Eine Gürtelrose breitet sich typischerweise von der Wirbelsäule ausgehend gürtelförmig bis zur Körpervorderseite aus. Dies hängt mit dem Befall von bestimmten Nervensträngen durch die Varizella-Zoster-Viren zusammen. Die Gürtelrose (Herpes Zoster) kann jedoch auch in weiteren Bereichen des Körpers auftreten. Häufig betroffen sind die Genitalien und das Gesicht der Patienten. Als Zoster ophthalmicus wir die Gürtelrose am Auge bezeichnet. Tritt der typische Ausschlag der Gürtelrose im Gesicht auf, können im ungünstigen Verlauf bleibende Schäden entstehen. Ob die Gürtelrose gravierende Folgen nach sich zieht, hängt wiederum vom Bereich ab, wo die Erkrankung im Gesicht auftritt. Für die Gürtelrose im Gesicht ist ebenfalls der Befall bestimmter Nervenstränge durch die Viren verantwortlich. Wichtig ist es, die Gürtelrose im Gesicht schnellstmöglich antiviral (mit Anti-Virus-Mitteln) zu behandeln.
Bei einer Erstansteckung mit den Varizella-Zoster-Viren lösen die Erreger die Windpocken aus. Sobald das Immunsystem Antikörper entwickelt hat, „flüchten“ sich die Viren in bestimmte Nervenwurzeln. Dort überdauern die Viren viele Jahre lang, ohne auffällig zu werden. Das Immunsystem des Patienten hält die Erreger in einem inaktiven Zustand. Sobald sich Abwehrschwächen im Körper einstellen, werden die Viren aktiv. Sie wandern an den Nervensträngen entlang, in deren Wurzeln sie „geschlafen“ haben. Haben sich die Erreger in den Wurzeln eines bestimmten Hirnnervs versteckt, wandern sie bei Reaktivierung an diesem Nerv bis zum Kopf des Patienten. An der Körperoberfläche im Kopfbereich angekommen, lösen die Varizella-Zoster-Viren eine Gürtelrose im Gesicht, am Hals oder an der Kopfhaut aus. Es zeigen sich die typischen Gürtelrosen-Knötchen an der Haut. Diese Knötchen wandeln sich schnell in mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen um. In dieser Flüssigkeit befinden sich die Erreger der Gürtelrose. Bei Kontakt mit der Flüssigkeit kann es zu einer Schmierinfektion kommen. Dies ist der einzige Mechanismus, wie sich die Viren im Stadium der Gürtelrose übertragen können.
Eine Gürtelrose im Gesicht zeigt sich durch den erwähnten typischen Ausschlag. Die Bläschen und Knötchen treten gruppenweise auf. Zudem schmerzt der Bereich des Ausschlags. Manche Patienten berichten über ein Brennen und über Juckreiz. Beispielsweise kann der Ausschlag auf der Kopfhaut, im Bereich der Nase, am Hals oder auf der Stirn ausbrechen. Am Kopf des Menschen befinden sich viele wichtige und anfällige Bereiche. Aus diesem Grund kann der Befall der dortigen Nerven mit den Varizella-Zoster-Viren ernste Folgen nach sich ziehen. Vor allem, wenn das Immunsystem des Betroffenen erhebliche Schwächen aufzeigt, ist die Gefahr auf bleibende Folgen durch die Gürtelrose hoch. Sofern die Varizella-Zoster-Viren die Ohren oder die Augen des Patienten befallen haben, ist dies für die Ärzte ein ernstes Alarmsignal bezüglich möglicher Schäden durch die Infektion.
