Zoster-Viren ausgelöst, die nach der Infektion zuerst Windpocken hervorrufen. Bei der Gürtelrose werden die Viren reaktiviert und breiten sich entlang bestimmter Nervenbahnen aus. In einigen Fällen kann eine Gürtelrose ohne Ausschlag verlaufen. Die Ärzte sprechen hierbei von „Zoster sine herpete“.
Bei einer solchen Gürtelrose ohne Ausschlag bilden sich auf der Haut der Patienten nicht die sichtbaren Merkmale der Gürtelrose. Allerdings leiden die Patienten unter den weiteren typischen Symptomen der Erkrankung, insbesondere Schmerzen und Empfindungsstörungen. Spätfolgen der Gürtelrose können ebenso eintreten.
Die Schmerzen bei einer Gürtelrose resultieren aus der Verbreitung der Viren entlang der Nervenstränge. Die Erreger greifen diese Nervenstränge an, wodurch der Patient Nervenschmerzen verspürt. Die Schmerzen sind von dem Hautausschlag generell unabhängig. Dies bedeutet, dass sie schon vor Erscheinen des Hautausschlags auftreten können und auch ein Patient mit Zoster sine herpete unter den typischen Nervenschmerzen der Gürtelrose leidet. Die Schmerzen treten als Brennen oder Stechen auf und sind eine erhebliche Belastung. Viele Patienten beschreiben die Schmerzen als dumpf.
Bei einigen Betroffenen können diese Schmerzen über den eigentlichen Krankheitsverlauf hinaus bestehen bleiben. Diese Spätfolge der Gürtelrose wird von den Ärzten als Post-Zoster-Neuralgie bezeichnet. In vielen Fällen müssen Patienten mit diesen belastenden Schmerzen eine intensive Schmerztherapie mit speziellen Wirkstoffen durchführen, mitunter benötigen sie eine Psychotherapie.
Der Krankheitsverlauf von Zoster sine herpete ist ähnlich dem der normalen Gürtelrose. Lediglich die Bildung des typischen Ausschlags bleibt hierbei aus. Der Patient fühlt sich im ersten Stadium allgemein krank und geschwächt. Es kann zu einer überhöhten Temperatur und zu Fieber kommen. Schmerzen treten in diesem Stadium zumeist noch nicht auf. Nach drei bis fünf Tagen spürt der Patient Missempfindungen auf der Haut. Diese Missempfindungen können sich als Kribbelgefühl oder als ein allgemein dumpfes Gefühl äußern. Die Empfindungen treten in vielen Fällen bei Berührung der betroffenen Hautpartien auf. Im weiteren Verlauf der Erkrankung stellen sich nach und nach die typischen Nervenschmerzen der Gürtelrose ein.
Bei einem normalen Verlauf der Gürtelrose (Herpes Zoster) kommt es zu Hautveränderungen, die bei einem Zoster sine herpete fehlen. Die Bläschen des ansonsten auftretenden Ausschlags enthalten eine Flüssigkeit, in welcher sich Viren befinden. Im Verlauf der Erkrankung platzen die Bläschen auf und die Flüssigkeit tritt aus. Bei Kontakt mit dieser Flüssigkeit können sich andere Menschen über die Schmierinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus anstecken, sofern sie nicht immun sind.
Der typische, zumeist halbseitige Ausschlag der Gürtelrose erleichtert bei dem sonst üblichen Krankheitsablauf die Diagnose. Der Arzt erkennt beim Betrachten der betroffenen Hautregionen sofort, dass es sich um eine Gürtelrose handelt. Bleiben die Bläschen aus, wird die Diagnose hierdurch erschwert. Vor allem im Anfangsstadium wird die Erkrankung daher häufig nicht erkannt. In vielen Fällen vermuten die Patienten und auch die Ärzte, dass die Schmerzen mit Erkrankungen der inneren Organe zusammenhängen. Dieser Umstand resultiert aus der Projektion der Schmerzen auf das Körperinnere. Dementsprechend können bei Zoster sine herpete leicht Fehldiagnosen gestellt werden. Beispiele hierfür sind:
Um bei Zoster sine herpete eine sichere Diagnose stellen zu können, muss ein direkter Erregernachweis (Antigennachweis) mit speziellen Methoden erbracht werden. Des Weiteren ist es in manchen Fällen notwendig, eine Zellkultur anzulegen, um die Viren im Labor zu vermehren und damit nachweisen zu können.
Die größte Gefahr, die bei Zoster sine herpete besteht, geht von einem zu späten Erkennen der Krankheit aus. Hierdurch wird die Gürtelrose erst in einem späten Stadium behandelt, was zu ernsten Komplikationen führen kann. Der Krankheitsverlauf verlängert sich durch die späte Behandlung. Je früher eine Gürtelrose behandelt wird, desto geringer ist das Risiko auf Spätfolgen. Zu den möglichen Komplikationen und Folgen der Gürtelrose ohne Ausschlag gehören bleibende Nervenschäden und -ausfälle, Gehirn- oder Hirnhautentzündungen sowie die Post-Zoster-Neuralgie, die mit fortbestehenden Schmerzen einhergeht.
Eine Gürtelrose ohne Bläschen wird mit antiviralen Medikamenten und mit Schmerzmitteln behandelt. Aufgrund des ausbleibenden Ausschlags muss die Haut des Patienten nicht mit entsprechenden Präparaten behandelt werden. Bei einer Gürtelrose mit Ausschlag kommen verschiedene Salben, Cremes oder Tinkturen zum Einsatz, welche den Heilungsprozess fördern. Bei Zoster sine herpete kann auf derartige Präparate generell verzichtet werden. Es ist wichtig, die Vermehrung der Viren zu blockieren. Hierdurch wird eine weitere Ausbreitung der Erreger verhindert. Die antiviralen Medikamente (Virostatika) verhindern, dass sich die Viren vermehren und ausbreiten können. Schmerzmittel lindern die starken Schmerzen, welche bei Zoster sine herpete auftreten können.
aktualisiert am 30.08.2021