Die Gürtelrose ist bei weitem nicht so ansteckend wie die Windpocken. Obwohl beide Erkrankungen durch dasselbe Virus verursacht werden, stecken sich weitaus mehr Menschen über die Windpocken an als über eine Gürtelrose. Dieser Umstand begründet sich durch die unterschiedlichen möglichen Übertragungswege.
Bei Patienten mit Windpocken kann sich eine andere Person nicht nur über einen Kontakt, sondern vor allem über die Tröpfcheninfektion anstecken. Hierbei werden die Viren über die Luft übertragen. Von Patienten mit Gürtelrose überträgt sich das Virus ausschließlich über die Schmierinfektion. Um sich hier anzustecken, muss ein direkter Kontakt mit den infizierten Hautbereichen bestehen oder mit Gegenständen, die zuvor diese Hautstellen berührt haben. In allen Fällen entwickelt sich bei einer Infektion zuerst eine Windpocken-Erkrankung. Patienten mit Gürtelrose können je nach Krankheitsverlauf über mehrere Wochen ansteckend sein.
Eine Übertragung des Virus auf eine weitere Person kann erst erfolgen, wenn die Bläschen des Gürtelrosen-Ausschlags aufplatzen. Die mit Viren gefüllte Flüssigkeit tritt hierbei auf die Hautoberfläche aus. Kommt es zum Kontakt mit dieser Flüssigkeit, erfolgt eine Übertragung der Viren. Sofern die angesteckte Person bisher nicht an den Windpocken erkrankt ist, können die Viren diese Krankheit auslösen. Eine direkte Entstehung der Gürtelrose bei einem neu infizierten Patienten ist nicht möglich.
Eine Gürtelrose ist so lange ansteckend, bis die Bläschen des Ausschlags komplett verkrustet sind und Schuppen von den betroffenen Hautpartien abfallen. In diesem Fall tritt keine Flüssigkeit aus der infizierten Haut mehr aus und eine Schmierinfektion ist im Prinzip nicht mehr möglich. Dennoch können die Viren mehrere Tage lang außerhalb des menschlichen Organismus existieren und möglicherweise auf andere Menschen übergehen. Daher ist es ratsam, den Kontakt zu den betroffenen Hautstellen bis zum vollständigen Abheilen der Gürtelrose zu vermeiden.
Insgesamt dauert die infektiöse Zeit eines Gürtelrose-Patienten fünf bis sieben Tage, in einigen Fällen kann diese Phase aber auch über zwei oder drei Wochen andauern.
Patienten mit Windpocken sind im Übrigen bereits ein oder zwei Tage vor dem Ausbruch der Hauterscheinungen ansteckend. Hingegen können Gürtelrose-Patienten erst mit dem Auftreten von Bläschen andere Menschen infizieren.
Die Viren befinden sich bei der Gürtelrose in der Flüssigkeit in den typischen Bläschen auf der Haut. Wenn diese Flüssigkeit aus den Bläschen austritt und eine Person direkten Kontakt zu diesen Hautbereichen hat, kann sie sich mit dem Virus anstecken. Doch auch über Objekte, die sich an den Hautbereichen befunden haben, können die Viren übertragen werden. Beispiele für diese verunreinigten Gegenstände sind Türklinke oder Wasserhahn. Die Viren können einige Tage außerhalb des Körpers intakt und somit ansteckend bleiben. Denkbar ist zudem eine Übertragung über die Hände einer dritten Person.
Ferner können sich ausschließlich Personen an Patienten mit Gürtelrose anstecken, die bisher in ihrem Leben noch nicht an den Windpocken erkrankt sind. In der Bevölkerung sind jedoch circa 90 Prozent bereits mit dem Varizella-Zoster-Virus angesteckt und damit immun gegen erneute Infektionen mit dem Erreger. Steckt sich eine Person mit der Gürtelrose an, lösen die Varizella-Zoster-Viren zuerst die Windpocken aus. Jahre später kann es durch dieselben Viren zum Ausbruch der Gürtelrose kommen.
Sobald die Windpocken abklingen, werden die Varizella-Zoster-Viren inaktiv. Sie „verstecken“ sich in bestimmten Nervenknoten im Körper. Ab diesem Zeitpunkt besteht vorerst keine Ansteckungsgefahr mehr. Durch bestimmte Umstände kann es Jahre später zu einer Reaktivierung der Viren kommen. In diesem Fall erkrankt der Betroffene an der Gürtelrose. Sobald sich dabei die typischen Bläschen auf der Haut zeigen, besteht erneute Ansteckungsgefahr über die Schmierinfektion. Der Grund für die Reaktivierung der Viren ist vielfältig. Eine Immunschwäche, eine chronische Erkrankung oder viel Stress im Leben können die Viren reaktivieren.
Immungeschwächte Patienten und chronisch kranke Patienten sind hinsichtlich einer Ansteckung mit Windpocken beziehungsweise Gürtelrose besonders gefährdet. Hier kann die Erkrankung besonders schwerwiegende Verläufe nehmen. Personen im nächsten Umfeld von Gürtelrosen-Patienten sollten den Kontakt zum Ausschlag der Betroffenen generell vermeiden. Der Grund ist nicht nur eine mögliche Ansteckung mit den Varizella-Zoster-Viren. Durch das Berühren des Ausschlags kann es zu einer zusätzlichen Infektion der Haut des Gürtelrose-Patienten durch Bakterien kommen.
aktualisiert am 19.07.2019