Tritt die Gürtelrose am Auge des Patienten auf, sprechen die Ärzte von der Erkrankung Zoster ophthalmicus. Das menschliche Auge ist ein besonders empfindliches Organ. Aus diesem Grund können sich durch die Gürtelrose verschiedene Krankheitszustände und Schäden an den Augen einfinden. Teilweise können diese Folgen zur Erblindung des Patienten führen. Mögliche Folgen sind:
Wie die Augen können auch die Ohren von den Erregern der Gürtelrose befallen werden. Die Ärzte sprechen hierbei von Zoster oticus. Zu Problemen mit dem Gehör kommt es, sofern die Viruserkrankung die Nervenstruktur der Ohren befällt. Hierbei treten ernstzunehmende Symptome auf. Diese können sein:
Der Nervus facialis ist unter anderem für die Gesichtsmuskulatur zuständig. Er verläuft teilweise durch das Innen- und Mittelohr. Daher kann dieser Nerv bei einer Gürtelrose am Ohr betroffen sein. Kommt es durch den Virenbefall dieses Nervs zu Lähmungen im Gesicht, sprechen die Ärzte von einer Fazialisparese. Diese Lähmungen können ein Leben lang bestehen bleiben. Selbst der Geschmackssinn kann durch die Gürtelrose im Gesicht verloren gehen.
Sind der Hals und der Kopf von der Gürtelrose betroffen, können in diesen Bereichen allgemeine Nervenschmerzen auftreten. Diese Schmerzen, wie auch eventuelles Brennen, Jucken und Empfindungsstörungen, treten in den meisten Fällen auf einer Kopf-, Hals- und Gesichtsseite in einem begrenzten Bereich auf. Die Schmerzen und Empfindungsstörungen resultieren aus Entzündungen der Nervenenden. Diese Entzündungen sind die Abwehrreaktion des Körpers aus dem Befall durch die Viren.
Die Schmerzen bleiben bei vielen Patienten über die eigentliche Gürtelrose hinaus bestehen. Noch längere Zeit nachdem die Gürtelrose bereits abgeklungen ist, verspüren die Patienten belastende Nervenschmerzen im Hals- oder Gesichtsbereich. Die Ärzte sprechen hierbei von einer Post-Zoster-Neuralgie. Nach einigen Wochen klingen diese Schmerzen in den meisten Fällen ab. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass diese Nervenschmerzen chronisch werden. In diesen Fällen verspüren die Patienten über viele Monate oder Jahre nach der Gürtelrose noch Schmerzen. Oftmals verantwortlich für diese Schmerzen ist der Nervus trigeminus. Eine Form der Trigeminusneuralgie entsteht. Für den Patienten ist eine spezielle Schmerztherapie erforderlich.
Die Gürtelrose im Gesicht führt oftmals zu Narben. Die Narben können auftreten, selbst wenn sich der Patient nicht kratzt. Daher kann die Narbenbildung durch den Ausschlag nicht immer vermieden werden. Verantwortlich für die Narben sind die Hautbläschen, die sich eigenständig mit der Zeit öffnen. Vor allem im Gesicht sind diese Narben verständlicherweise besonders nachteilig. Wird die Gürtelrose jedoch umgehend behandelt, lässt sich die Narbenbildung weitgehend vermeiden.
Die Gürtelrose am Kopf und Hals hält zumeist über zwei Wochen an. Dies ist jedoch ein Durchschnittswert. Die Erkrankungsdauer kann von Patient zu Patient unterschiedlich sein. Die typischen Bläschen treten etwa zwei Tage nach dem Krankheitsausbruch auf. Nach ungefähr zwei Wochen bessert sich der Zustand des Patienten im günstigen Fall. Die Symptome klingen ab und der Patient erholt sich. In Bezug auf die Dauer der Erkrankung ist der Beginn der Therapie von Bedeutung. Je frühzeitiger die Gürtelrose antiviral mit Medikamenten behandelt wird, desto kürzer kann der Krankheit ausfallen. Zudem lassen sind eventuelle Folgen durch die Gürtelrose im Gesicht durch eine rechtzeitige Behandlung verhindern. Allerdings können bleibende Schäden trotz der rechtzeitigen Behandlung der Erkrankung nicht generell ausgeschlossen werden. Sofern ein Patient an der Gürtelrose im Gesicht erkrankt, muss er immer direkt zum Arzt. Im Vergleich zu der Gürtelrose am Rumpf stellt die Gürtelrose im Gesicht häufiger eine ernstzunehmende Gefahr für den Patienten dar. Der frühzeitige Beginn der Therapie ist bei dieser Erkrankung von hoher Wichtigkeit.
aktualisiert am 15.03.2022